Zebra Dots: „Bei uns ist alles live!“

„Zebra Dots“ ist ein slowenisch-kroatisches Projekt. Die sechsköpfige Truppe hat gerade mit „Walking on a chance“ ihr Debutalbum am Start. subtext.at hat Erik Marenče, den Keyboarder der Band, zum Interview gebeten.

Alleine dieses ist schon ein internationales Projekt. Einen Slowenen per Telefon aus Österreich im Auto anzurufen und zu interviewen, ist kein alltägliches Unterfangen. Trotzdem ist der sympathische Herr gerne bereit, Rede und Antwort zu stehen.

subtext.at: Ganz kurz – die Idee, die hinter Zebra Dots grundlegend steht?
Erik: Die Idee hinter Zebra Dots ist, dass hinter Zebra Dots keine Idee steht. Es sind einfach sechs verschiedene Leute mit sechs verschiedenen Persönlichkeiten, die zusammen Musik machen. Ich möchte keinen Stempel aufdrücken, was wir sind. Natürlich haben wir Einflüsse aus verschiedensten Bereichen – Soul, Funk, Pop und noch einiges andere. Mainstream natürlich auch.

subtext.at: Wie würdest du jemandem beschreiben, was ihr macht, wenn dieser in seinem Leben noch nie Musik gehört hätte?
Erik: Sechs Leute auf der Bühne, die ein Instrument spielen, und live nur wirklich „live“ spielen. Playback gibt’s also nicht. Wir haben auch einen bestimmte Backing Tracks, die wir immer und immer wieder spielen, wenn wir glauben, dass es dem Song gut tut – nachdem wir nicht jede vier Hände haben, braucht es das (lacht). Es ist eine Mischung aus Tempo, Stil und Rhythmus, das groovt. Wir versuchen, das so gut als möglich auf der Bühne rüber zu bringen. Dieses Live-Feeling ist das, was wir versuchen, auch auf Platte so gut es geht zu vermitteln.

subtext.at: Auf Facebook kann man folgenden Satz lesen: „Es ist elektronische Acoustic-Musik“.
Erik: Stimmt, ja, wir sind so etwas wie die Kombination aus Beidem. Wir nehmen natürlich Synthesizer und sowas – es ist mir aber wichtig, nochmals zu betonen, dass alles Live gespielt wird und nicht vom Band kommt. „Press and Play“ ist nicht das, was wir wollen.

subtext.at: Die Acoustic-Elemente sind mir beim Hören eurer Tracks nicht auf Anhieb ins Gehirn über gegangen. Überwiegen also elektronische Einflüsse?
Erik: Das meiste ist eigentlich Acoustic. Es ist nur anders gemixt und produziert, und es wurde daran herumgeschraubt. Natürlich kann dann dieser Eindruck entstehen. Es ist alles akustisch aufgenommen wurden. Es mag also vielleicht der Eindruck entstehen, dass hier einfach Samples aneinandergereiht wurden. Das ist aber nicht so – wir haben wirklich alles selbst ein gespielt. Es ist also alles auf altmodische Art und Weise gemacht worden.

subtext.at: Wie lang hat das dann gesamt gesehen gedauert?
Erik: Alles zusammen hat ungefähr ein halbes Jahr lang gedauert. Drums, Gitarre, Bass und das andere Standardzeug schafft man schon in ein paar Tagen – richtig Zeit haben das Dubbing, die Vocals und die elektronischen Sachen gefressen. Das hat dann echt ein paar Monate lang gedauert.

subtext.at: Ihr seid eine der vielen Bands, die am RedBull-Brandwagen gespielt haben. Ein ganze Haufen an Newcomern scheint dort ihre ersten Sporen zu verdienen – also auch für euch „die“ Newcomerstage?
Erik: Natürlich sind wir noch Newcomer – gerade hier in Österreich. Vielleicht sind wir in unserer Heimat als Einzelpersonen schon bekannter – immerhin haben wir ja alle schon vorher Projekte gemacht – aber als „Zebra Dots“ sind wir natürlich neu. Aber gerade auch weil wir alle schon in früheren Projekten engagiert waren, ist es etwas Neues. Weil wir alle in anderen Richtungen unterwegs waren, und hier neu zusammengestellt etwas gänzlich Anderes machen. Auch für mich selber natürlich eine Herausforderung.

subtext.at: Ihr kommt ja aus Slowenien und Kroatien – warum gerade der deutschsprachige Raum als nächstes?
Erik: Wir sind wie erwähnt aus Slowenien und aus Kroatien – also sind wir von vornherein schon eine internationale Band (lacht). Wir werden ja auch in Slowenien und Kroatien releast  – und nachdem die österreichischen Ableger unseres Labels interessiert waren, uns auch hier zu releasen, haben wir uns dann auch gedacht „Warum nicht?“ – es ist einfach passiert, und natürlich haben wir diese Möglichkeit dann nicht ausgeschlagen.

subtext.at: Die schlechteste Gig ever? Gibt’s da einen?
Erik: Eigentlich nicht – da liegts dann eher an den Venues, wo wir uns einfach denken: „Nie wieder“. Die Gigs selber sind dann meistens ok – wir sind professionelle Musiker, spielen dann einen Gig, der musikalisch ok ist, auch wenn das Drumherum nicht passt. Sobald man on stage ist, vergisst man auch Sachen, die nicht funktionieren.

subtext.at: Ein Album, das du absolut nicht ausstehen kannst?
Erik: Phew…. Wenn ich eines hätte, das ich hasse, wäre es wahrscheinlich so schlecht, dass es nicht Wert wäre, genannt zu werden. (lacht)

subtext.at: Hattest du eigentlich mal das Gefühl, aufhören zu wollen? Oder war immer so viel Professionalität vorhanden, weiterzumachen?
Erik: Nachdem das Projekt noch relativ neu ist, ist dieses Gefühl noch relativ selten aufgetreten. Natürlich hat man ab und an, naja, nennen wir es mal Zweifel, was das Ganze angeht. Aber Entscheidungen werden nicht aufgrund von Gründen, warum es nicht geht, getroffen, sondern aufgrund von Gründen, warum es geht. Und nachdem die Pros bei Zebra Dots die Contras bei Weitem übersteigen, sind diese Zweifel auch schnell wieder verflogen.

subtext.at: Ein Grund bitte, warum Zebra Dots nicht gehört werden sollte?
Erik: Schwer, kann ich nicht sagen – ich weiß ja nicht, warum ich mein Schaffen nicht weiterempfehlen möchte. Höchstens an Ignoranten, die für Musik rein gar nichts über haben (lacht). Dann wäre derjenige auf jeden Fall enttäuscht.

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.