Wanda: „Wir sind professionelle Stierkämpfer“

Auch Wanda hatten am Noppen Air kurz Zeit mit uns zu quatschen. Sänger und Bandleader Marco erzählt uns nicht nur, was in nächster Zeit ansteht, sondern verrät uns auch einige spezielle Momente, die er in dem letzten Jahr erlebt hat.

subtext.at: Gibt es eine Frage die du bei Interviews nicht beantworten möchtest?
Marco: Wer ist der Thomas? Warum Bolonga? Was ist Amore?

subtext.at: Bei der Band Wanda hat sich in dem letzten Jahr ziemlich viel getan.Vor einem Jahr wart ihr noch weit nicht so bekannt wie ihr es heute seit. Was war das positivste Erlebnis in dem letzten Jahr?
Marco: In München kam ein geschiedenes Ehepaar zu uns, und sagte durch unsere Musik haben sie sich wieder verheiratet. Das war das Positivste.

subtext.at: Gibt es dann auch einen Moment, der nervt oder den man vergessen möchte? Vielleicht ein Ding, das beim Touren besonders unangenehm ist?
Marco: Das Konzept der Eifersucht, vor allem wenn es etwas so Reinem wie dem Konzept der Amore gilt. Das macht mich wahnsinnig, da möchte ich um mich schlagen.

subtext.at: Betrifft das andere Bands oder generell das Publikum?
Marco: Generell. Wenn sich jemand kritisch zu dieser Band äußert, werde ich wahnsinnig aggressiv – nicht weil ich eitel bin als „Handwerker“. Also wenn jemand meine Musik angreift, oder mein Handwerk, dann ist das okay – aber wenn jemand das Konzept der Amore angreift, dann möchte ich die Amore vergessen und mit den Fäusten arbeiten.

subtext.at: Was ist dein Bezug zum Noppen Air? Habt ihr das schon vorher gekannt?
Marco: Wir sind professionelle Stierkämpfer und wir Kämpfen in Madrid genauso wie in Saragossa. Wir kämpfen überall, egal wo.

subtext.at: Das heißt für euch war das Noppen Air selbst noch kein Begriff?
Marco:
Ich hab zur Zeit überhaupt keine Ahnung. Ich hab die letzten fünf Jahre in einer türkischen Lokal-Depression verbracht. Und hab nur Schnaps und Raki in türkischen Lokalen getrunken. War so ein bisschen weit ab vom Schuss. Und mit der Musikszene kenn ich mich gar nicht aus, ich hab überhaupt keine Ahnung, was schön oder en vouge ist. Ich werde aber immer wieder überrascht und sehr positiv zum Beispiel vom Noppen Air. Das war ein Traum einfach.

subtext.at: Ihr tourt jetzt ja schon seit ein paar Monaten umher. Und ich hatte schon selbst das Vergnügen euch bei zwei Shows zu sehen. Wie ist die Stimmung nach so einer langen Tour? Man hat in Wels doch schon gemerkt, dass es mit der Energie dem Ende zu geht.
Marco: Ja, manchmal sind wir so halb tot, und wenn die Energie da ist, dann geht es halt weiter –  aber auch wenn wir halb tot sind verausgaben wir uns fürs Publikum. Wir sind so klassische Performancetypen, wir stehen irrsinnig darauf den Leuten was zu geben und wir haben sehr viele Kraftressourcen und teilen diese sehr gerne, solange es irgendwie geht.

subtext.at: Ist in den nächsten Monaten irgendwas geplant wieder ins Studio zu gehen?
Marco:  Das zweite Album ist fast fertig.  Und kommt im Oktober raus. Bei Universal Deutschland. Jetzt sind wir so bei einem Majorlabel angekommen.

subtext.at Wo wart ihr vorher unter Vertrag?
Marco:
Bei Problembär Rekords. Das ist so im Wohnzimmer entstanden – und jetzt sind wir in einem Bürogebäude mit 600 Mitarbeitern.

subtext.at: Abschließend noch welches Label ist sympathischer?
Marco:
Ich finde beide ganz toll, weil unser ehemaliger Label-Chef, der Stefan Redelsteiner von Problembär -das ist ein Geschäftsmann vom selben Format wie der von Universal, ein Marktwirtschaftlich orientierter Punk. Das sind auch alle bei den Majorlabels, die sind Musikliebhaber und Kunstförderer. Natürlich muss man auch ein Hai sein, aber man braucht auch ein gutes Herz, sonst überlebt man das nicht.

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