Diagonale 2013 – „Nach 80% der Filme möchtest du dich erschießen!“

Die Diagonale widmet sich als Filmfestival seit 1998 dem österreichischen Film und zerrt damit auch Nischen wie Kurzfilm, Dokumentation, Experimental und andere abseits des Mainstreams oft unbeachteten Genres in den Vordergrund. Nebenbei gilt sie als DAS Branchentreffen Österreichs und so gibt’s abseits der Screenings viele Möglichkeiten für interessante Gespräche – denn schon der Begriff  „österreichischer Film“ ist umstritten.

In ihrer Eröffnungsrede stellt Festivaldirektorin Barbara Pichler am Dienstag die zentrale Frage, wie denn der Erfolg zu definieren sei, an dem sich ein Film messen muss. Nach Erfolgen von Haneke, Waltz und Ruzowitzky bei den Oscars und anderen Preisverleihungen (wohlgemerkt im Ausland) könnten Geldgeber und öffentlich Förderer in Versuchung kommen, unbeliebteren Formaten Erfolglosigkeit vorherzusagen um diese dann nicht zu unterstützen. Aber erst die Breite über alle Genres, der Versuch und auch oft das Scheitern lässt Filmemacher von internationalem Format heranwachsen.

Als Eröffnungsfilm hatte der letzte Teil von Ulrich Seidls Triologie „Paradies: Hoffnung Österreichpremiere. Zuvor war noch seine „Lieblingsschauspielerin“ Maria Hoftstätter mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis 2013 für Verdienste um die österreichische Filmkultur ausgezeichnet worden. Mit ihrem besonderen Talent für das leichtfüßige spielen schwerer Rollen ist die Oberösterreicherin seit Jahren auf der Leinwand, auf Bühnen und im TV zu sehen.

Beim Ausklang des Abends wird dann lebhaft über Seidls Film diskutiert. Aber oft nur hinter vorgehaltener Hand, denn in der Branche kennt man sich ja und weiß doch oft nicht wer da neben einem steht und mithört. Arne Nostitz-Rieneck, ein junger Regisseur aus Wien, ist mit dem typischen Stil und der Stimmung des Österreichischen Films überhaupt nicht zufrieden. „Nach 80% der Filme möchte man nachher einfach rausgehen und sich erschießen„. So gesehen verlief der Eröffnungsabend überraschend friedlich, was möglicherweise auch an den Visuals lag. Die Gäste wurde von der Leinwand aus von riesigen spielenden und schnurrenden Katzen überwacht – ein optisches Therapeutikum.

Tag 1

Nägel mit Köpfen - Marko Doringer
Der erste Tag des Festivals beginnt für mich mit Marko Doringers „Nägel mit Köpfen. Nachdem sich der Salzburger Filmemacher 2008 in „Mein halbes Leben“ zu seinem 30. Geburstag noch grundsätzlich mit seinenen Lebenszielen auseinandersetzte widmet er sich nun den neuen Problemen der Mit-Dreißiger. Zusammenziehen und Kinderkriegen? Der teils sehr geplant wirkende Dokumentarfilm begleitet den Regiesseur samt Freundin sowie drei weitere Paare über zwei Jahre bei der gemeinsamen Sinnsuche. Die etwas lethargischen Dialoge und dargestellten „Luxusprobleme“ einer Generation der allgemein nachgesagt wird, dass sie nicht erwachsen werden will, stellt Doringer schonungslos und mit einer gehörigen Portion Selbstironie dar. Immerhin steht er ja selbst im Mittelpunkt seines Films.

Bei der Programmschiene „Kurzdokumentarfilm 1“ sticht besonders „Das Phantom der Erinnerung“ von Friedemann Derschmidt heraus. Der Salzburger begleitete die Dichterin Ilana Shmueli, die als junges Mädchen die Shoah überlebte und mit der Familie vom Ghetto Czernowitz nach Jerusalem flüchten konnte. Doch die alte Dame hat genug davon, immer von der Vergangenheit zu erzählen. Sie möchte sich nicht mehr für ihr Überleben rechtfertigen müssen. Wohin das Filmprojekt gehen sollte ist von Anfang an nicht klar und so sammelt Derschmidt über mehrere Jahre Material von Gesprächen, Erinnerungsstücken und Reflexionen. Am Ende starb Shmueli, und der Regiesseur versuchte, aus dem Material eine Film zu machen, der erzählt wie er entstand und der Intention der alten Dame gerecht wird. Beeindruckend, interessant und im Vergleich zu anderen Filmen zu dem Thema erfrischend anders.

