„Und packens mir bitte noch einen Ludwig Attersee ein!“

 

„Also in meiner Wohnung hängen Bilder von diesem schwedischen Einrichtungskonzern…“ Elisabeth, Kunsthistorikerin und gute Freundin, sieht mich entsetzt an: „Was? Bevor ich Ikea-Bildchen aufhänge starre ich lieber auf eine kahle weiße Wand! Du solltest dich mal in der Linzer Artothek umsehen.“ „Artothek?“Die Artothek Linz ist Teil der Kunstsammlung des Landes Oberösterreich und residiert seit Sommer 2009 im Linzer Ursulinenhof. „Wir verstehen uns als Depot – aber als Depot, in das man reinschauen kann“, so Dr. Inga Kleinknecht, verantwortlich für den Betrieb der Artothek, welche mich freundlicherweise durch die Räumlichkeiten der Kunstsammlung geleitet. „Hier finden sich Werke verschiedenster Kategorien – von Fotografien, über Malereien und Skulpturen ist eigentlich alles vorhanden.“
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Im Gesamten beherbergt die Kunstsammlung, welche bereits Mitte des letzten Jahrhunderts ihren Ursprung fand, an die 7000 Werke mit Bezug zu Oberösterreich. Seit dem Umzug in den Ursulinenhof werden diese neu fotografiert, katalogisiert und auf der Website der Kunstsammlung der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Besondere an der Sammlung sind allerdings jene 400 Bilder, welche im Zuge der Artothek seit 2009 zum Verleih angeboten werden.

Einfach, unkompliziert und inklusive Versicherung
Lust auf einen Ludwig Attersee oder einen Dietmar Brehm in den eigenen vier Wänden? Für den in Relation zu den Kunstwerken beinahe lächerlich kleinen Preis von 12€ für Grafiken bzw. 48€ für Gemälde lassen sich die Werke für die Dauer eines halben Jahres entlehnen – einfach, unkompliziert und inklusive Versicherung. „Finde die Idee toll, sogar besser als ein Museum – man kann aktives Interesse an den Kunstwerken zeigen und zuhaue über diese mit Freunden und Freundinnen diskutieren, sich mit den KünstlernInnen viel intensiver auseinandersetzen!“ so Kleinknecht, „Und immerhin wurden die Werke schon mit Steuergeld bezahlt.“

Wer allerdings über dem WG-Herd noch ein Stück Loch von der letzten Party mit zeitgenössischer Kunst füllen will, der dürfte enttäuscht werden: „Als Leinehmerin oder Leihnehmer muss man bestimmte Bedingungen erfüllen, man bekommt eine Checkliste mit Punkten, wie der Umgang mit den Bildern auszusehen hat.“ Diese beinhaltet etwa die Aufforderung, die Kunstwerke ausschließlich mit den von der Artothek zur Verfügung gestellten, weißen Handschuhen anzufassen, sie nicht ins pralle Sonnenlicht zu hängen oder Gemälde nicht an der oberen Rahmenleiste zu tragen. „Eben grundsätzlichen Dinge – Sachen die man weiß, aber sich bisher noch nicht bewusst gemacht hat.“

Und falls doch etwas passiert? „In der Artothek Niederösterreich hatten sie bisher nur zwei kleinere Schadensfälle im Bereich um die 50€  – und die gibt es immerhin schon seit ca. 7 Jahren. Wir haben bis dato noch keinen Schaden gehabt, aber wenn ein Schaden auftreten sollte, werden die Arbeiten einfach restauriert. Die Werke sind versichert sobald sie aus der Artothek getragen werden – das funktioniert ähnlich wie in einem Skiverleih.“
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Gewinnspiel
Einen kahlen Fleck in den eigenen vier Wänden? subtext.at verlost einen Artothek-Gutschein! Einfach eine Mail an office@subtext.at absetzen – die erste Einsendung gewinnt.

Links & Webtips:

Foto: Oliver Lukesch