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SONATA ARCTICA: tropisch statt arktisch / ((szene)) Wien

SONATA ARCTICA – die finnischen Helden des Power Metal – beehrten bei gehobenen Temperaturen die ((szene)) Wien und lieferten anlässlich des Jubiläums von „Ecliptica“ das Album beinahe in seiner Gänze ab. Unterstützung kam dabei von den heimischen Helden des Power Metal, DRAGONY!

Und DRAGONY, versammelt um Chefdrachentöter und Sänger Siegfried Samer, zeigten der versammelten Menge auch relativ rasch, warum man sie ohne Vorbehalte als exzellente Vertreter der heimischen Power Metal-Szene bezeichnen kann: in der Hitze einer Drachenhöhle wurden treibende, teils an IRON MAIDEN erinnernde, Bassspuren, beherzter Keyboardeinsatz, knackig-scharfe Gitarrenarbeit, ein Drummer, der kaum glücklicher sein könnte und eine exzellente Stimme samt passendem Frontmann geboten. Das klingt auf Platte gut – Nachschub zur in Würde ergrauten Scheibe „Legends“ kommt übrigens demnächst – und kann auch live immer wieder überzeugen.

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Nur zwischenzeitlich fragte man sich dann doch, wo denn die Power in Siegfrieds Stimme geblieben war – ob es an der Tagesverfassung oder dem Tonmischer lag, konnte nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Nur eins ist klar: da ist man mehr von Herrn Samer gewohnt. Im Endeffekt tat das der Stimmung aber keinen Abbruch, den DRAGONY brillierten als Publikumsdompteure. Und das, obwohl Gitarrist Andreas sich kurz vor der Show unbedingt den linken Ringfinger brechen musste. Hut ab vor dem Herr der ungünstigen Zu-/Unfälle, denn die 45-Minuten-Show zog er – im Dave Grohl-Stil – ohne ein Wimpernzucken durch. Lang lebe die Schmerzmittelindustrie! Und nach der Widmung des neuen Songs „Wolves of the North“ an SONATA ARCTICA und der obligatorischen JUDAS PRIEST-Zugabe, hatte auch Andreas den Abend unbeschadet überstanden. Na dann, gute Besserung!

Dragony Setlist Szene, Vienna, Austria 2015

SONATA ARCTICA verzichteten glücklicherweise auf optionale Finger-, Hals-, Bein- oder Nasenbrüche und so konnte der Gig ohne großartige Zwischenfälle durchgezogen werden. Beim Tourmotto war man sich eher uneins und schwankte zwischen Releasetour der 2014er Scheibe „Pariah’s Child“ und Jubiläumstour von „Ecliptica“ – letztere Scheibe feierte 2014 ihren 15. Geburtstag und so was will natürlich standesgemäß gefeiert werden; auch wenn der Silberling offiziell noch keinen Alkohol trinken dürfte. Die Setlist hatte demzufolge zwei klare Schwerpunkte und bis auf „Blank File“ und „Replica“ wurde die „Ecliptica“-Scheibe in ihrer prächtigen Gänze zum Besten gegeben. Im Gegensatz zu dem eher mauen Versuch von SOCIAL DISTORTION bei ihrem Jubiläumsgig im Gasometer, ging der Plan von SONATA ARCTICA vollends auf. Fans: begeistert, Band: glücklich, Sänger Tony Kakko: grinsend wie das berühmt-berüchtigte frischlackierte Schaukelpferd.

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Zwischen den Songs, die auch von anderen Werken wie „Reckoning Night“ und „Silence“ stammten, lieferten die Finnen kurze Bandgeschichtsstunden, witzelten über frühe Coversongs und bedankten sich intensiv und herzerwärmend für die Treue der Fans und die damit verbundenen, stetigen Ticketkäufe.

Was war dieser Gig also? „Ecliptica“-Huldigung? „Pariah’s Child World Tour“? Mischimaschi und weder Fleisch, noch Fisch? Keins von all dem. SONATA ARCTICA lieferten einfach eine Show ab, die keine Wünsche offen ließ und mit viel Herz und Können und einer ausgewogenen Setlist glänzte. Wenn trotz tropischen Temperaturen Gänsehaut aufkommt, kann ein Auftritt nur ein voller Erfolg gewesen sein.

Fotos: © Markus Wetzlmayr

Sonata Arctica Setlist Szene, Vienna, Austria 2015, Pariah's Child World Tour

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.