Hanekes „Amour“ konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, da er neben dem Oscar als Best Foreign Language Film im letzten Jahr noch mehr als 30 weitere Preise bekommen hatte. In über zwei Stunden erzählt er ruhig und ohne Hast vom Verfall des Alterns und dem Fortbestand der Liebe. Der Oscar für die Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva wäre auf jeden Fall verdient gewesen. Für pflegende Angehörige ist der Film einerseits wohl schwer zu verdauen, er zeigt aber der Allgemeinheit welche Leistungen von ihnen erbracht werden, obwohl sie meist als selbstverständlich hingenommen werden.

Komplett was anderes ist dann der neue Film von Peter Kern. In „Diamantenfieber – Kauf dir lieber einen bunten Luftballon“ lässt er in seinem zelebrierten Dilettantismus großteils ganz junge SchauspielerInnen eine klassische Räubergeschichte erleben. Technisch leistet sich Kern die wohl für ihn üblichen Fehler, die noch schrulliger wirken wenn man ihn danach über seinen Film reden hört. Wortgewandt poltert er gegen die komplette Branche, fordert einerseits die Abschaffung der Filmförderung, andrerseits verlang er von der mehr Geld, will Festivals wie Diagonale und Viennale abschaffen (da sie unfair sind und gute Filme ablehnen würden). Den lustigen Dicken lädt man wohl ein um das Publikum mal auf wirklich andre Art zu unterhalten. Dazu hätte es seinen Film davor nicht gebraucht, das Gespräch mit ihm war ausreichend skurril. Aber immerhin sorgte er für eine würdige Begrüßung des neuen Papstes.

Tag 2

HomophobiaDas Kurzspielfilmprogramm 2 widmet sich mit vier Filmen dem Thema Erwachsenwerden. Nicht nur deswegen sind in der Vormittagsvorstellung mehrer Schulklassen anwesend. Gezeigt wird „Untitled Brazil Project“ von Christoph Rainer, „Homophobia“ von Gregor Schmidinger (mit dem wir bereits ein Interview gemacht haben), „Erdberland“ von Florian Pochlatko und „Samstagabend Sonntagmorgen“ von Martin Loos. Die vier Filme widmen sich in ganz unterschiedlicher Machart Problemen der Jugend und der Selbstfindung. Interessant war es, direkt die Reaktionen der SchülerInnen im Kino zu erleben. Beim Filmgespräch ergab sich dann eine lebendige Diskussion zum Thema Homophobie und Sexismus in der Jugendsprache die vor allem in Erdbeerland sehr unreflektiert zum Einsatz kam.

Florian Flickers neue Adaption eines alten Themas kam bereits letztes Jahr unter dem Titel „Grenzgänger“ in die Kinos. Angelehnt an Karl Schönherrs „Der Weibsteufel“ wir die Dreiecksgeschichte ins Grenzgebiet der niederösterreichischen March-Auen rund um die Jahrtausendwende übersetzte. Naturidyll, Beziehungskonflikte, Menschenhandel – spannend und poetisch zugleich, und eine großartige schauspielierische Leistung von Andreas Lust, Andrea Wenzl und Stefan Pohl.

Mit „Inside America“ hat Barbara Eder bereits ihren speziellen Zugang zum Dokumentarfilm gezeigt. Nun widmet sie sich in „Der Blick in den Abgrund“ den Menschen, die sich beruflich mit den schlimmsten Verbrechern befassen. Die ExpertInnen der forensischen Psychiatrie, sogenannte Profiler, werden oft zu ihren Fällen befragt. Hier kommen sie nun als Personen zu Wort. Eder zeigt die Menschen hinter dem Beruf, und wie sie mit der Gewalt, die sich täglich sehen, zu Hause umgehen – beeindruckend.

