Spot on Denmark, Vol. 4

Spot on Denmark die Vierte. Die Veranstaltung, die als kleines, aber feines Event im B72 ihren Anfang nahm, hat das Prädikat „Geheimtipp“ abgelegt und sich zum Pflichttermin für Freunde dänischer Delikatessen gemausert. Dies zeigt nicht nur der von ink music stolz vermeldete Besucherrekord, sondern auch die großartige Stimmung, die den Abend einmal mehr zu einem Erlebnis der besonderen Art werden ließ.

In gewohnter Tradition standen auch an diesem Abend drei handverlesene Bands, welche die Vielfältigkeit der dänischen Musikszene widerspiegeln am Programm. Den Anfang machte Broken Twin, die derzeit mit ihrer EP „Hold On To Nothing“ auf sich aufmerksam macht und von JournalistInnen gerne als zerbrechlich bezeichnet wird. Beim Zuhörer rufen die Songs ein Gefühl der Einsamkeit hervor. Unwillkürlich drängen sich Bilder von Menschen, allein in ihren kalten Zimmern, während dicke Regentropfen an das Fenster trommeln, in das Bewusstsein. Diese schwere Kost mundet nicht allen Besuchern, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Saal befinden. Mit dem Fortschreiten des Konzerts steigt der Lärmpegel im Publikum. Dies ging auch nicht spurlos an Sängern Majke Voss Romme vorbei, deren Blick zunehmend unsicherer wurde. Für das nächste Mal wünschen wir uns Broken Twin in einem ruhigeren Rahmen und mit konzentrierterem Publikum.

Die nachfolgenden Eclectic Moniker stellten den Gegenpol zu Broken Twin dar. Die sieben Musiker verkörpern jene Freunde, die dich aus deinem kalten Zimmer befreien und zur nächsten Party schleppen. Bereits bei den ersten Tönen wird dem Schwermut Lebewohl gesagt und Cocktails ausgeschenkt. Eine berauschende Mischung aus Pop und karibischer Leichtigkeit prasselt auf das Publikum nieder, das der Aufforderung zum Tanzen bereitwillig nachkommt. Optisch erinnert der rauschebärtige Sänger Frederik Vedersö an Rockstars aus einer anderen Zeit und überrascht mit einer wandlungsfähigen, zeitweise geradezu samtweichen Stimme. Mit seinen Ansagen auf Deutsch sammelt er zusätzliche Pluspunkte beim Publikum. Diese sind aber ohnehin nur noch das Tüpfelchen auf dem i, da die Anwesenden der sympathischen Band bereits aus der Hand fressen. Die Stimmung kommt erwartungsgemäß bei der Single „Easter Island“ zu ihrem Höhepunkt, aber auch der Rest der Setlist macht Lust auf mehr. Das selbstbetitelte Debütalbum hat das Potential zum Soundtrack des diesjährigen Frühlings zu avancieren.

Um den Faden weiter zu spinnen – Rangleklods stellen das Ende jener Nächte, an denen man eigentlich zu Hause hätte bleiben wollen und sich dann doch von Freunden mitreißen ließ, um im Endeffekt die Party des Jahres zu erleben, dar. Diese Band kann guten Gewissens als der Hauptact und Grund für den Besucheransturm bezeichnet werden. Das Duo sorgte bereits beim Waves Vienna für Furore und stellte seine Fähigkeit, die Masse in eine andere Sphäre zu katapultieren erneut unter Beweis. Ein Spiel aus Licht und Schatten, zwei betörenden Stimmen und wuchtige Bässen – hier handelt es sich um Elektropop der besonderen Art. Keine Frage, diesen Abend wird man so schnell nicht vergessen. I told you I was nothing but a heartbeat!

Text: Nina Wöss, Fotos: Elisabeth Voglsam