Royal Republic: „Wir halten Songs lieber kurz und knackig“

Royal Republic – die königliche Rock-Abordnung aus Skandinavien steht für schweißgeladene Songs und Tracks, die auf den Punkt gebracht werden. Die beinahe ständig auf Tour befindliche Band zeigt noch keine Abnützungserscheinungen – subtext.at hat sie im Rahmen ihrer Österreich-Tour zum Interview getroffen.

subtext.at: Machen wirs zu Beginn einfach. Die erste Frage, die du gerne beantworten möchtest?

Per Andreasson: Hm, okay, ich heiße Per, spiele Drums bei Royal Republic und werde in Interviews wahrscheinlich am öftesten gefragt, was denn die Gefühle für unser aktuellstes Album seien.

subtext.at:  Ok, dann nenne mir bitte das schlimmste Gefühl, das du zu „Save the Nation“ hast…

Per Andreasson: Zeitdruck. Wir hatten buchstäblich zwei Monate lang Zeit, um Save the Nation zu schreiben und aufzunehmen. Es ist von Vornherein so, dass das zweite Album immer mit Stress verbunden ist – aber das zweite Album in so kurzer Zeit zu machen, ist noch schlimmer. So mit Daheim Sitzen, uninspiriert sein, und die Zeit vorbeifliegen sehen. Da dann noch gute Ideen für ein paar neue Songs zu entwickeln war nicht die beste Zeit meines Lebens, ehrlich gesagt.

subtext.at: Offensichtliche Frage zu „Save the Nation“: kann die Nation überhaupt gerettet werden? Welche Nation kann überhaupt gerettet werden?

Per Andreasson: Obwohl die Welt „an sich“ gerettet werden müsste – „Save the Nation“ handelt eher on unserer persönlichen Rettung. So viele der Lyrics handeln darüber, sein eigenes Ding zu machen, egal, was andere Leute denken. Also eher „unsere“ Rettung.

subtext.at: Alle Instrumente am aktuellen Album sind simultan aufgenommen. Warum führte das dann nicht zu einer verminderten Qualität, unter diesem „Stress“ zu stehen?

Per Andreasson: Erm, weil wir eine Live-Band sind. Wir alle haben jahrelange Übung in unseren Instrumenten, auch schon Jahre vor Royal Republic. Außerdem haben wir während der letzten dreieinhalb Jahre rund 140 Shows jährlich gespielt. Dann gibst du noch einen Arsch voll ewig lang dauernden Proben dazu und kommst auf eine ganz annehmbare Gruppe an Musikern.  Natürlich haben wir die neuen Songs in eben diesen Proben auch exzessiv gespielt, und dann ist das schon gegangen. Natürlich muss auch Mikael Ilbert gedankt werden, der uns da geführt hat.

subtext.at: Wenn ich spontan an Royal Republic denke, dann denke ich an „intensive, aber kurze Songs“. Stimmst du mir da zu?

Per Andreasson: Ja. Wir halten Songs lieber kurz und knackig. Wenn ein Song keine Middle-Section oder noch einen Refrain braucht, warum sollte man in krampfhaft da rein pressen? Wir haben mal versucht, längere Songs für „Save the Nation“ zu schreiben – mehr als vier Minuten haben wir aber nicht geschafft, ohne dass es aufgesetzt wirken würde.

subtext.at: Also kommt es nicht auf episch lange Songs an, ob es beim Publikum ankommt oder nicht?

Per Andreasson: Würde ich auch zustimmen. Ich glaube das „One Chorus Too Many“-Credo ist eher für das Radio gedacht. Da sollen die Leute lieber den Song zwei- oder dreimal hören, als nach einem Mal schon gelangweilt zu sein.

subtext.at: Ein Album, das du mittlerweile nicht mehr hören kannst?

Per Andreasson: „We are the Royal“, unser Erstling. Definitiv.

subtext.at: Ein Freund von mir hat mir vor mehr als einem Jahr nach eurem Konzert in Linz gesagt, dass ihr on stage etwas arrogant gewirkt habt. Ist Arroganz etwas, was man auf der Bühne braucht?

Per Andreasson: Wenn du auf der Bühne stehst und so tun willst, als ob du da auch wirklich hin gehörst, dann hilft Arroganz. Wobei wir an sich nicht arroganz sind. Wir sind, so wie wir sind, und arroganz sind wir definitiv nicht. Wenn du aber auf die Bühne gehst, dich am Anfang gleich entschuldigst, dass du da bist, weil du ja ein ganz normaler Typ bist – dann frage ich mich, wofür die Leute Eintrittsgelder bezahlt haben. Das wär ein Problem für mich.

subtext.at: Also haben sich die Erwartungen der Fans an Royal Republic geändert?

Per Andreasson: Weiß ich nicht. Wir haben an uns selber Erwartungen gestellt mit „Save the Nation“, aber keiner, und ich meine wirklich keiner, erwartet mehr von uns, als wir tun. Wir sind mittlerweile fast an dem Punkt angelangt, wo wir nichts schreiben können, weil alles perfekt sein soll, bevor dir selber die Idee dazu gekommen ist.

subtext.at: Das letzte, was du auf der Bühne machen würdest, bevor Royal Republic Geschichte ist?

Per Andreasson: Den Leuten danken für all die gute Zeit, die ich nicht in einem 9-to-5 Job verbringen musste. Musiker sein ist harte Arbeit, mit viel Einsamkeit weg von Freunden und Familie, das wird of gern vergessen. Ändern würde ich aber nichts – und natürlich ist es angenehmer, wenn die Leute es auch annehmen.

subtext.at: Letzte Frage: An deinem Grabstein soll mal geschrieben stehen?

Per Andreasson: „Hier liegen die Überreste von Per Andreasson. Ein Musiker, Songwriter, Schriftsteller, Forscher, Restaurantbesitzer, Ehemann, Vater, Großvater“. Hm, ich hab anscheinend noch einiges zu tun, bis ich mir diesen Grabstein verdiene (lacht).

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.