Ausnahmsweise darf bei der Diagonale auch ein Fernsehfilm präsentiert werden. Wolfgang Murnbergers „Steirerblut“ ist der erste von 9 sogenannten Landkrimis, die der ORF in den nächsten Jahren produzieren wird. Jedem Bundesland wird ein Kriminalfall gewidmet. Peinlich, dass der kaufmännische Direktor des ORF, Richard Grasl, diese Bühne nutzt um Stimmung in Sachen Gebührenrefundierung zu machen. Der Film selber überzeugt mit einer nicht vorhersehbaren Story, nur leider sind ein paar Sexismen und gängige Klischees komplett unreflektiert „hineingerutscht“.

Zum Abschluss des Tages bietet „Die Wand“ von Julian Roman Pölsler ausreichend Zeit für entspannende Landschaftsbeobachtung. Die Literaturverfilmung nach dem gleichnamigen Buch von Marlen Haushofer hat den Regiesseur nun seit 25 Jahren beschäftigt, bis er es mit einem riesigen Team, ständigen wechselnden hochkarätigen Kameraleuten und mehr als 2 Jahren Drehzeit realisieren konnte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und behält trotz der Länge von fast 2 Stunden die Spannung.

Tag 3

das-ist-es_01-_c_-jose-lorenzo-wasnerNach dem Marathon gestern machen sich bereits erste Ermüdungserscheinungen breit. Deswegen beginne ich den Tag gemütlich mit einem Werkstattgespräch mit Erwin Wagenhofer. In diesem besonderen Format der Diagonale erzählen Regisseure von ihrer Arbeitsweise und präsentieren Projekte an denen sie gerade arbeiten. So zeigte der Macher von We Feed The World und Let’s Make Money Ausschnitte von seinem nächsten Film. „Alphabet“ soll im Herbst in die Kinos kommen und widmet sich dem Thema Bildung. Doch statt nur die PISA-Ergebnisse zu beklagen und die Politik dafür verantwortlich zu machen geht es Wagenhofer um eine weiter gefasste Analyse des Problems. Im Publikum sitzen natürlich einige LehrerInnen, so ergibt sich eine äußerst interessante Diskussion.

Im Kurzspielfilmprogramm 1 zeigt sich ein weiteres mal, dass man sich um den Filmemacher-Nachwuchs in Österreich keine Sorgen machen muss. Mit „Tuppern“ zeigte Vanessa Gräfingholt eine skurrile aber auch bedrückende Realitätsstudie einer Tupperparty, bei der die TeilnehmerInnen aneinander vorbeireden während die Präsentatorin weiter versucht ihre Produkte vorzustellen.
Eine besondere Art der Vergangenheitsbewältigung ist Matthias Zuder mit „Erbgut“ gelungen. Wie weit sind wir uns selbst am nächsten und steht die Moral auch 70 Jahre nach den Taten der NS-Zeit noch über dem eigenen Vorteil? Der Nazi-Opa möchte seinem Enkel zur Geburt der Tochter seinen letzten Barren Raubgold schenken. Die Täter gibt’s nicht mehr, die Opfer sind zahlreich und namenlos, aber das Erbgut ist schwer zu ertragen.
Das ist es, was immer mit den Menschen los und mit den Tieren nicht los ist„, erzählt uns der Film der Geschwister Jand und Anna Groos, in dem die Protagonistin nur in den Erzählungen von anderen vorkommt. Nach und nach erkennt man, dass sie sich über Jahre hinweg unterschiedliche Identitäten zugelegt hat und diese mit „Freunden“ und gecasteten Eltern durchlebte. Erst ihr verschwinden lässt uns auf ihre Schliche kommen, aber die Unbekannte mit den vielen Namen bleibt unfassbar.

Robert Tarantino“ ist der Künstlername des Filmemachers Wolfgang Hell. Mit einfachen Mitteln und ambitionierten LaiendarstellerInnen dreht er in Wien seit Jahren No-Budget-Filme. Er ist ein Rebel without a crew, so wie sein Vorbild Robert Rodriguez und macht vom Drehbuch über Regie, Kamera, Schnitt und Musik alles alleine. Natürlich ist er auch sein eigener Hauptdarsteller. Die Werke mit den Titeln „Vampires in Vienna“ oder „Blood City Massacre“ finden übers Internet ihre Fanbase und laufen auf amerikanischen Genre-Festivals. In diesem Dokumentarfilm begleitet Houchang Allahyari den Idealisten des Trashfilms und erzählt, ohne Robert Tarantino dabei ins lächerliche zu ziehen – eine Gratwanderung.

