LEFTÖVER CRACK @ Viper Room

Ein berstend voller Viper Room, glückliche Gesichter und moshende Punks – LEFTÖVER CRACK verwandelten das wiener Untergrundlokal in eine subkulturelle Sauna in der der Schweiß von den Wänden tropfte. Wortwörtlich.

Bereits die steirischen BUTCHER BABES konnten von der Bühne aus auf eine beachtliche Sammlung von Zuschauern und -hörern blicken. Zum einen lag das klar daran, dass die drei Mädels einiges an Anhang mitgebracht hatten, zum Anderen konnten sie aber auch einige neue Fans in ihren Bann ziehen. Kaum verwunderlich, denn der schnelle, dreckige und shreddernde Riot Grrrl/Hardcore Punk der alten Schule kam einfach verdammt gut an.

Dazu wurden noch der ein oder andere ebenso dreckige Witz zum Besten gegeben und prompt hatten die Steirerinnen das Publikum um den Finger gewickelt. Und zwar dermaßen gut, dass gegen Ende des Sets nicht ignorierbare Zugabe-Rufe laut wurden. Eine Seltenheit bei Vorbands und bei BUTCHER BABES zum Glück kein Ding der Unmöglichkeit – mit Songs, die kaum an der Minutengrenze kratzen konnten sich die Mädels noch ein paar Nummern leisten, ohne den Zeitplan großartig zu stören. Sehr schön!

Auch die Briten von ANTI-VIGILANTE konnten relativ schnell einige Leute vor die Bühne locken. Mit stimmigen, mitreißenden Hardcore mit Saxophonunterstützung gaben die Jungs gehörig Gas. Und während Sänger Josh auf der Bühne sein Abend-Workout und Kardio-Training durchzog, wurde auch vor der Bühne kräftig mitgewackelt. ANTI-VIGILANTE haben somit ihre Österreichprämiere mehr als ausgezeichnet bestanden und ganz nebenbei noch eine aufkeimende Suffschlägerei im Keim erstickt – quasi ganz nach dem Hardcore-Ehrenkodex. Vorbildlich!

Im Anschluss war es endlich soweit, und die heiß begehrten, selten gesehenen und absolut faszinierenden LEFTÖVER CRACK enterten endlich wieder mal eine österreichische Bühne! Die Band um Sänger und Ausnahmepersönlichkeit Stza begeistert seit über dreizehn Jahren genreübergreifend mit ihrem Mix aus Crust Punk, Hardcore und Ska. Dazu finden sich in den von der new yorker Hausbesetzerszene inspirierten Texte viele der Fans wieder. Besonders Songs wie „Born To Die“, „Ya Can’t Go Home“ oder das gegen die Überbevölkerung gerichtete „Life Is Pain“ finden großen Anklang und wurden auch im Viper Room lauthals mitgesungen. Hier kommt natürlich hinzu, dass die New Yorker seit bald zehn Jahren kein neues Studioalbum herausgebracht haben und die Fans somit mehr als genug Zeit hatten, um die Texte zu verinnerlichen. Dem Konzert tat das natürlich keinen Abbruch und die Setlist erwies sich als angenehme Mischung aus ganz alt, alt und nicht ganz so alt – hier kam jeder auf seine Kosten. Und auch wenn LEFTÖVER CRACK sichtlich unter den stickigen Verhältnissen auf der Bühne litten, so zogen sie ihr Set astrein durch und beendeten es mit dem A.C.A.B.-Mitbrüllklassiker „Gang Control“.

Bleibt nur zu hoffen, dass der nächste Besuch der new yorker Hausbesetzer nicht wieder so lange auf sich warten lässt und dieses Ausnahmekonzert baldigst wiederholt wird!

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.