DEATH CAB FOR CUTIE: Melting Pot (mit Gewinnspiel!)

Unaufdringliche Elektroklänge, wohlige Wärme und typische Gitarrensounds, die in der Death Cab-Tradition stehen – auf den ersten Blick hat sich bei der Formation aus Washington und ihrer achten Studioplatte wenig bis gar nichts verändert, auf den zweiten allerdings eine ganze Menge. Death Cab For Cutie mussten nicht nur privat Beziehungen kitten, auch intern gab es Risse, die bleiben werden und nicht mehr zu flicken sind.

Kintsugi

Das Überraschendste: Obwohl Gründungsmitglied Chris Walla die Band nach 17 Jahren verlassen hat, um sich künftig vor allem als Produzent seine Lorbeeren zu verdienen, stimmt die Qualität nach wie vor. Klingt seltsam, ist aber so. Das mag darauf zurückzuführen sein, weil Walla noch beim Songwriting und Produzieren an der Platte beteiligt war. So weit, so gut. Death Cab For Cutie haben auf „Kintsugi“ all ihre Einflüsse und Ideen in einen Topf geworfen und die Zutaten auf kleiner Flamme so lange köcheln lassen, bis sie zu einer organischen Einheit verschmolzen sind. Daher rührt auch der fernöstliche Titel, der auf eine traditionelle japanische Methode zur Reparatur von zerbrochenem Porzellan und Keramik zurückzuführen ist.

Jeder Ton klingt wohlüberlegt und präzise gesetzt. Die Sensibilität dafür, was unterhaltsame Musik abseits der breiten Masse mit Köpfchen ausmacht, ist der Band nicht abhanden gekommen, was sich in Songs wie dem flotten „The Ghost Of Beverly Drive“ oder der Single „Black Sun“ bemerkbar macht, die sich durch die Hintertür ins Gedächtnis schleicht. Wenn Death Cab For Cutie in Höchstform sind, werden epische Gesten unter ihren inspirierenden Händen zum Brennstoff für jenes glühende Feuer, das großartigen Indierock auszeichnet. Verbissen klingt hier nichts.

Es dauert trotzdem ein wenig, bis man sich mit diesem Werk richtig anfreundet. Dennoch weht ein angenehmer Hauch durch dieses Album, obwohl die Band im letzten Drittel zunehmend den Faden verliert und sich nicht mehr die gleiche Mühe zu machen scheint wie zu Beginn der Platte. Die Songs vermeiden das Spektakuläre. Unerwartete Richtungswechsel sind bei Death Cab For Cutie einfach nicht vorgesehen. Keiner der Songs mag sofort ins Ohr springen, doch wer mehr Zeit investiert, wird merken, dass „Kintsugi“ textlich wie musikalisch anspruchsvoll und tiefgehend ist. Es sind die kleinen, scharf gezeichneten und skizzierten Alltagsbeobachtungen von Sänger Ben Gibbard, die eine große Rolle spielen. „Kintsugi“ ist keine umarmende Großtat, sondern ein in sich gekehrte Angelegenheit.

Gewinnspiel: Das Gewinnspiel ist beendet. 

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