Josh Ottum: „Watch TV“

„Watch TV“ ist das erst zweite Studioalbum des US-Amerikanischen Songwriters Josh Ottum. Gedauert hat der Schaffungsprozess insgesamt drei Jahre – und der hat der Platte gut getan, hebt sie sich doch angenehm vom Songwriting-Alltag ab.

„Josh Ottum? – Ist das nicht der der so klingt wie Jack Johnson?“ – Sätze wie diese bekam man des öfteren zu hören, nachdem man erwähnte, dass man die Platte in seinem CD-Player habe. Allein die Tatsache, mit dieser Größe in Verbindung gebracht zu werden – egal, wie man zu Jack Johnson im Allgemeinen stehen mag – wäre eigentlich genug an Vorschusslorbeeren. Nachdem Vergleiche allerdings oftmals die Angewohnheit haben, nicht angebracht zu sein, hat das Album mittlerweile mehr als einen Volldurchlauf hinter sich. Und eines vorweg: es werden noch viele weitere folgen!

„Josh Ottum ist einer der vielschichtigsten Musiker Amerikas und vielleicht die Überraschung des Sommers!“ – so die vielversprechende Behauptung im dazugehörigen Pressetext. Vorweg: die Aussage stimmt. Tiefsinnige Texte, komplizierte Arrangements und das Gefühl, dass das Album einem wirklichen – und nicht nur vorgegaukeltem – roten Faden folgt, untermauern dies.

„Lots of lovely people become fools in the night“

Anspieltipps auf dem zwölf Tracks umfassenden Album sind der Titeltrack „Fools in the Night“, der, mit einer denkbar einfachen Melodie und noch weniger Text aufwartend, den Hörer zu Interpretationen hin reißt. „Storms in the Summertime“ ist ein Song, der zwar fröhlich-locker daherkommt, dahinter aber eine gehörige Portion Nachdenklichkeit sowie einen Schuss Melancholie verbirgt. Der verträumteste Song des Albums ist „Green in the Sun“ – ein Liebeslied der etwas anderen Art, an dem jeder Gefallen finden wird, der schon einmal verträumt in der Wiese gelegen ist und an bessere Zeiten gedacht hat. Weitere Tipps sind „My First Love“, der das Album abschließt, sowie „Too Sure To See“, das wohl eingängiste Stück des Albums.

„Watch TV“, der Titel des Albums, ist das wohl einzige, das man an dieser Scheibe wirklich kritisieren kann – schließlich ist es allemal unterhaltsamer, sich dieses Album in einem Stück durchzuhören als die dreihundertachtundreißigste Wiederholung alter Simpsons-Folgen zu sehen. Was man nicht von jedem Album behaupten kann – klare Empfehlung!

Links und Webtipps:

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.