White-White-World

Crossing Europe Kritik: Beli, beli svet / White White World

Dieser Film wurde mit dem 2011 zum ersten Mal verliehene New Vision Award, der mit 5000 Euro dotiert war, ausgezeichnet. Auch die subtext.at-Redaktion hatte gestern noch einmal die Möglichkeit sich „White, white World“ anzuschauen.
Die Handlung, eine Interpretation von Sophokles‘  König Ödipus, wird langsam erzählt und offenbart, trotz  ständigen Parallelen zu dem Aufbau griechischer Tragödien, seinen Ursprung in der alten Hochkultur erst gegen Ende. So gibt es immer wieder Gesang, auch von „griechischen“ Chören, der die Emotionen und Gefühle der einzelnen Charaktere unterstreicht. Der Regisseur Oleg Novković siedelt seine bilderstarke Geschichte nicht in einem reichen „Königreich“ an sondern in Bor einer Bergbaustadt, mit qualmenden Fabriktürmen. Es gibt keinen König, nur einen so genannten „King“, dem das Pub, der Treffpunkt in der Arbeiterstadt, gehört. Die Figuren des Films werden im Laufe und durch ihre Handlungen ihren griechischen Vorbildern immer ähnlicher. Die großartige schauspielerische Leistung trägt stark dazu bei, dass die Interpretation des zeitlosen Meisterwerks gänzlich in die heutige Zeit passt. Die Geschichte wird langsam und ruhig in Szene gesetzt und verlangt dem einen oder anderen Zuschauer sicher etwas Geduld, wer diese aber aufbringt und die gut zwei Stunden durchhält, hat am Ende einen Film gesehen, der den New Vision Award auf jeden Fall verdient hat und auch nachher noch anregt über sich und das Thema im allgemeinen nach zu denken.

Die Bewertung der subtext.at – Redaktion:

Beli beli svet (White White World) von Oleg Novković
Serbien/Deutschland/Schweden 2010
Mehr zum Film bei crossingeurope.at

Filmstudent an der Zürcher Hochschule der Künste.