„Wir sind einfach eine geile Band“

 

Seit 14 Jahren am Rocken aber kein bisschen leise. Dr. Rock standen für subtext.at Rede und Antwort zum Album „Foolz & Playboyz“, Auszeichnungen, Meilensteine und dem „echten Leben“.

subtext.at: Euch gibt es schon seit 1996 und doch oder besser deswegen kennen euch viele Jugendliche nicht. Erklärt in eigenen Worten was ihr macht und was genau euch ausmacht.

Dr. Rock: Wir sind eine klassische Hardrock-Band und versuchen auf CD, im Proberaum und natürlich auf der Bühne ordentlich Gas zu geben. Knackige Gitarren-Riffs, griffige Refrains und eine energie-geladene Bühnen-Performance haben bei uns oberste Priorität. Unsere Einflüsse sind die Hard-Rock-Bands der 80er wie Poison, Cinderella, die Dänen „D-A-D“ (von denen wir in unseren Anfangstagen etliche Songs gecovert haben) und natürlich AC/DC. Dass wir bei den Jugendlichen nicht so bekannt sind liegt vielleicht auch daran, dass wir erstens selbst nicht mehr die Jüngsten sind und zweitens dass wir gegen „moderne“ Einflüsse ein bisschen immun sind. Wir versuchen aber schon, dass unser Rock´n´Roll zeitgemäß und nicht altbacken klingt.subtext.at: Dr. Rock´s erstes Album „Foolz & Playboyz“ habt ihr 2007 nach 4 Demos veröffentlicht. Warum erst so spät?
Dr. Rock: Für die Produktion eines vernünftigen Full-Lenght-Albums braucht man viel Zeit, fähiges Songmaterial, eine stabile Band-Besetzung und das nötige Kleingeld. All das war für uns im Jahre 2006 in dem Maße vorhanden, dass wir uns imstande fühlten eine starke CD zu machen. Die Demos in der Vergangenheit haben gereicht um uns lokal zu präsentieren und waren ja an sich reine Promotion um Gigs zu bekommen. Erst die positiven Resonanzen und die Erfolge die wir im Zuge dessen verbuchen konnten ließen den Entschluss zu „Foolz & Playboyz“ reifen. Und so kam einmal der Punkt, wo wir uns sagten: „Jetzt machen wir es“. Wenn man die Bandgeschichte betrachtet war das natürlich relativ spät. Aber es war für uns definitiv der richtige Zeitpunkt um die Band einen kleinen Schritt nach vorne zu bringen.

Im Laufe der Jahre habt ihr einige Preise abgeräumt wie den „Rock Award“, den „Bandbreiten Award“ oder auch Metal Hammer´s „Demo des Monats“. Was bedeuten Euch persönlich diese Auszeichnungen?
Dr. Rock: In erster Linie sind derartige Auszeichnungen persönliche Erfolge, die einem zeigen, dass das was man macht, nicht so schlecht sein kann. Einbilden sollte man sich darauf allerdings nicht so viel, denn man braucht auch einiges an Glück um sich in Band-Wettbewerben durchzusetzen. Für die Band selbst sind es nette Daten in der Doctor Rock-Biographie – aber auch nicht mehr. Es öffnet sich zwar das eine oder andere Türl – aber für den Erfolg der Band muss man ständig kontinuierlich arbeiten – Songs schreiben, Gigs spielen, ins Studio gehen.

subtext.at: Was war bisher für euch der größte Meilenstein eurer musikalischen Laufbahn?
Dr. Rock: Meilensteine gibt es zwei ganz große: Der erste war unser Auftritt am Wacken Open-Air 2004. Wir haben beim damals erstmals durchgeführten „Metal Battle“ die Jury mit unseren Demos überzeugen können und wurden für einen Auftritt auf der Wet-Stage eingeladen. Es war natürlich großartig, auf dem wichtigsten Rock- u. Metalfestival aufzutreten und die ganze Atmosphäre spüren zu können und viele Stars treffen zu können. Wir haben auch einen ganz guten Gig hingelegt und haben nach der „Demo des Monats“-Geschichte im „Metal Hammer“ ein zweites Mal international auf uns aufmerksam machen können. Der zweite Meilenstein war eine Support-Show für „Europe“ in Pratteln in der Schweiz. Diese Show schätzen wir eigentlich höher ein als den Auftritt in Wacken. Denn wir spielten vor 1500 Leuten – dies ist bisher die größte Menge vor der wir aufgetreten sind – und dieses Publikum war natürlich voll auf Europe eingestellt und musste zuerst uns ertragen. Aber wir haben´s gut gelöst und ordentlich abgerockt – außerdem nahm ich die Schweizer ein wenig mit Schmäh, indem ich ein paar Skifahrer-Witze erzählte. Genial an dieser Sache war natürlich, dass wir den ganzen Tag Backstage mit „Europe“ verbrachten – eine Band die für uns ebenfalls sehr wichtig ist.

