Chronic City: Nom de Guerre

Frisch aus Wien eingetrudelt ist die neue Platte von „Chronic City“. Das Duo Emanuel Rudas und Florian Marko hat sich dabei für jeden Song einen eigenen Interpreten eingeladen. Die Mischung ergibt eines: ein trotz – oder gerade wegen – der vielen Features sehr durchgängiges Album.

Gleich zu Beginn wird mit „Key Biscane“, einem Feature gemeinsam mit Henri Joel, auch der bekannteste Track der Platte präsentiert. Angesiedelt zwischen verträumtem Pop und zeitgemäßen Electronic-Einflüssen ein Song, der durchaus eine Berechtigung als „Sommerhit“ – und das ist nicht abwertend gemeint – hätte. Danach folgt mit „Ocean of Luxury“, das gemeinsam mit SLEEP SLEEP aufgenommen wurde, eine eher ruhigere Nummer. Nach dem Opener eine Achterbahn, sowohl was BPM, als auch die Stimmung betrifft.

„Adult Fantasies“ wiederum ist zuallererst eines: tanzbar. Und wohl live eine der begehrtesten Nummern, die man auf wohl jeder Indie-Party Österreichs hören wird. „Mountains of Hope“ feat. Sir Trallala ist das heimliche Highlight der Platte. Angenehm düster und eine rauchige Stimme, die für einen unverwechselbaren Sound sorgt. Illute kann mit „My own“ leider nicht daran anschließen, da man leider das Gefühl nicht los wird, dass die Stimme nicht zum elektronischen Unterboden passt. Macht nix, einen Fehler pro Platte darf man sich schon leisten. Und um es vorweg zu nehmen: es war auch der einzige – und Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Urgestein Florian Horwath ist ebenfalls mit einer Nummer vertreten. „The Man Who“ kann man getrost als Horwath-typischen Track bezeichnen. Minimalistische Arrangements treffen auf Horwaths eingängige Stimme, die hier fast etwas höher als gewohnt ausfällt. Solide. Weitere Anspieltipps sind der Dance-angehauchte „Vertigo“ feat. Reinhold Bilgieri, sowie der zweite Track von Florian Horwarth, „The Carousel“.

Das Duo Chronic City, das die Nummern mit mobilem Studio und in relativ kurzer Zeit aufgenommen hat, hat hier mehr als nur eine Überraschung am Start. Die zwölf Tracks (plus ein Remix) haben genug Abwechslung am Start, um nicht gelangweilt zu werden, und bieten genügend Facetten, um auch bei drei und mehr Durchläufen Neues entdecken zu lassen. Experiment geglückt, wenn auch nicht der ganz große Wurf!

„Nom De Guerre“ erschien am 7.3. als CD, Deluxe-CD im handgemachten Origami-Schuber, Download, Stream und Vinyl auf Chronic City Music/Hoanzl.

Die Bewertung der subtext.at-Redaktion:

4/5 Punkte

 

Links und Webtipps:

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.