Mother’s Cake und DeWolff @ PMK: Macht Platz!

Am 28.11. gab es das lokale Aushängeschild an Funk/Prog-Rock wieder einmal live in Innsbruck zu bestaunen. Unterstützung kam dabei von der niederländischen Band DeWolff. Viel Raum war da nicht mehr übrig in der ausverkauften PMK, vor allem, wenn das Publikum zu ¾ aus Moshpit besteht.

Ca. 230 Leute seien in der PMK, als ich beim Typen an der Kasse nachfragte. Ich hatte mich schon auf kuschlig-verschwitztes-Nebeneinander-Eingeklemmt-Sein eingestellt, aber: es war zwar voll, aber nicht überfüllt. Wenn man wollte, konnte man bis zur vordersten Reihe ohne größere Probleme durchdringen. Das scheiterte aber nicht an zu wenig Interesse (für die 14 Karten an der Abendkasse hatten sich geschätzt 4-mal so viele Leute angestellt), wie mir an der Kassa erklärt wurde, sondern war bewusste Entscheidung.

Anfangen durften die jungen Holländer DeWolff, die es seit 2007 in dieser Form gibt. Bereits mit ihrer ersten EP 2008 sorgten sie für Aufsehen und konnten eine ansehnliche Fangemeinde an Land ziehen. Seit dieser EP ist es nun auch nicht mehr ruhig geworden um die drei Musiker. Mit ihrem vierten Studioalbum „Grand Souhtern Electric“ besuchten sie nun Innsbruck.

Was gibt es zur Musik zu sagen? Das was bei Mother’s Cake der Funk ist, ist für DeWolff der Blues. Vermischt mit psychedelischen Progressive-Anleihen und einer originalen Hammond-Orgel braut sich da einiges zusammen. Teilweise blitzt auch etwas Black Sabbath durch, der Gesang erinnert an den Frontsänger der Black Keys. Bluesrock vom Feinsten, verzerrte Gitarre, rhythmische Orgel und straighter Drum-Beat.

Nachdem das Publikum eingestimmt war, DeWolff eingeheizt und die Nackenmuskel schon strapaziert hatten, betraten Mother’s Cake die Bühne. Zu viel ist in letzter Zeit schon über sie geschrieben worden, fast nichts, was nicht schon gesagt wurde. Eine Wucht. Vor allem live. Perfekt eingespielt reißt das Trio das Publikum in den Moshpit. Und lässt es nicht mehr aus, bis der letzte Ton gespielt wurde. Für mich eine überragende Live-Band, weil nicht nicht nur natürlich fehlerfrei gespielt, sondern auch extra Übergänge zwischen den Songs gespielt werden, die es nicht auf CD gibt.

Spätestens nach dem dritten Song findet man im Publikum niemanden, der noch ruhig steht. Fast bis zurück zum Mischpult (steht ganz hinten an der Wand) geht der Moshpit, nur an den Außenrändern geht’s relativ ruhig zu. Auch mit ihrem neuen Album „Love The Filth“ ist ihnen etwas gelungen, was nicht oft gelingt: Den Anschluss ans erste Album zu schaffen. Nach ausgedehnten Touren durch die Weltgeschichte, merkt man ihnen auch an, dass da was passiert ist. Nachdem sie ca. jedes halbe Jahr in Innsbruck spielen, habe ich einen guten Vergleich. Waren sie zwar früher auch schon eine gute Live-Band, hatten aber den Umgang mit dem Publikum nicht so drauf. Diese Kleinigkeit wurde im Laufe der Konzerte ausgeglichen.

Wie sehr ich auch die PMK mag, war es für mich etwas unverständlich, warum dieses Konzert dort stattfand. Könnten doch Mother’s Cake genauso größere Venues wie das Treibhaus locker füllen. Wobei man auch wieder sagen muss, eine solche Band im kleineren Rahmen macht noch viel mehr Spaß. Sollte das eine bewusste Entscheidung gewesen sein, sage ich danke! Aber auch so, eigentlich ist es egal, ob bewusst oder nicht.

 

Schreibt seit längerem, macht noch länger Musik. Mal erfolgreich, mal weniger - und versucht das Beste aus dem doch irgendwie dörflichen Innsbruck zu machen.