Crystal Castles @ Arena Wien – Resümee

„Zu wenig exzessiv“ – das beschreibt ganz gut den Eindruck vom Konzert der Crystal Castles in der Arena Wien. Die Musik war wie erwartet, nur die Erwartungen wohl etwas zu hoch.

Der Abend begann mit einem DJ (Dubesque), der seine Sache zwar gut machte, aber nicht davon ablenken konnte, warum die Leute in die Arena gekommen waren. So war es mehr ein Warten bei guter Musik denn ein Tanzen, was sich in der Halle beobachten ließ. Ein langes Warten allerdings: Über zweieinhalb Stunden dauerte es vom angekündigten Beginn um 19 Uhr, bis die Crystal Castles endlich den ersten Ton anschlugen und unter Gekreische die Bühne betraten. Es folgte eine bombastische Lichtshow, die samt Blitzlichtgewitter das ganze Konzert begleitete.

Die Musikauswahl traf die Erwartungen ganz gut und zog sich durch alle drei bisher veröffentlichten Alben. Das Publikum bewegte sich, so gut dies in der restlos ausverkauften Halle noch möglich war, schrie und applaudierte. Trotzdem blieb immer das Gefühl, dass noch etwas fehlte. Auch wenn es in diesem Fall wohl zum Konzept gehörte, dass die Band sich auf das Spielen der Musik beschränkte und nie zum Publikum sprach, gehört genau das normalerweise zu einem guten Konzerterlebnis. So blieb dem Publikum – mit Ausnahme der ersten paar Reihen, die mit etwas Glück einen Teil von Alice zu fassen bekamen, während sie sich an einer Art Stagediving probierte – der Kontakt zur Band verwehrt. Im Kopf spielten sich Szenen anderer Crystal-Castles-Konzerte ab, bei denen es oft noch etwas heftiger, also exzessiver zuging. Die Erwartungen waren dadurch natürlich außergewöhnlich hoch, und das Konzert eben kein Festival.

Ziemlich genau eine Stunde nach Beginn verließen Alice Glass, Ethan Kath und ihr Schlagzeuger die Bühne wieder. Sie spielten noch eine Zugabe, dann war der Auftritt vorbei. Ungewöhnlich für eine Band von ihrem Bekanntheitsgrad, aber dieses Wort würden die beiden wohl nur zu gerne hören. Schade für die Fans, die dieses frühe Ende nicht alle leicht glauben konnten.

Ein etwas kurzes und etwas weniger aufregend als erwartetes Konzert also. Dennoch: Aufregend, sehr außergewöhnlich und musikalisch für die, die die Musik mögen, natürlich immer schön.

Fotos gibt es an dieser Stelle leider keine, da die Band das dann doch nicht wollte. Stroboskoplicht lässt sich aber ohnehin schlecht fotografieren, wie alle FotografInnen nur zu gut wissen.

Artikelbild: Roger Zender (CC-Lizenz)