Nachbericht: dEUS @ Arena Wien

Es kann alles so schön sein. Auf sie ist auch nach mehr als fünfzehn Jahren im Business Verlass. dEUS haben immer dann Platten veröffentlicht, hervorragende wohlgemerkt, wenn sie ein Anliegen hatten. Es ist wieder an der Zeit.

Mit „Keep You Close“ haben die Belgier 2011 ein neues Album veröffentlicht. Qualitativ reiht es sich bestens in den Backkatalog der Gruppe ein. Auch live funktioniert das junge Material äußerst hervorragend. Songs, die durch Stimmungen begleiten. Euphorisch, laut, leise und betörend.

SX, der ebenfalls aus Belgien stammende Support, findet mit seinem blubbernden Electro-Pop-Entwurf inklusive 80er-Einschlag Anklang beim Publikum. Nach kurzer Umbaupause, in dem sich der Saal der Wiener Arena merklich füllt, geht es dann los. Fesselnd und einnehmend sind dEUS von Anfang an. Der Sound ist brillant und nuanciert. Was man zu sehen und zu hören bekommt, ist ein Wohlfühl-Konzert der Sonderklasse. Erstaunlich, wie warm sie sich auf der Bühne einspielen. Und das schon nach relativ kurzer Zeit. Die neuen Songs entfalten eine besonders verführerische Aura. Barman versteht es, seine Qualitäten als Entertainer einzusetzen. Gitarrist Mauro Pawlowski eignet sich ebenfalls als optischer Blickfang. Die stimmige Lightshow und die Projektionen auf einem weißen Tuch im Hintergrund sorgen für die passende Atmosphäre.

An diesem Abend setzen dEUS nicht auf Aggressivität und maximale Lautstärke, sondern auf Intensität und Präsenz. Das spürt man. Da beginnen Songs wie „Oh Your God“, „Bad Timing“ oder „Sun Ra“ ihre Krallen auszufahren. Sorgsam gehen sie mit dem Klang um, bleiben dabei dennoch ekstatisch. Muntere Powerpopper wie „The Architect“ und „Ghosts“ heben sofort die Laune.

dEUS nehmen einen sanft gefangen, sie grooven stoisch und umgarnen mit feinsten Melodien, um am Ende völlig aufzubrausen („Instant Street“). Dass sich die Stimmen von Barman und Pawlowski abwechselnd die Hand reichen, macht es noch schöner und ja, abwechslungsreicher. Episch wird es in „Keep You Close“, betörend und sexy wie nur was in „Slow“.

Gab es in der Vergangenheit Streitigkeiten, wirkt die Band im Zusammenspiel so homogen wie nie. Alle scheinen zufrieden, froh und glücklich zu sein. Nichts raubt der Show den Fluss. Nach „Suds & Soda“ ist die Menge auch bestens bedient. Besser geht’s nicht.

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Foto: Vince Kmeron

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