Zwerge sprengen

Der recht ungewöhnlich betitelte Film des schweizer Regisseurs Christof Schertenleib läuft derzeit im Moviemento. subtext.at hat sich für euch angesehen, was hinter dem Titel steckt und was ihr euch außer dieser wirklich sehenswerten Aktion noch alles erwarten dürft.

Die Familie Schöni heißt nicht zufällig so, soviel vorweg. Die Hälfte der Famile lebt nach wie vor in ihrer idyllischen Heimatgemeinde im Emmental. Der Vater Dorfpfarrer, Sohn Thomas der Dorfarzt. Hannes, der andere Sohn, ist in die Stadt gezogen, kämpft als Geschäftsmann ständig mit dem Risiko.  Die ganze Familie trifft sich jedes Jahr einmal bei den Eltern, zum gemeinsamen Zwerge Sprengen und dabei neue Vorsätze Fassen. Und spätestens hier dürfte dann allen klar sein, dass das kein Heimatfilm im klassischen Sinn wird.

Nicht nur die Zwerge sind kurz vor dem Explodieren, auch in der Familie hat sich einiges aufgestaut. Hannes bringt seine neue Geschäftspartnerin mit, und auf einmal bröckeln die bewährten Rituale. So sehr anfangs alle versuchen, das unter den Tisch zu kehren, brechen die Konflikte dann doch zum ersten Mal aus. Im Mittelpunkt die zwei Brüder, wo Hannes in Geldnot gerät, von der Freundin hinausgeworfen wird und bei Thomas Zuflucht sucht. Auf einmal läuft auch in Thomas‘ Familie nicht mehr alles so optimal. Als dann noch die Frau erscheint, die schon einmal alles durcheinandergebracht hat, ist das Chaos komplett.

Die Familie Schöni könnte genauso gut bei uns leben. Tut sie aber nicht, und der Lokalkolorit macht den Film erst komplett. Ohne übertriebene Klischees, dafür mit einiger Ironie nimmt sich Christof Schertenleib dem Thema Heimatfilm an. Heraus kommt eine Familiengeschichte mit einem Netz aus Konflikten, spannenden Dialogen und einigen Wendungen, die einen aber auch immer wieder herzhaft auflachen lässt. Insgesamt sehr natürlich, ohne groß zu dramatisieren und ohne Slapstickhumor. So wie es wirklich passieren könnte, in einer Familie, die jedes Jahr Gartenzwerge in die Luft sprengt.

 

Die Bewertung der subtext.at-Redaktion:

3/5 Punkte

Artikelbild: a_kep