Come with Me!: „Electro in größerem Rahmen!“

Das Linzer A.G. Trio steht für Shows, wo der Schweiß traditionell in Stömen fließt. Aka Tell, eines der Mitglieder des Trios, kuratiert im Linzer Posthof die neue Electro-Veranstaltungsreihe „Come with Me!“, die am Samstag mit Housemeister ihr Debut feiern wird. Auf subtext.at haben sich die Linzer Local Heroes dazu geäußert.

subtext.at: „Come With Me!“: Für all jene, die es nicht kennen: Was soll das Besondere an diesem neuen Format sein?
Aka Tell: Das Besondere daran ist, dass wir etwas machen, dass es so bisher in Linz nicht gibt: Electro in etwas größerem Rahmen und auf dem Mainfloor als regelmäßige Veranstaltungsreihe. Es gibt viele Fans und auch heimische DJs in dem Bereich, aber wenn man internationale Acts sehen will muss man meistens ein Stück weit fahren. Genau so mussten sich die heimischen Acts in ihrer Heimat bisher meistens in kleinen Locations oder auf den 2. oder 3. Floors von größeren Veranstaltungen rumschlagen – auch nicht leicht, damit eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Es gibt schon eine großartige Szene hier, und jetzt zeigen wir das eben auch mal her.

subtext.at: War es Absicht, neben „Housemeister“ mit Disco Demons und The S.h.i.t. is coming home und dem A.G. Trio auf Local Heroes zu setzen?
Aka Tell: Ja, ganz genau! Um zu vermitteln wo das ganze musikalisch hingehen, wird hat es sich angeboten Acts einzuladen, die sich hier bereits ihren Platz in den Köpfen der Menschen erspielt haben. Das gelingt so womöglich besser als mit – überregional betrachtet – bekannteren Acts. Außerdem ist es ein ganz fixer Teil des Programms von „Come With Me!“ heimische Acts den internationalen gegenüberzustellen. Wir möchten gerne einen regionalen Treffpunkt für die Szene schaffen und mit allen Crews und Strömungen zusammenarbeiten. Mit einigen davon gibt es natürlich auch schon Kontakt.

subtext.at: Ist das „Come With Me!“ quasi der Ersatz für „No Comment“ und „Playaz Universe“, die es in der heurigen Posthof-Saison nicht mehr gibt?
Aka Tell: Das sehe ich nicht so, das wäre auch ein wenig wie Äpfel und Birnen vergleichen. Ich weiß selbst erst seit kurzem, dass Seriouz Seriez (die Veranstalter von „No Comment“ und „Playaz Universe“, Anm.) in eine andere Location gewechselt sind und für mich als Verantwortlicher für „Come With Me!“ macht es ja auf Linz bezogen keinen Unterschied, wo etwas stattfindet, so lange es stattfindet. Ich muss das in meiner Terminplanung berücksichtigen, ob es nun im Posthof ist oder auch wo anders. Es gibt verschiedenste – teils sehr gute – Veranstaltungen im Bereich elektronischer Tanzmusik in Linz und das finde ich gut und wichtig. Ich möchte dem Ganzen einen weiteren Aspekt hinzufügen.

subtext.at: Warst du als Mitglied des A.G. Trios die naheliegendste Option, diese Reihe zu kuratieren?
Aka Tell: Ich glaube dafür waren mehrere Faktoren ausschlaggebend. Neben meiner Tätigkeit als Musiker und DJ bin ich ja auch schon seit mehr als zehn Jahren als Veranstalter und Booker aktiv. Ich kenne aber einige Leute in Oberösterreich die im selben Bereich arbeiten und die sicher auch in Frage gekommen wären. Und da scheue ich auch nicht davor zurück, diese Menschen nach ihrer Meinung zu fragen. Gerade bei „Come With Me!“ finde ich es ja wichtig eine Plattform zu schaffen und das Ego vielleicht auch einmal hintan zu stellen. Zugegeben, ich spiele zwar gleich bei der Eröffnung mit meinem eigenen Live-Act, aber das auch aus oben genannten Gründen. Ich bin sicher nicht der Typ, der sich jedes mal selbst hinter das Mischpult stellt.

subtext.at: Zum A.G. Trio: Ihr „habt auf Myspace geschissen“ – ist Myspace jetzt endgültig tot?
Andy Korg: Aus unserer Sicht ja.

subtext.at: Nervt es euch, als „Electro-Boygroup“ bezeichnet zu werden, wie es des öfteren zu hören ist?
Andy Korg: Ach, so oft hört man das eigentlich gar nicht. Es stört uns aber auch nicht besonders. Wir sind Buben und eine Gruppe, das passt ja ganz gut.

subtext.at: Wenn ich mich an das letzte A.G. Trio-Konzert in Linz erinnere (Crossing Europe), war das das überfüllteste der Saison. Seid ihr der aktuell erfolgreichste Musikexport aus Linz?
Aka Tell: Nein, davon sind war ganz weit entfernt. Wir haben ja nur das OK Mediendeck angefüllt – Parov Stelar, Texta, Attwenger oder Mono & Nikitaman (Mono ist ja auch Linzerin) – um nur ein paar zu nennen – füllen riesige Hallen und Festivals. Aber wir haben schon 2 recht erfolgreiche Jahre hinter uns und können uns ganz und gar nicht beschweren. Außerdem ist es ja nicht so wichtig, wer jetzt der oder die Erfolgreichste ist. Das Großartige in Linz ist, dass es genreübergreifend sehr viel Austausch zwischen Musikschaffenden gibt. Die verschiedenen Musikgenres sind nicht so strikt voneinander getrennt wie anderswo.

subtext.at: Stichwort Remixes: Was war ausschlaggebend dafür, Community-Building durch die Möglichkeit des „Online-Remixens“ zu schaffen?
Andy Korg: Das fanden wir einfach sehr spannend, und zwar für beide Seiten. Reines „Konsumieren“ ist ja nicht mehr unbedingt zeitgemäß und für uns ist es natürlich sehr toll zu hören, wie unsere Fans unsere Musik interpretieren. Die Reaktionen haben uns echt überwältigt, und man merkt, dass wir damit wohl den Nerv der Zeit getroffen haben.

subtext.at: Für das nächste Comewithme stehen die Cyberpunkers am Programm, sind auch andere Artists im Gespräch?
Aka Tell: Ja, natürlich! Das Booking der Cyberpunkers haben wir jetzt schon bekanntgegeben, um gleich mal zu zeigen, dass das Ganze als Reihe geplant ist und wo es hingehen soll. Wir sind mit unserer Planung bereits viel weiter, allerdings möchte ich das einstweilen noch nicht an die Öffentlichkeit tragen. Auf jeden Fall wird es so weitergehen wie man jetzt schon erkennen kann: internationale Acts und jeweils korrespondierende Acts aus der Region. Und bei der hohen Qualität, die heimische Musikproduzenten derzeit vorlegen, würde es mich nicht wundern, wenn sich das Ganze bald mal umkehrt und wir uns zu heimischen Headlinern korrespondierende internationale Acts suchen müssen!

Links: 

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.