Ahoi! Pop – Festival: Rock on!

Der dritte Tag des Ahoi! Pop-Festivals im Posthof Linz ließ es gitarrenlastiger angehen. Nothing, INVSN, The Hidden Cameras und Trail of Dead waren dafür verantwortlich.

Kommen wir gleich mal zum Opener. „Nothing“ nennt sich dieser, und kommt aus Philadelphia. Und, so viel sei schon mal verraten, „nothing“ war das nicht. Post-Hardcore vom Feinsten, ein bisschen Grunge dazu und fertig die etwas ungewöhnliche Mischung für den Beginn eines Pop-Abendes. Für Fans des Genres – und das dürfte leider trotzdem die Minderheit an diesem Abend gewesen sein – ein absolutes Highlight!

Apropos Highlights: Dennis Lyxén kennt man ja. Unter anderem auch von Refused-Tagen. Dieser Dennis Lyxen aus dem nicht unbedingt beschaulichen Umea okkupierte mit seiner aktuellen Band INVSN den Linzer Posthof. Wobei „okkupieren“ das falsche Wort ist. Wie von der Tarantel gestochen hüpft er über die Bühne und legt eine Vocal-Performance an den Tag, die an beste Zeiten erinnert. Scheinbar spurlos sind die Jahre an ihm vorbeigegangen – da stört es auch nicht, dass man bei seiner fünfköpfigen Begleitband das Gefühl hatte, dass diese eher als klassische Backing Band zu sehen ist. Aber wurscht: geil wars, und das obligatorische „Fuck the system“-Lied zum Schluss hat auch nicht gefehlt!

Weiter ging es danach mit Headliner Nummer eins: den Hidden Cameras. Vier oberkörperfreie Männer in einer Mischung aus Sauna-Outfit und römischer Toga (samt goldenen Schärpen) enterten da die Bühne. Und schnell wurde klar, dass ein großer Teil des Publikums wegen ihnen gekommen war. Die deutsch-kanadische Kombo rund um Joel Gibb ließ es zunächst ruhiger angehen. Aber auch nur, um danach richtig loszulegen. Indie-Rock mit Electro-Einflüssen anno 2014 par excellance. Dass das aktuelle Hype-Lied „Gay Goth Scene“ dann auch im völlig finsteren Saal zum besten gegeben wurde, passte da auch dazu. Man muss sie schon mögen, die Truppe rund um Herrn Gibb. Das Publikum tat es jedenfalls an diesem Abend!

Zur Geisterstunde gesellten sich dann die Jungs von „…. and you will know us by the Trail of Dead“ zur Feier dazu. Kurzum: Trail of Dead. Veteranen im Alternative Rock, schon seit den 90ern unterwegs. Ähnlich wie Herr Lyxen dürften auch sie irgendwo ein Verjüngungselixier gefunden haben – die Herren gaben vom ersten bis zum letzten Takt wirklich alles. Whiskey auf der Bühne auch. Die Mischung aus Afro, Cowboyhut und „Straight Guy“ in der Band ebenfalls. Extatische Stimmung, und das Fazit kann nur lauten, wie es am Vortag bei Young Fathers hieß: ja bist du deppert!

Heute klingt das Ahoi! Pop-Festival weiblich aus. St. Vincent, Fiva, Clara Luzia und Coves sorgen für den Ausklang!

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.