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Foto: Christoph Leeb

Spilif: Volles Haus für Elouise

Donnerstagabend, ausverkauftes Haus. Die Innsbrucker Rapperin Spilif begeisterte die bummvolle Stadtwerkstatt Linz mit ihrem neuen Album Elouise.

Ausverkauft – dieses Prädikat hatte sich das Gastspiel der Tiroler Künstlerin Spilif definitiv, wie sich herausstellen sollte an diesem Donnerstagabend in der Stadtwerkstatt. Einen Konzertsaal voller Leute an einem Wochentag in Linz zu einem Livekonzert zu bewegen, das doch 25 Euro kostet, ist in Tagen und Zeiten wie diesen bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Jeder Cent an diesem Konzertabend schien allerdings gut investiert zu sein, wie schnell deutlich wurde.

Denn relativ pünktlich um 20 Uhr ging es auch mit dem Support los. Magdalena Wawra ist Singer/Songwriterin aus Wien, an diesem Abend hinter dem Piano solo auf der Stage. Ihr Debutalbum erscheint Mitte November, an diesem Abend entscheidet sie sich für die, wie sie sagt, intimeren Songs. Die handeln dann von eher semigelungenen Trips in die französische Hauptstadt Paris, aber auch von verpassten Nordlichtern. Oder vom Abschied des Vaters, oder vom Petermännchen, oder von Stammtischen und dazugehörigen Beziehungsproblemen zu Hause. Ein Feature mit Spilif wird es am neuen Album ebenfalls geben – einen Vorgeschmack gab es bereits in der Stadtwerkstatt zu hören. Tosender Applaus, und ja, wir freuen uns auf die Full-Band-Show zum Albumrelease!

Spilif: Zwischen Nordkette und Ozeanen

Noch mal merklich bummvoller wurde es danach bei der Headlinerin Spilif. Die Innsbruckerin hat aktuell mit Elouise wie eingangs erwähnt das Nachfolgealbum zum 2023-Debut irgendwas das du liebst im Gepäck. Schnell wird deutlich, dass Bettina Filips alias Spilif es versteht, Tiroler Charme mit einer imposanten Bühnenpräsenz zu verkoppeln. Eineinhalb Stunden lang bietet sie eine Setlist, die das beste aus beiden Alben verbindet. Egal ob relativ zum Anfang im Duo mit unserallereins-Labelchef Jo Stöckholzer zu Löwenzahn von der Debutplatte. Oder als Solo-Featureaushilfe zu genauso (Jonny Rakete) oder halt den Moment an (Fiva) vom akuellen Album. Daneben gibt es Live-Bretter wie Ozeanblau, fast schon Acoustic-Varianten etwa zu Regenbogen oder als heimliches Highlight zwei Linz-Features mit Snessia und KGW3-Member Benjo zu Rap ist. Ein bisschen Spilif’scher Lokalpatriotismus zu Schnee auf der Nordkette kommt dazu. Und spätestens beim ermächtigenden Titeltrack Elouise ist dann die ganze Stadtwerkstatt zufrieden.

Gepaart mit der Tatsache, dass Live-Hip-Hop oft mit der Begleitband steht und fällt, kann man hier ob der motivierten Crew neben der Hauptprotagonistin von einer sehr gelungenen Performance sprechen. Eine Performance, die auch am Tag danach noch nachhallt und uns erst im Nachhinein zu verstehen gegeben hat, warum da auf einmal so viele Leute Spilif live sehen wollten. Kann sein, weil die zwei Platten wirklich gut sind. Kann auch sein, weil Spilif das Live-Spielen im Blut zu haben scheint. Kann aber vor allem sein, weil eine oft zitierte Floskel Spilif auf der Bühne wohl am besten bescheibt: authentisch. Denn das war dieses Konzert auf alle Fälle – schreit bald nach einer Wiederholung!

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockey- und Fußballfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.