Texta und Blumentopf sprengten den Konzertsaal…

Gemeinsam haben sie sicher schon einige Jahrzehnte Rap-Erfahrung auf dem Buckel. Mehr als zehn Jahre nach der ersten Blumentopf-Texta-Kooperation haben sich die Linzer und Münchner Crews unter dem Pseudonym „TnT“ wieder zusammengetan und mit „#hmlr“ ihre neue Platte am Start. Beim dazugehörigen Tourstopp in Linz wurde vor allem eines deutlich: dass Linz‘ Ruf als Hip-Hop-Hauptstadt des Landes nicht von ungefähr kommt.

Support an diesem Abend kam von Laima – der somit ein dreieinhalb Stunden langes Marathonprogramm zu absolvieren hatte – und dem Linzer Urgestein Def Ill, dem wohl hyperaktivsten MC, den die Stadt zu bieten hat. Sie präsentierten Werke ihres Ende letzten Jahres erschienenen Albums „Weena2“, das vor Selbstironie so strotzt. Auseinandersetzungen mit dem jeweils anderen werden ebenso thematisiert wie schlechte Hip-Hop-Witze. Eine sympathische, vor allem von Def Ill gewohnt energiegeladene Show samt Feature mit Kinetical.

Die danach insgesamt zweieinhalb Stunden dauernde Show der Crews von Blumentopf und Texta war dann mehr als nur ein Best-Of der letzten Jahrzehnte. In die Jahre gekommen sind die insgesamt neun Mitglieder allerdings vor allem musikalisch nicht. Tracks wie „So oder So“ von Texta funktionieren auch in Kollabo mit dem Topf sehr sehr gut. Genauso wie umgekehrt. Neben dem – quasi selbstverständlichen – Fokus auf die neuen Platte wurde auch mit Einlagen nicht gegeizt. So wurde „Text vs. Autor“ von Blumentopf performt, und auf der anderen Seite „Rendevous“ im Texta-Format. Und spätestens bei „Partysafari“ war man froh darüber, dass nicht nur der Topf im Haus war. Auch Total Chaos, bei Vol. 1 der Tour noch mit von der Partie und mittlerweile inaktiv, wurde gehuldigt. Das Highlight des Abends: „Alt“, ein Feature der beiden Crews, wird in dieser Live-Version noch lange in Erinnerung bleiben. Und danke nochmals dafür, dass die Show nicht nur ein stupides Aneinanderreihen von alten und neuen Tracks geworden ist, sondern neben den fast schon Medley-artigen Arrangements auch genügend Platz für Individualität, Spontanität, eine Freestyle-Session und eine gehörige Portion Ironie geblieben ist!

Ein Abend, der keine Wünsche offen ließ, hinterließ mit Sicherheit keine Sprachbarrieren, sondern rundum zufriedene Fans, die bei der (angeblich doch etwas länger dauernden) Afterparty in der KAPU auch danach noch auf ihre Kosten kamen. Fazit: eines der Highlights des Jahres!

Fotos: Christoph Thorwartl


Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.