HEATHER NOVA: Gefühlsbetont

Heather Nova blickt auf ihrem neunten Album der untergehenden Sonne entgegen, opulent und zart zugleich, in einem Garten, in einer Hängematte, irgendwo in Nashville, Tennessee. „The Way It Feels“ bietet aufs Neue anschmiegsame Ohrenschmeichler für die lauwarmen Tage des Jahres. Dass die 47-Jährige nicht kühl und distanziert agiert, sondern eine Frau ist, die in der Lage ist, Gefühle offen zu zeigen, dürfte kein Geheimniss mehr sein. 

Die beschaulichen Sommerabende auf den Bermudas wurden ins amerikanische Country-Mekka verfrachtet. Der Ertrag ist erschütternd gleich geblieben. Scheinbar schwerelos ist der Einstieg mit „Treehouse“, bevor sich dieser Opener wandelt, stürmischer wird und beinah sinfonisch ausklingt. Zurückhaltend geht es weiter, mit Folkballaden wie „Sea Glass“ – ein verträumter Grundton hier, ein harmonischer Wohlklang dort, Ukulele und gezupfte Gitarrensaiten und die Wärme des Sonnenuntergangs. Spielerisch offenbart sich nur „Girl On The Mountain“, beim Rest herrscht wärmstes Dur.

Spannend ist es, wenn eine Stadt wie das biblische Pompeji als Metapher dient, um Gefühlswelten zu beschreiben, die sich im Aufbruch befinden oder sich die Rhythmik verschiebt und das Tempo lebhafter wird wie in „This Humanness“, einer Ballade, die zusätzlich auf dramatische Streicher setzt – „Iris“ von den Goo Goo Dolls lässt grüßen.

Das Material reiht sich strukturell wie rhythmisch aufgeräumt aneinander wie ein Stapel Dominosteine. Die Zielgruppe von Heather Nova wird „The Way It Feels“ deswegen bestimmt mit offenen Armen empfangen. Bei all der Ästhetik und Schönheit bleibt am Ende für den Otto Normalverbraucher nur kaum etwas im Ohr hängen.

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