Als Einstimmung auf die Nightline im Kunsthaus Graz läuft um 23:00 die Musikerinnen-Doku „Oh Yeah, She performs!„. Die Bekannte Radio-Journalistin und Moderatorin Mirjam Unger begleitet vier österreichische Musikerinnen und thematisiert dabei nicht nur deren musikalische Ausrichtung sonderna auch feministische Idee. Wieso wird noch immer angenommen, dass die Frontfrau als optischer Hingucker fungieren muss oder das der einzige Mann in der Band automatisch für den Schlagzeuger gehalten wird? Portraitiert werden: Teresa Rotschopf die nach 10 Jahren Bunny Lake nun Solo unterwegs ist. Clara Luzia, die trotz Musik und eigenem Label noch immer ihren Brot-Job bei der APA braucht um über die Runden zu kommen. Luise Pop, die als Frauen-Gruppe mit Surf-Rock begannen und Eva Jantschitsch, die als Gustav bekannt ist sich aber auch als umtriebige Komponistin für Bühne und Film einen Namen gemacht hat. Miriam Unger hat die perfekte Mischung aus Doku und Musikfilm geschaffen die mit unzähligen Live-Aufnahmen glänzt.

Tag 4

AUT, Diagonale Preisverleihung 2013Die Preisverleihung heute Abend wirft ihre Schatten voraus. Unter vorgehaltener Hand hört man von fixen Gewinnern und heißen Favoriten. Ein paar Preisträger dürften schon nach außen gedrungen sein, aber nichts genaues weiß man nicht. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

In „727 Tage ohne Karamo“ erzählt Anja Salomonowitz anhand der Schicksale unzähliger Pärchen die stringente Geschichte der österreichischen Migrationsrealität. Wer sich in jemanden aus einem Nicht-EU-Land verliebt denkt oft, die schnelle Heirat ist der beste weg um ihr/ihm einen Aufenthalt in Österreich zu ermöglichen. Doch da fangen die Probleme erst wirklich an. Unglaubliche bürokratische Hürden, absurde Vorschriften und das ständige Gefühl der Machtlosigkeit. Man scheint der Willkür der Behörden ausgesetzt zu sein. Salomonowitz hat in jahrelanger Recherche mit fast 200 Paaren Interviews geführt und erzählt anhand einiger exemplarischer Beispielen von der Systematik, die ihnen allen Probleme macht. Absurdustan last grüßen wenn die Regisseurin danach im Gespräch von Hochzeiten erzählt, die nicht erlaubt werden da der Partner nicht geboren ist (in seinem Heimatland gibt es nun mal keine Geburtsurkunden) oder der ständig angedrohte Abschiebung eines Staatenlosen, die immer wieder verschoben wird da ja nicht mal klar ist wohin er dann abgeschoben werden sollte. Doch bei all diesen kafkaesken Situationen bleibt die Hoffnung der ProtagonistInnen aufrecht, das es irgendwann besser werden könnte.

Begleitend zur Diagonale wird im Kunsthaus eine Ausstellung von Josef Dabernig präsentiert. Der Österreichische Medienkünstler hat auch den heurigen Festival-Trailer gestaltet und ist in der Needle mit Fotoarbeiten präsent. Im Space02 wird Medienkunst in allen Facetten gezeigt. Von Erwin Wurm über Pipilotti Rist bis hin zu Arnulf Rainer füllen unzählige Werke den Bauch den „Friendly Alien“ an der Mur. Einen Stock drüber sind die verstörenden aber ästhetischen Plastiken und Skulpturen von Berlinde De Bruyckere zu sehen. Die Künstlerin lässt menschliche Körper mit Tieren verschmelzen und erschafft damit Formen, die auf den ersten flüchtigen Blick so vertraut und wirken bis die Details in den Vordergrund treten und sich das Objekt in die einzelne Teile löst. Für sanfte Gemüter mögen sie wie ein künstlerischer Verkehrsunfall sein. Man kann nicht hinschauen, aber auch nicht wegschauen.

