Manchester Snow: Austria’s next Newcomer?

Man nehme eine Band, mache irgendwas in Richtung Indie-Rock, rühre im Freundes- und Musikerkreis ein wenig die Werbetrommel, bewerbe sich bei einigen Bandcontests – und voila, fertig ist das aktuelle Erfolgsrezept für österreichische Nachwuchsband. Eine davon ist „Manchester Snow“, die gerade den Austrian Newcomer Award für sich entscheiden konnten und mit „Citizens“ auch eine EP am Start haben. Ob sie damit überzeugen können?

Irgendwie ist es langsam ermüdend. Indie-Rock scheint nicht nur seit den Grammy-Awards mehr en vogue denn je zu sein. Nicht ganz so glamourös, aber auch erfolgreich funktioniert das auf der Ebene der österreichischen Nachwuchsbands. Manchester Snow ist eine davon. Die haben gerade den Austrian Newcomer Award gewonnen, und eine EP am Start. Diese umfasst vier Tracks, die einen Einblick in ihr musikalisches Schaffen geben. Los geht es dabei mit „Forrest Lane“. Ein Track, der so klingt, wie man es derzeit erwarten darf. Straighter Indie-Rock, etwas traurig angehaucht. Dazu ein Gitarrensolo. Fertig ist die Nummer. Das soll an dieser Stelle keinesfalls abwertend gemeint sein – die drei Jungs machen ihre Sache an sich ja nicht schlecht. Auch wenn sich der Ohrwurmcharakter auch nach dreimaligem Hören nicht so recht einstellen mag. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

„Kill the Problems“ folgt danach. Etwas rockiger, etwas tanzbarer, etwas für Live-Auftritte. Allerdings stimmlich doch ausbaufähig. Für Indie-Fans aber definitv geeignet.

Weiter gehts mit XOXO. Nein, nicht Casper – sondern Indie. Auf Deutsch diesmal. Klingt auf jeden Fall besser als der Opener. Entfernt erinnert der Track an das Album „The Taste and The Money“ von Ja, Panik. Jedoch nicht so facettenreich. Auch hier gehts wie so oft um Erfahrungen und menschliche Beziehungen – durchaus gelungen, aber auch schon irgendwie abgelutscht. Der Track ist aber durchaus gelungen – und Manchester Snow klingen auf Deutsch um einiges besser als sie es auf Englisch tun. „Mountaineer“ beschließt dann die EP – die Jungs gehen hier noch ein bisschen stärker in die Indie-Rock-Sphären. Sicher die beste englische Nummer der Platte – aber auch hier muss das generelle Fazit der Platte gezogen werden: das Alleinstellungsmerkmal fehlt ein wenig.

Apropos Fazit: Das ist hier ein durchwachsenes. Zu ähnlich klingen die Tracks, zu wenig Überraschendes passiert hier. Auch stimmlich ist die EP nicht wirklich überzeugend. Für einen Newcomer Award reicht es aber anscheinend. Weil aktuell Indie-Rock „zieht“. Egal, ob sich die Themen tausendmal wiederholen. Neil Hannon von „The Devine Comedy“ hat mal gesagt, dass ihn das langweile und er lieber über Architektur und andere Dinge singe. Recht hat er. Die Band, die die konventionellen Wege auch hierzulande verlässt, würde deshalb auch meinen persönlichen Newcomer Award erhalten. Was Manchester Snow angeht, werde ich mir am 1.3. im Linzer Posthof ein Live-Bild machen. Eine Chance haben sie jedenfalls verdient.

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.