Punk’s not dead: Gnarwolves im Arena 3Raum

Die drei Boys aus Brighton gaben am Donnerstag, den 26. November einmal mehr modernen, abwechslungsreichen und perfekt präsentierten Punkrock zum Besten. Mit ihrer neuen Platte „Adolescence“ im Gepäck zeigten die Jungs, wie vielseitig man sich in einem scheinbar so eng gesteckten Genre bewegen kann.

Kurz nach dem Auftritt der Hardcoreband Boxkite, die mit ihrem kurzen Supportset ebenfalls eine tolle Performance ablieferte, starteten Gnarwolves gleich motiviert mit dem ersten Hit. Die ersten Klänge von „Smoking Kills“ ertönten und der Publikumsbereich füllte sich wieder halbwegs. Leider zeigte sich das Publikum wenig motiviert, mit den lustigen Burschen richtig abzugehen. Sänger Thom Weeks bedankte sich trotzdem nach vielen Songs für die Aufmerksamkeit der Zuhörer und nutzte die, aufgrund der doch eher weniger zahlreich erschienenen Konzertbesucher entstandene, intime Atmosphäre, um gemeinsam mit dem Bassisten teilweise ausführlich, teilweise etwas zusammenhanglos mit dem Publikum zu konversieren. So redeten sie mit einem verschmitzten Grinsen über eine Grenzkontrolle, darüber, dass sie die Polizei immer noch nicht mögen und einem vermeintlichen Davidstern auf ihrem Veranstaltungsplakat, stimmten gemeinsam mit dem Publikum das Lied Kumbaya an, das später in einem Gitarrensolo von Thom Weeks noch einmal rezitiert wurde, und sorgten so für einige, zurecht etwas irritiert dreinblickenden Gesichter im Publikum.

Die drei Skatepunks gestalteten ihr Set sehr ausgewogen und nach einigen Songs ihres Debütalbums spielten sie zur Freude des Publikums zwei Hits von der EP mit dem Titel „Cru“. Beim wohl bekanntesten und wahrscheinlich besten Gnarwolves Song „History is Bunk“, den einige Konzertbesucher wirklich textsicher mitsangen, hatte man auch den Eindruck, das Publikum würde etwas warm werden. Leider blieb die Stimmung eher gedämpft. Gleich darauf folgte der geniale Titel „Community, Stability, Identity“, bei der das Publikum erneut bewies, dass es die Songtexte beherrschte. Danach wurde die neue EP „Adolescence“ vorgestellt und einige Songs daraus präsentiert.

Quasi als Opener dieses Blocks wurde die Single „The Waiting Line“ angestimmt. Schön war es, zu beobachten, mit welcher Energie und Spielfreude die Jungs das neue Material live performten und wie viel Spaß Gnarwolves an ihrer neuen Platte haben. Danach setzte man teilweise wieder auf altbewährtes, teilweise spielten die drei dann noch mehrere Songs ihres Debütalbums. Das sehr energiegeladen vorgetragene „Hate Me (Don’t stand still)“ funktioniert live ebenso gut wie das durch die lässigen Stimmen von Thom Weeks und Charlie Piper glänzende „Bottle to Bottle“. Nach ihrem eher kurzen Set bedankte sich die Band beim Publikum. Ein gelungenes Konzert im 3Raum war zu Ende, und trotz der für Gnarwolves-Shows geringen Aktivität des Publikums hat es den drei Musikern aus Brighton-England sichtlich Spaß gemacht, zu spielen.

Redakteur bei subtext.at, Musikfan, aktiver Musiker