Foto: Benedikt Reiter

20 Jahre Noppen Air – so wurde gefeiert!

Unglaubliche 20 Jahre feierte das Noppen Air beim alljährlichen Festival Ende April in Neußerling. Neben alten Klassikern – wie dem Noppenhof selbst – über den Noppenburger und gemütliches Flair gab es dieses Jahr einen Überraschungsheadliner.

Am Freitag fand die Anreise der Besucher des Noppen Airs bereits bei strahlendem Sonnenschein  rund um den urigen Noppen Hof statt. Gegen den frühen Nachmittag war bereits einiges los und der Caravan-Bereich bereits gut gefüllt, obwohl dieser bereits vergrößert worden ist. Auf dem Weg ins Festivalgelände hinein, war mit einen „auf-dem-Weg“-Bier gut beraten. Nicht aufgrund der Wege, denn so groß ist das Gelände ja nicht. Aber die Schlange vor der Bandausgabe, war länger als ich es in den letzten drei Jahren davor je gesehen hatte.

Um 18 Uhr wurde die Noppen Stage von den Lokalmatadoren Seraphim aus Zwettl an der Rodl eröffnet. Dadurch, aber auch durch ihr Genre Indie/Alternative/Rock, waren es ein sehr gelungener Startschuss. Das Duo Leyya setzte mit Electro Pop fort. Empfand ich als etwas sehr früh, für doch eher düster klingende Musik, und das noch bei Sonnenschein und Abenddämmerung. Wer erst jetzt zur Bandausgabe kam oder noch ein Abendkassaticket wollte, hatte jetzt großes Pech. Am Eingang würde gedrückt und ein Teil der Menge wurde hysterisch. Darüber hinaus war das ganze Festival plötzlich ausverkauft! Gab es das schon? Zum zwanzigsten Jubiläum schaffte es das Noppen Air jedenfalls!

Als nächstes waren DAWA an der Reihe. Mit Indie-Folk machten die vier Wiener sehr gute Stimmung. Es wurden aus dem Publikum Luftballons aufgeblasen und herumgeschossen. Als die Geigerin versucht, mit ihrem Streicher einen Ballon zurückzuschießen, war diese sichtlich erschrocken, als dieser zerplatzte. Seifenblasen vom „S’Beschte Eck“ und sehr idyllische Farben beim Licht runde das Ganze perfekt ab. Eine Sache die ich am Noppen Air sehr schätze, ist, dass der/die SchlagzeugeIn bzw. alle Musiker nicht wie auf großen Bühnen im Hintergrund verschwinden, sondern sehr präsent sind und generell ein sehr familiäres Verhältnis ensteht.

Mitte des Abends ging es dann bei Wanda so richtig ab. Die Wiener waren mit ihrer Popmusik und ihrem Debütalbum „Amore“ im Vorjahr in der österreichischen Musikszene eingeschlagen. Beim ihrer Single „Auseinandergehen ist schwer“ wurde laut vom Publikum mitgegröllt. Der Noppen Hof war gut gefüllt, man musste sich sogar um einen Platz umsehen, und das war gar nicht so einfach. Leider war hier die Musik in den hinteren Bereichen einfach zu leise. Dies war auch davor der Fall, aber als der Hof dann bei Wanda doch sehr voll wurde, hat man halt hinten und auf der Seite eher Pech gehabt.

Die Headliner des Freitags – Naked Lunch – zeigte sich sehr routiniert. Die Kärntner sind bereits seit über 20 Jahren als Band gemeinsam unterwegs, das hat aber auch Spuren an den Herren hinterlassen. Der Noppenhof wurde wieder leerer. Naked Lunch konnten live offensichtlich weder mich noch auch viele andere Festivalbesucher recht überzeugen. Den Abschluss des Abend machten die Amerikaner Hustle & Drone. Die drei Jungs mit Electro-Rock luden auf jeden Fall noch zum Tanzen ein.