Die Preisverleihung im Orpheum hat fast schon einen familiären Charakter. Auf der Bühne des kleinen Stadt-Theaters führen heuer Maschek durch den Abend. Von der Leinwand grüßen der Bundespräsident Heinz Fischer, Kulturministerin Schmied und viele weitere Gäste, denen die mühsame Anreise von Wien nach Graz erspart bliebt. Dafür wurden ihnen auch die passenden Worten in den Mund gelegt. Besser können PolitikerInnen-Reden nicht sein. 18 Preise gab es gesamt zu vergeben und so war eile geboten um das ganze Programm in knapp zwei Stunden durchzubringen. Abräumer des Abends ist „Fahrtwind – Aufzeichnungen einer Reisenden“ von Bernadette Weigel mit gesamt 4 Auszeichnungen. Natürlich durften auch Preise für Haneke’s Amour und die Filme von Seidls Paradies-Trilogie nicht fehlen. Die Liste aller PreisträgerInnen finden sie hier >>> www.diagonale.at

Tag 5 – Zeit für ein kleines Resümee

Diagonale Tickets
Nach 22 Filmen in 4 Tagen kann ich mir heute keinen für mich passenden Film finden. Die Preisträgerfilme werden am Abend nochmals gezeigt, allerdings dauert die Rückreise nach Linz ja lange genug. Also bleibe ich heute dem Kino ganz fern. Die Rückschau der erfolgreichen Filme des letzten Jahres hat mir eine gute Möglichkeit geboten, einige Werke zu sehen die ich im Kino einfach verpasst hatte. Auch viele andere Besucher finden gefallen an der Jahresrückblick-Programmschiene. Die Werkstattgespräche sind auch eine tolle Möglichkeit, für StudentInnen aber auch Interessierte einen Einblicke in die Arbeitswelt der bekannten RegisseurInnen zu erlangen.
Graz ist als Gastgeberin für den österreichischen Film die ideale Wahl, auch wenn die vier teilnehmenden Kinos etwas verstreut sind. Man darf also nicht vergessen auch Zeit zwischen den Film einzuplanen um rechtzeitig das Kino wechseln zu können. Damit ist man zwar viel in der Stadt unterwegs, aber ein zentraler Dreh und Angelpunkt wie das OK beim Crossing Europe ist eindeutig vorzuziehen.

Die Branche tanzt nicht! 
Wie es auch Stephan Wabl im Profil-Blog bemängelt hat fehlt es der Filmbranche an der Lust zum Exzess. Nightlines gibt’s überhaupt nur an drei Abenden, dazu die eine oder andere brave Premieren-Party. Selbst die StudentInnen scheinen lieber am Vormittag fit zu sein fürs nächste Screening statt sich tänzerisch zu verausgaben. Auch die Feier nach der Preisverleihung im Orpheum verkam so zu einer gemütlichen Steh-Party fürs Smalltalken und Netzwerken. Lieber brav sein, man könnte ja den guten Ruf verlieren.

Um den Österreichischen Film mach ich mir nach der Woche aber keine Sorgen. Es gibt viele gute Ansätze, junge innovative FilmemacherInnen und viele Ideen, die sich nicht nach Hollywood-Art nur auf Sequels, Prequels und Remakes konzentrieren. Die Fördersitaution wird zwar lautstarkt beklagt, aber wir wären nicht in Österreich wenn dies nicht so wäre. Es scheint auf jeden Fall das auch Filme finanziert werden, die sich nicht an der von Barbara Pichler bei der Eröffnung angesprochen Erfolgsdefinition messen müssen. Qualität überzeugt eben.

Also freu ich mich nun auf das kommende zehnte Crossing Europe Filmfestival in Linz, das von 23.- 28 April 2013 den Schwerpunkt auf das europäische Kino legt.

Fotos:
Diagonale / Hans Georg Unterrainer
Nägel mit Köpfen
Homophobia / a_kep
Das ist es, was immer mit den Menschen los und mit den Tieren nicht los ist. © José Lorenzo Wasner
Diagonale / Klaus Pressberger
a_kep

photographer, designer, journalist