30 DAYS OF NIGHT: There will be blood

Eine Offenbarung für gestandene Horrorfans: Der Comic-Schocker „30 Days Of Night“ bietet passende Unterhaltung für die kalte Jahreszeit, die uns ja immer wieder neu erreicht. Ben Templesmith und Steve Niles haben es sich nicht nehmen lassen, bei ihrer neu interpretierten Vampir-Saga um ein kleines Nest in Alaska so richtig aus den Vollen zu Schöpfen

Alaska, eines der fernsten und abgelegensten Gebiete der Welt, ist der Austragungsort, an dem die Protagonisten von „30 Days Of Night“ auf eine höllische Tour de Force geschickt werden. Eine Welt der Zurückgezogenheit wird einem präsentiert und genau dort ist auch der Brennpunkt, wo in keiner vermutet. Hinter der kalten Fassade des Städtchens Barrow bröckelt gewaltig der Putz. Furchtbares verbirgt sich im Dunkeln, denn einmal im Jahr scheint für 30 Tage kein Tageslicht. Nach Sonnenuntergang bricht sprichwörtlich die Hölle auf Erden los, denn eine Horde Vampire ist auf Beutezug. Morden ohne Vergeltung; Schlichtweg das Paradies.

Schon die Filmversion mit Josh Hartnett, die 2006 von Regisseur David Slade auf die Leinwand gebracht wurde, war eine angenehme Überraschung. Zwar kein groß angelegter Blockbuster, doch ein drastischer, effektiver und spannender Blutstreifen. Klein, schmutzig und fetzig gestaltet. Der deutsche Verlag Cross Cult hat sich nun der Comicserie angenommen und veröffentlicht die ersten drei Akte als äußerst schickes Hardcover mit 400 Seiten – fast so dick wie ein Telefonbuch.

Im ersten Kapitel lässt Autor Steve Niles seine Charaktere mehr oder weniger unbeteiligt in ihr Unglück rennen, in den Fortsetzungen „Dark Days“ und „Return To Barrow“ ist die Situation eine Andere: Die Bewohner (die wenigen, die nach dem ersten Angriff überlebt haben) wehren sich, kämpfen gegen die Brut an, halten zusammen. Beide Lager, Mensch und Vampir, sind an einer freundlich-friedlichen Lösung nicht interessiert.

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Während der Film nur das erste Kapitel der Saga veranschaulicht, treibt der ersten Band der Serie die Erzählung weiter voran. Die Rolle von Stella Oleson, Ehefrau von Leitfigur Sheriff Eben Oleson, wird kontinuierlich ausgebaut. Mit jeder inhaltlichen Wendung (und es gibt sie reichlich) gelingt es stets, den richtigen Ton zu treffen. Es gibt eine Handvoll lakonische Dialoge, die etwas Heiterkeit in die Tristesse der Umgebung bringen. Nahezu unverwechselbar in seiner Form: Das Artwork von Ben Templesmith. Sein Stil ist spröde, aber effektiv und passt sehr gut zur Erzählung.

Die Realität des Ganzen lassen wir mal außen vor, denn es ist kaum zu glauben, dass an einem Ort wie Alaska Vampire einkehren, Menschen wie Hampelmänner in der Luft zerreißen und die Bewohnter töten, ohne dass es jemandem auf der Welt auffällt. Trotz alledem: Ein überdurchschnittlicher Vertreter des Genres.

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