NAVEL: … denn sie wissen, was sie tun

Hat die Schweiz hat mehr zu bieten als nützliche Taschenmesser, schöne Bergkluften und süß-klebrige Toblerone? Na klar! Groovender Schmiss und schwingende Vibes, Blues im Blut und Rock in den Venen – Navel wissen, was sie tun. Daran lassen die ersten Songs keinen Zweifel aufkommen. Schon nach dem fabelhaften Opener beschleicht einen das Gefühl, dass „Loverboy“ seinen beiden Nachfolgern in nichts nachsteht.

Höchstwahrscheinlich hätten auch Peter Hayes, Robert Levon Been und Leah Shapiro (Black Rebel Motorcycle Club) einen Song wie „Cold Blood“ nicht wesentlich anders umgesetzt. Und die Assoziationsketten gehen sogar weiter. Die Schweizer brechen nämlich sämtliche Schubladen auf und nehmen sich, was ihnen gefällt. Portugal. The Man in „Loverboy“, Neil Young in „I Bury My Luck In This Town“, Muse in „Hollow Sky“, dreckscoole Riffs in „Love Her“, dass einem die White Stripes, die Raconteurs und alle anderen Jack White-Bands gestohlen bleiben dürfen und erneut BRMC in „Barrels Of Love“ und „This Is The Youth“.

Die abgehangene, stimmliche Schludrigkeit von Sänger Jari Andermatt wurde auf „Loverboy“ beibehalten. Navel leben überhaupt von der Präsenz ihres Sängers, der nicht ganz zu unrecht ständig Vergleiche mit einem gewissen Kurt Cobain in Kauf nehmen muss. Sämtliche Songs legen kleine Melodie-Widerhaken unter die Haut des Zuhörers, die teils so schillern wie goldener Sand in der Wüste.

Es gibt einen feinen Unterschied zwischen bloßem Kopieren und eigener Note, doch auf dem Parkett, auf dem sich Navel bewegen, sind sie sehr souverän. Mehr Bluesrock, weniger Grunge – unterm Strich ist es im Grunde sehr, sehr schwierig, etwas an dem Album auszusetzen. Deswegen : Tun wir nicht.

Loverboy

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Cold Blood, The Sun For Me, Barrels Of Love
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Tabea Hüberli, Nois-O-Lution
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