18. Pfingstspektakel Attnang-Puchheim

Die Attnanger Institution kehrte für ein weiteres Jahr in die Mehrzweckhalle am Spitzberg zurück – dieses Mal im Lineup: DEMENTED ARE GO, THE MONROES, FII, uvm.!


Am Pfingstspektakel führt regional kein Weg vorbei, denn das Festival ist seit geraumer Zeit eine großartige Chance, nationale und internationale Acts auf mittlerweile drei Bühnen zu sehen. Neben der Hauptbühne in der Halle gab es dieses Jahr auch wieder die 2nd Stage am Hallenvorplatz, sowie die Bühne am Baseballplatz der Attnang-Puchheim Athletics. Gerade letztere entwickelte sich rasch zum Nicht-mehr-ganz-so-Geheimtipp. Auch dieses Jahr fanden einige subkulturelle Must-Sees ihren Weg auf die Bretter hinter der Zuschauertribüne.

Pfingstspektakel – Freitag

Eröffnet wurde das Spektakel am Freitag auf der 2nd Stage direkt vor der Haupthalle von den HEADSDOWN BOYS – ihres Zeichens eine Acoustic Punk Coverband aus dem Dunstkreis der Lokalhelden PANICA und CHOKING REVENGE. Mit Coversongs von JOHNNY CASH bis SOCIAL DISTORTION war alles vertreten, was das Punkerherz begehren konnte und setzte den Grundton für die folgenden Stunden.

In der Halle gaben die heimischen Metalcore-Knüppler CHOICE QUALITY den Opener und ebneten lautstark den Weg für CHOKING REVENGE, LOS SKELETEROS, PIPES AND PINTS und DEMENTED ARE GO. Besonders die letzten drei Bands kann man jedem, der auch nur irgendwie eine Affinität zu harten Gitarrenklängen aufweist, ans Herz legen.

Die Dresdner LOS SKELETEROS liefern in Dia De Los Muertos-Optik einen äußerst mitreißenden Mix aus Hard Rock und Latin-Klängen. Ihre Kollegen aus Tschechien, PIPES AND PINTS, sind ebenfalls keine unbeschriebenen Blätter in unseren Breiten- und Längengraden. Die fünf verrückten Celtic Punks standen ihrem Ruf als Partymacher vergangenen Freitag in nichts nach und sorgten für ein verschwitztes Publikum und den ein oder anderen Stage Dive.

Und auch der Headliner DEMENTED ARE GO sorgte für erhöhte Herzfrequenzen und einen bescheidenen Moshpit – unterstützt durch massig Hits und „Best Of“-Material.

Pfingstspektakel – Samstag

Nach dem konzentrierten Lineup des Vortages, splitteten sich die Auftritte am Samstag vermehrt auf die drei Bühnen auf. Am Nachmittag durften die Gewinnerbands des Facebook-Contests ihr Können auf der 2nd Stage beweisen und als die Sonne hinter den Bäumen versank, beschallten WHAM BAM BODYSLAM, THE DEVIL MAKES THREE und JAMES CHOICE & THE BAD DECISIONS die Baseballbühne.

Eine ganz besondere Performance stellte am Samstag der Auftritt von THE DEVIL MAKES THREE dar – mit ihrem Mix aus Bluegrass, Folk und Country begeisterte das Trio aus Santa Cruz, USA zum ersten Mal von einer österreichischen Bühne aus und sorgte für einen beachtlichen Besucherstrom. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Drei bald wieder zu uns verirren!

Und natürlich konnten sich weder JAMES CHOICE & THE BAD DECISIONS, noch WHAM BAM BODYSLAM über Besuchermangel beschweren. Gerade letztere sind ja bei ihren Heimspielen ein Garant für volle Hallen/Plätze/Berghänge und feierten hinter der Baseballtribüne gebührend ihr sechstes Bandjubiläum.

