Über die Zukunft

Wir wollen stets das Ungewisse wissen. Fühlen uns schwach, wenn Unvorhersehbares zu passieren droht. Stehen da und haben plötzlich Angst.

Im Alter von 13 Jahren wusste ich, was ich machen will: „Nach der Matura mache ich Zivildienst, gehe nachher nach Wien, studiere Publizistik und werde Journalist und Schriftsteller.“ war eine jener Aussagen, die ich zu dieser Zeit gerne zu sagen pflegte. Und ja, man mag es kaum glauben, aber der Traum meiner frühen Jugend sollte in Erfüllung gehen. Irgendwann kam ich in Wien an, saß im überfüllten Audimax an der Hauptuni und wusste schon nach wenigen Wochen, dass ich 7 Jahre lang den falschen Traum verfolgte.

Heute, drei Jahre später, bin ich da, wo ich niemals dachte, irgendwann zu sein. In einer Stadt, die von den meisten Menschen eher belächelt wird, und das möglicherweise zumindest zum Teil auch zurecht. Es hat sich ein Weg ergeben, ganz anders als ich dachte, und doch sind meine beiden Berufswünsche nicht in weitere Ferne sondern viel, viel näher gerückt. „Die Wege entstehen im Gehen“ heißt es doch so schön, und viel schöner könnte ich es wohl auch nicht beschreiben.

Hätte man mich vor zehn Jahren gefragt, wo ich mich eine Dekade später wiederfinden möchte, wäre es definitiv nicht St. Pölten gewesen. Und doch habe ich diese Stadt, meine WG, das Studium und meine Freunde zu lieben gelernt und könnte mir heute keinen besseren Weg für mich vorstellen. Meine Zukunft ist immer noch ungewiss. Ich schmiede Pläne, nur um sie doch wieder über den Haufen zu werfen. Ich weiß nicht was kommen wird. Und es wäre auch verdammt noch mal zu langweilig, wenn man schon mal eine Preview in sein zukünftiges Leben erhalten würde.

Die Zukunft kann einem Angst machen. Das ist so und das wird wohl auch immer so bleiben. Selbst wenn man keinen Plan B hat (und ich hatte wohl noch nie einen Plan B im Hinterkopf), darf man sich trotzdem nicht einschüchtern lassen. „Mach immer was dein Herz dir sagt“ ist wohl eine der wichtigsten Textzeilen, die ich jemals in einem deutschsprachigen Lied gehört habe. Kettcars „48 Stunden“ drücken genau das aus, was ich mir lobe: einfach mal spontan sein. Nicht nachdenken. Glücklich sein. Wie die Zukunft wird, wissen wir nicht. Aber vielleicht ist es eh nur unsere Aufgabe, das Hier und Jetzt so schön wie möglich zu gestalten.

29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)