Crossing Europe 2015: No Land’s Song

Seit der Islamischen Revolution 1979 ist es Frauen im Iran verboten, vor einem männlichen oder gemischten Publikum zu singen. „No Land’s Song“ dokumentiert das Projekt von Sara Najafi – einer Iranerin, die ein Konzert mit ausschließlich weiblichen Solistinnen aus dem Iran, Frankreich und Tunesien organisieren möchte. 

Sara Najafi studierte Komposition und Piano. Ersteres ist etwas, was normalerweise Männern vorbehalten ist. Von allen Studierenden war sie die einzige Frau. Man sagte ihr, sie würde doch ohnehin als Hausfrau enden und könne mit Komposition sowieso nichts anfangen.
Dies unterstreicht nur die schwierige Situation, in der sich Frauen im Iran befinden. Die Regulierungen und Auflagen, die das Regime produziert, sind dabei teilweise so absurd, dass man fast schon lachen möchte. Weibliche Sängerinnen dürfen sich nicht zu viel bewegen und ihre Stimme darf in einem Konzert nicht allzu präsent sein, da dies – so das Regime – die Männer zu sehr erregen würde. Das sind nur einige wenige Punkte der schier endlosen Gesetze, gegen die Sara Najafi ankämpft.

Doch sinngemäß heißt es zu Beginn des Filmes: „Auch wenn wir uns vollkommen verschleiern müssten um singen zu dürfen, wir würden es machen!“ Und obwohl sich die Darsteller_Innen des Filmes oft ohne Hijab und generell dem Regime gegenüber kritisch präsentieren, gab es nach dem Film (bisher) keine Konsequenzen für die Mitwirkenden. Auch das Konzert konnte wie geplant und mit nur wenigen Einschränkungen statt finden, auch mit leichtem Tanz und Liedern, die die Revolution und die Freiheit besingen.

Nur eine traurige Entwicklung bleibt: Die Situation im Iran hat sich verschlimmert und für Frauen ist es nun noch schwieriger, mit ihrem Gesang aufzutreten. Doch Sara und Ayat Najafi hoffen, dass durch den Film genug Aufmerksamkeit generiert wird, um dagegen noch nachhaltiger anzukämpfen. Aufgeben ist für Sara Najafi aber auf alle Fälle keine Option.

Studiert irgendwas mit Kunst und Medien, entwickelt Computerspiele und organisiert Game Jams in Linz.