Während die Finkstonballbühne also im Zeichen von Folk und Country stand, gab es auf der Hauptbühne einen Genremix aus Punk, Celtic Folk und schließlich guten alten Rock ’n‘ Roll von ALEX IM WESTERLAND, PADDY MURPHY und THE MONROES.

ALEX IM WESTERLAND sind ein zweischneidiges Schwert – zum einen war das Konzept einer reinen DIE ÄRZTE/DIE TOTEN HOSEN-Coverband etwas mager, zum anderen wussten die Jungs aber definitiv, wie man Stimmung erzeugt. PADDY MURPHY hingegen schlugen in eine bekanntere Kerbe der Marke FIDDLER’S GREEN – Hochgeschwindigkeits-Folk-Punk mit irischen/schottischen/keltischen (Trink-)Hymnen und Singalongs. Das passte!

Auch bei THE MONROES passte wieder mal alles – das Pfingstspektakelurgestein schaffte es abermals dank flotter Sprüche und noch flotteren Rhythmen, das Publikum zum Tanzbeinschwung zu verleiten. Sie kamen, sie spielten, sie siegten!

Pfingstspektakel – Sonntag

„Schluss, aus, vorbei!“ hieß es dann wieder einmal in der Nacht auf Montag – doch bevor sich die Türen der Halle für ein weiteres Jahr schlossen, durften noch diverse Acts ihr Bestes geben.

Wie schon am Vortag, wurde auch am Sonntag die 2nd Stage am Vorplatz bereits sehr früh bespielt. Dabei eröffnete die Eisenbahner Stadtmusik Attnang-Puchheim traditionsgemäß das Frühschoppen, gefolgt von Acts wie WILLY & POOR BOYS, BASTARD RADIO, CHORDS ‚N‘ COFFEE oder THE BURNING ACES. Letztere mussten wegen diversen Schwierigkeiten zwar verspätet starten und brachten daher den Timetable etwas ins Wanken – beschweren konnte man sich aber über den verspäteten Bonus definitiv nicht. THE BURNING ACES lieferten wieder ein fantastisches Set voll Hits und Singalongs. Highlights hierbei ganz klar „Red Light“ und „Beer Baby“.

In der Halle stellten ANDI & ALEX, FII, OHRBOOTEN, RENE RODRIGEZZ und einige weitere DJs das letzte Aufgebot des 18. Pfingstspektakels dar. Besonders hervorhebungswürdig dabei der Schmäh, mit dem FII seine Live Looping Performances abrundet, sowie die funkigen Tanzeinlagen von OHRBOOTEN.

Auch auf der Baseballbühne wurde zum letzten Angriff geblasen. An der vordersten Linie mit dabei: UNDER THE BELTLINE, BLACK DOG CUBIK und SUCCOPUSS. Während UNDER THE BELTLINE trotz JOHNNY CASH’scher Optik und Covers von ebenjenem, ELVIS PRESLEY oder LYNYRD SKYNYRD durchaus überzeugen konnten, stahlen ihnen vor allem BLACK DOG CUBIK und SUCCOPUSS die Show. Die beiden Zweiergespanne sind mittlerweile auch national bekannt und haben sich den jeweiligen Ruf mehr als verdient. Egal ob dreckiger Rock von SUCCOPUSS, der die Eingeweide massiert und man sich unsittlich berührt fühlt, oder der folklastige Bluesrock von BLACK DOG CUBIK – die beiden Bands machen live einfach Spaß! Und wie schon WHAM BAM BODYSLAM am Vortag, nutzten auch SUCCOPUSS die Chance, um vor einem vollen Platz auf ihren ersten Bandgeburtstag anzustoßen.

Das war also das 18. Pfingstspektakel in Attnang-Puchheim, nur noch 347 Tage bis zum nächsten Pfingstspektakel. Und um es mit den Worten von CHRISTOPH & LOLLO zu beenden: „Es geht um Pfingsten, unser Lieblingsfest // Denn im restlichen Jahr sind wir genug gestresst!“

Fotos & Text: © Markus Wetzlmayr

Alles was man wissen muss:

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.