Rival Schools: Wie die Zeit vergeht

Eine ganz schön lange Zeit ist ins Land gezogen, seitdem Rival Schools ihren letzten Wurf veröffentlicht haben. Das war 2001. Der neuen Platte „Pedals“ hört man das kaum an. Ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

Männer und das Prinzip des Multi-Tasking: Walter Schreifels, Musiker mit Leib und Seele, hat es sich über die Jahre auf mehreren Hochzeiten gemütlich gemacht. Die Leidenschaften dieses Mannes haben stets für Aufmerksamkeit gesorgt, egal, ob es sich um Gorilla Biscuits, Youth Of Today oder Quicksand handelte. Wenn er hiermit weitermacht, werden sie es auch in Zukunft tun.

Schreifels ist stets in musikalische Projekte involviert, produziert andere Bands wie Hot Water Music oder überrascht mit neuen Identitäten wie Walking Concert. Rival Schools war trotzdem die breitenwirksamste Erscheinung in den letzten zehn Jahren. Jetzt eine Rückkehr in Originalbesetzung, mit der keiner mehr gerechnet hätte. Um das hochgelobte Debüt „United By Fate“ ist inzwischen ein kleiner Kult entstanden. Davon kann „Pedals“ profitieren und das ein oder andere für sich ziehen. Der Opener „Wring It Out“ springt einem förmlich an die Kehle. Dabei ist es nicht so, dass man diese Umarmung nicht erwidern möchte. Ganz im Gegenteil. Wer Melodien erwartet, wird auch diesmal nicht enttäuscht werden. „How’d you get so far away?“ heißt es da prompt. Tja, wie konntest du es soweit kommen lassen, lieber Walter?

Die Stücke auf „Pedals“ klingen energisch und frisch. Dieses Album atmet Geschichte, ohne historisch zu sein. Indierock mit allerlei Post-Referenzen, der in „69 Guns“ dank einer gniedelnden Melodie etwa Strokes-Formen annimmt. Im nächsten Moment warten brummelnde Noisewände – „Eyes Wide Open“ könnte auch von den Deftones stammen, wäre der Gesang nicht so harmonisch.

Heute wie damals sind Rival Schools eine Band, die den Hype meidet. All die Qualitäten dieses Albums lassen sich nicht leugnen. Trotzdem hinterlässt „Pedals“ am Ende gemischte Gefühle. Schwer zu entscheiden, ob es jetzt der neue heiße Scheiß ist oder lauwarmer Kaffee. Die Refrains sind nicht ganz so treffsicher und auch die Strukturen der Songs unterscheiden sich nicht groß. Aber was nicht ist, kann ja in Zukunft noch werden…

Facts:
Rival Schools – Pedals
Gesamtspielzeit: ca. 35 Minuten
Atlantic (Warner Music)

Links & Webtips:
rivalschools.net
facebook.com/RivalSchools
myspace.com/rivalschoolsmusic

Foto:
Warner Music

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