Atomic Stereo: die ultimative Platte?

Atomic Stereo – das sind vier Jungs, die von Oberösterreich aus für durchaus hörenswerte Indie-Musik bekannt sind. Mit „The Ultimate and Immediate“ ist dieses Jahr auch die lange erwartete Full-Length-Platte veröffentlicht worden. Fazit: ultimativ noch nicht, aber auf einem guten Weg dazu!

Zwölf Tracks, serviert in einem angenehm vom Rest der CD-Cover auffallenden Digipak. So präsentiert sich die Platte von Atomic Stereo, auf deren Platte ich schon lange gespannt war. Lange hat es gedauert, bis ich die ruhige Stunde gefunden habe, um mir das Werk dann auch mal akustisch zu Gemüte zu führen. Aber der Reihe nach.

Ganz und gar nicht leise geht der erste Song „Silence“ – eher ein Intro als ein Song – los. Erinnert stark an das, was gerade en vogue zu sein scheint. Erinnert entfernt an Giantree. Zumindest am Anfang. Danach gehts mit „Autopilot“ richtig los.  Auf Autopilot sollte man dabei geistig aber nicht schalten – man könnte etwas verpassen. Der Song präsentiert sich abwechslungsreich, am Puls der Zeit, und orientiert sich an gängigen Alternative-Schemata. Was an dieser Stelle keine Abwechslung sein soll. „The Kosmonaut“ folgt danach – zuallererst fühlt man sich an die Band Gary mit Robert Stadlober erinnert. Bei näherer Betrachtung schaffen Atomic Stereo jedoch das, was man von einem Song erwartet: er brennt sich unweigerlich in den Gehörgängen ein und lässt schon mal den Repeat-Button auf der Fernbedienung des CD-Decks suchen.

„Corridors“ folgt danach. Hurra, ein klassischer Pop-Song. Eingängige Riffs, eingängiger Refrain, nicht zu überladen. Nett, aber nicht der stärkste Track auf der Platte. Auch, weil ich mittlerweile fast schon eine Antipathie zu „I-love-you-Songs“ entwickelt habe. Zugegeben – subjektives Befinden. „View from the Third Base“ ist mir da dann schon lieber. Rockiger, schneller, mehr Alternative-Rock als Indie-Pop. Auch gesanglich mit einem doch auffallenden Unterschied zu den Vorgängern. Rockt! „Hospital Lights“ hat danach nicht nur ob des Titels ein Schmunzeln entlockt. Eine Mischung aus Singer/Songwriter, Indie-Rock, und rauchige Stimme, die an eine Drei-Uhr-Morgens-Stimmlage erinnert. Inklusive Banjo. Sicher der Ausnahmetrack der Platte!

„Bloody Mary“ leitet danach die zweite Halbzeit ein. Der Track nimmt sich hier eher das Motto „Back To The Roots“ zu Herzen – langsamer, verträumter, vielleicht als Ausgleich zum Vorgängertrack gedacht. Auch wenn die entfernt an alte Zeiten erinnernden 8-bit-Sounds nicht unbedingt dazu passen. Ansonsten aber solide.

Der Ausdruck „Solide“ wäre für „Frank LLoyd Wright“ dann doch etwas untertrieben. Der Song rockt nämlich wie die sprichwörtliche Sau. Und zählt wohl vor allem Live zu den Favoriten. „Hidden Inside Frames“ muss sich danach keineswegs verstecken und knüpft nahtlos daran an. Der Titeltrack „The Immediate and The Ultimate“ ist danach ein fast schon typischer Titeltrack. Eingängig, etwas verspielt, und trotzdem mit dem gewissen Etwas. Für FM4 und Co. sicher geeignet.

„Broken Heart Syndrome“ leitet danach den ruhigen Abschied einer Platte ein, die mit „12“ ihr Ende findet. Ein acht Minuten lang dauerndes, episches Finale einer Full-Length-Platte, die Lust auf eine Liveshow macht!

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.