…AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD: Opulent ausgefuchst

Zwei unter sich und mitten im Kreativ-Wahn: Zwischen Noise-Attacken, hübschen Melodien, dem Taoismus und Steampunk-Referenzen strotzt das siebente Werk von …And You Will Know Us By The Trail Of Dead vor übereifrigen Ideen und Einfällen. „Tao Of The Dead“ geht auf Konfrontationskurs und zelebriert den intellektuellen Ausbruch aus den eigenen Gewölben.

Inzwischen halten nur mehr Conrad Keeley und Jason Reece die Zügel in den Händen. Der Rest der Band ist nur mehr funktionierendes Beiwerk. Passenderweise ist sozusagen auch das Album in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der erste Teil von „Tao Of The Dead“ hält elf Songs bereit, „Strange News From Another Planet“ (Teil zwei) besteht wiederum aus einem, der in fünf Hälften geteilt ist. Kompliziert? Vielleicht ein bisschen.

„Tao Of The Dead“ ist konzeptionell eine Reise in eine andere Zeit. Es ist erneut die Festival Thyme zu erblicken, Conrads ausgedachtes Luftschiff, dass in einer Parallelwelt durch die Wolken segelt, die von Streampunk-Elementen ebenso durchzogen ist wie von viktorianischen Komponenten. Eine Platte, die den Kulturimperialismus im Auge hat und sich zwischen Kunsthochschule, Adrenalinpeitsche und pathetischem Rock in die antike Polstergruppe setzt.

cover

„Cover The Days Like A Tidal Wave“ (ein Selbstzitat!) und „The Wasteland“ würden als konforme Balladen durchgehen, wären da nicht die Gitarren, die einiges in die Einzelteile zerschneiden. In „Pure Radio Cosplay“ und „Summer Of All Dead Souls“ begegnet man psychedelischen Bestandteilen, in „Ebb Away“ scheinen 70er Harmonien und pikanter Post-Rock auf. „The Fairlight Pendant“ ist üppig geraten und „Fall Of The Empire“ klingt dann auch genau so, wie es der Titel vermuten lässt: Bombastisch, lauernd, opulent. Theatralik und Dramatik geben sich bei den Songs ein Wechselspiel.

Ohne Maß, aber mit Ziel: Trail Of Dead sind verschwenderisch, haben ihr definiertes Vorhaben aber stets vor Augen. So ist es zu erklären, dass „Tao Of The Dead“ zu den schlüssigsten Werken ihrer Karriere geworden ist. Verschachtelte Rhythmen, wirbelnde Schlagzeugsalven, ein feines Gespür für Atmosphäre – „Tao Of The Dead“ genießt man am besten ohne und Pause. Und am Stück. Überschwängliche Begeisterung verursacht das Album indes trotzdem nicht. Dafür klingt vieles zu vertraut. Es verhält sich wie bei alten Schuhen, die nach einiger Zeit wieder herausgekramt werden – sie passen noch, haben ein paar Dellen, aber gelegentlich will man sich trotzdem etwas Neues gönnen.

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