Wer sich während des Abends nicht an der Noppenstage erfreuen konnte, durfte sich aber auch über musikalische Schmankerl freuen. bass.invadaz vs Submovement im Electro Cave und Beda mit Palme & Jack the Busch im Irish Pub sorgten für gute Stimmung und Musik im Inneren des Noppenhofs.

Fotos: Ella Kronberger

Der Samstag begann sehr sonnig. Zeit zum Grillen und Entspannen am Campingplatz. Zumindest bis 16 Uhr, danach war bereits wieder Programm auf der Noppenstage angesagt. The Customs eröffneten den Samstag mit Funk und Mundarttexten. Skolka zeigten wiedermal, dass eine große Truppe an Musikern mit Blechinstrumenten und Ska/Reagge-Klängen gut funktioniert.

Die Münchner Impala Ray mit Bay-Folk waren als nächstes auf der Bühne zu sehen. Langsam füllte sich der Bereich wieder. Als nächstes kamen die Wiener 5/8erl in Ehr’n. Sehr bekannt durch ihren Song „Alaba, How do you do?“. Bei diesem Song fiel mir das erste Mal auf, dass lauter gedreht wurde, und danach auch das Hörerlebnis in den hinteren Bereichen besser wurde. Die fünfköpfige Formation sitzt bis auf den Kontrabassspieler – dies bringt sie dem Publikum irgendwie noch näher und macht das ganze noch familiärer. Toll! Die Sicht auf die Band war dadurch natürlich für die Kleinen unter uns schwieriger und leider war am Anfang aufgrund der Abenddämmerung die zweite Leinwand noch nicht aktiv.

Das Nebenprogramm am Samstag bot Zweikanalton im Irish Pub und Contact Music im Electro Cave. Auf der Hauptstage wurde derweil mit Average & Url gerappt. Die beiden Linzer bereiten auf jeden Fall das Publikum für den nachkommenden Act vor. Ansonsten war es aber wieder relativ leise,  und auch musikalisch eher nur passabel.

Dann ging das Warten auf den Überraschungsheadliner los. Es wurde umgebaut und aufgrund der Instrumente spekuliert. Im Vorfeld machten sich wohl viele Gedanken, wer dies sein könnte. Besucher der Bubble Days in Linzwaren bereits in Vorteil, da sie die Bühnendeko kannten. Als schließlich um 22:20 ein älterer Feuerwehrmann rauskommt und den Headliner verkündet, sind alle ganz gespannt. Es wurde nach vor gedrückt und ich habe es noch nie so eng und unangenehm am Noppen Air erlebt. Der Feuerwehrler spricht etwas. Es klingt nach „Hmhmhmhm und Band“. Die Menge hat es größtenteils nicht verstanden wer es ist. Und die Überraschung und Freude war groß, als schießlich Nina Fiva Sonnberg – also Fiva und Band – die Bühne betraten. Fiva gehört nach wie vor zu den besten Live Acts und ist immer noch einer der Menschen, die sich auf der Bühne sehr wohl fühlen und richtig Spaß haben.

Den krönenden und tanzenden Abschluss machten schließlich paxeed. Ein Mühlviertler Duo am Schlagzeug und Launchpad sorgten noch für eine tolle elektronische Musik – und das live. Um zwei Uhr war dann aber leider Schluss, obwohl die restlichen tanzbegeisterten Festivalbesucher sicher noch mehr hören hätten wollen.

Fotos: Benedikt Reiter

Allgemein muss man sagen, das Noppen Air ist sicher jedes Jahr einen Besuch wert und ein grandioser Start in den Festivalsommer. Der Faktor ausverkauft zu sein, macht es aber für mich weniger attraktiv, da es nach vier Jahren für mich von Besuchern her das unangenehmste Festival war. Vielleicht wird es das Noppen Air anderen Festivals gleich tun und weniger Karten auflegen, oder aber auch den Caravan zu begrenzen. Musikalisch unterhalten wurde man aber wie gewohnt wieder äußert gut und man darf sich sicher schon auf den Noppenburger und das Festival im Jahr 2016 freuen.