subtext.at: Hast du persönliche Idole und Vorbilder? Wenn ja: hast du sie bereits getroffen und wie war das für dich?
Dr. Rock: Mein größtes Vorbild ist Tobias Sammet – den find ich einfach nur geil. Sein Songwriting und seine Bühnen-Präsenz sind unschlagbar. Als wir in Wacken spielten hab ich ihn getroffen und ich war überrascht, wie nett er ist. Er hat sich ein bisserl Zeit genommen und wir haben über die Rock-Szene in Österreich diskutiert. Damals in Wacken hab ich auch Kai Hansen und Timo Kotipelto getroffen – und noch viele, viele mehr. Früher waren das unnahbare Stars. Wenn man mit ihnen spricht, erkennt man aber, dass sie ganz normale Menschen sind (no na) – der eine sympathischer und der andere halt nicht. Man kann ihnen auch ein Mail schreiben oder mit ihnen nach einer Show ein Bier trinken – und das ist cool.

subtext.at: Von der Musik alleine kann heutzutage fast keiner mehr leben, was macht ihr im „wirklichen Leben“ beruflich?
Dr. Rock: Ich arbeite als kirchlicher Jugendleiter in der Diözese Linz, Peter (Drums) ist im Verschub der ÖBB beschäftigt. Mario ist Verkehrsplaner und Christoph studiert an der BoKu in Wien. Wir sind natürlich weit davon entfernt, von der Musik zu leben – aber wir sind zufrieden damit und auch froh, dass wir alle mehr oder weniger finanziell abgesichert sind und uns deswegen nicht verkaufen müssen.

subtext.at: Wie geht’s mit Dr. Rock weiter?
Dr. Rock: Momentan verarbeiten wir einen Wechsel in der Band-Besetzung. unser langjähriger Bassist Adi Büchl ist aufgrund seiner privaten und beruflichen Situation ausgestiegen. Glücklicherweise haben wir bereits einen vollwertigen Ersatz für ihn gefunden. Der neue Bassist heißt Christoph Moser und hat bis vor einigen Monaten bei unseren Freunden von „Sergeant Steel“ gespielt. Daher gilt es jetzt mal unsere Homepage zu aktualisieren (schließlich kommt da bisher nicht mal unser Gitarrist Mario Sterns vor, der immerhin schon zwei Jahre bei uns mit dabei ist) – dann heißt es proben, proben, proben für unsere X-Mas-Shows in Linz am 22.12. im Smaragd und in Weyer am 23.12. im Fassl. Dabei werden wieder viele MusikerkollegInnen mit uns auf der Bühne stehen. Danach wollen wir das Songwriting intensivieren und vielleicht im Jahr 2011 den „Foolz&Playboyz“-Nachfolger aufzunehmen. Aber mal sehn – stressen wollen wir uns nicht. Was wir jedoch auf jeden Fall wollen ist live auf der Bühne zu spielen. Das heißt: 2011 wird’s einige Doctor Rock-Shows geben.

subtext.at: Hast du noch ein persönliches Statement an eure Fans und zukünftigen Fans?
Dr. Rock: Danke an alle, die uns schon so lange die Treue halten – euch ist es zu verdanken, dass unsere Shows eigentlich immer ganz cool sind (egal ob vor 20 oder 100 Leuten) Alle Rock-Fans sollten uns mal antesten – wir sind für die Metal-Fans noch hart genug. Genauso sind wir aber für den durchschnittlichen Musik-Konsumenten auch noch leicht verdaulich. Wir sind einfach ein geile Band, die gute Laune macht und Rock´n´Roll bis zum letzten Schweißtropfen ist. See ya!

Link- & Web-Tips: