NEMESIS: Born to be bad

Was wäre, wenn unter der Maske von Batman nicht Playboy und Millionär Bruce Wayne stecken würde, sondern der Joker? Dieser hätte all die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten, die der Dunkle Ritter sonst zur Verfügung hat. Eh klar, dass damit nicht Dinge im Namen des Gutes getan werden. Eine Frage, die sich Comicfans unter sich wahrscheinlich gerne stellen. Zwei davon sind Mark Millar und Steve McNiven, die sich mit „Nemesis“ einen Traum erfüllt haben. Vorhang auf für den fiesesten Schurken des Jahres!

Der Autor von „Wanted“ und „Kick-Ass“ (beide verfilmt) und Zeichner-Superstar McNiven inszenieren mit „Nemesis“ eine im Stakkatorhythmus inszenierte Comic-Groteske. Sie zeigen uns eine Welt, in der die Charaktere wie kleine Kärtchen in eine Welt voller Brutalität hineingeschubst werden. Das Angst-Adrenalin geht wie von allein in die Blutbahn über. Die Titelfigur ist ein dermaßen vertrauensunwürdiges Arschloch, dass man sich mehr als einmal fragt, ob man diesem in Weiß gekleideten Mistkerl im Dunklen begegnen möchte. Am Ende ist man verblüfft, wie originell er sich geschlagen hat.

Nemesis

Über den Aufstieg einer äußerlich maskierten und innerlich skrupellosen Figur, die sich von niemandem etwas sagen lässt. Die Gesetze bricht, Menschen tötet, halb Tokio in Schutt und Asche legt, sich mit Polizeichefs anlegt, das Pentagon angreift und den amerikanischen Präsidenten in Gefahr bringt. Eine One-Man-Show, auf die selbst Tarantino neidisch sein müsste. Born to be bad. Geboren, um zu töten.

Life is a battlefield. Deswegen ist „Nemesis“ der Holzhammer unter den bunten Bildern und eine konsequente Verweigerung von allem, was gut und rein ist. Politische Korrektheit ist hier absolut nicht vorhanden. Das Töten wird zur Kunstform stilisiert und Nemesis macht das ganz hervorragend. Dieser Antiheld hat keine Chance auf Absolution. Ein Mörder hinter der weißen Fassade der Gutbürgerlichkeit. Die Gewaltschraube dreht sich mit schmerzhafter Intensität. Hart und unbarmherzig. Mitten ins Epizentrum des Schreckens.


Trotz der gerissenen Brutalität, die einem von den fabelhaft gezeichneten Seiten des Bandes entgegenschlägt, ist es ein tiefer Blick in die menschliche Abgründe. Böser Typ. Und doch so gut.

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