Lügen, um die Beziehung zu schützen

Wie viel Wahrheit verträgt eine Beziehung? Wie viel Lüge braucht sie, um zu bestehen? Nach der Komödie „Die Wahrheit“ geht der französische Autor Florian Zeller (*1979) erneut diesen Fragen nach. „Die Lüge“ ist eine Variation des Themas, der Fokus liegt auf einem anderen Paar.

Ein Paar, das seit Jahren verheiratet ist und sich der intellektuellen Schicht zugehörig fühlt, ein kinderloses Duo, das bei der Wohnungseinrichtung und Kleidung auf Eleganz setzt – Alice (Lisa Schrammel) und Paul (Felix Rank) haben das befreundete Ehepaar Laurence (Nicola Trub) und Michel (Matthias Hack) zum Abendessen eingeladen. Doch bevor es zum Zusammensitzen kommt, möchte Alice das Treffen absagen. Das Motiv: Sie hat gesehen, wie Michel eine ihr unbekannte Frau geküsst hat. Gerade als Paul absagen will, klingelt es bereits. Alice ist unschlüssig: Ist sie moralisch dazu verpflichtet, ihrer Freundin die Wahrheit zu sagen? Was hätte das für Folgen? Oder soll sie das Ereignis lieber verschweigen?

„Die Lüge“ sei ironisch, mit einem Augenzwinkern auf die schicken Leute zu betrachten, erklärt die Regisseurin Heidelinde Leutgöb (am Theater Phönix z.B. „Happy planet“). Das Stück dreht sich um Verheimlichen und Aufdecken, um Ausreden und Geständnisse, Lüge und Wahrheit. Elemente, die auch im Bühnenbild (Fabian Lüdicke), in den Kostümen (Astrid Lehner) und in der Musik (Daniel Feik) umgesetzt werden – Die im Mittelpunkt stehende Wohnung ist reinlich, die Kostüme sind hochgeschlossen und edel, die Musik vervollständigt dieses Bild durch ihren filmischen Charakter.

„Die Lüge“, im Originaltitel „Le Mensonge“, wurde im November 2015 zum ersten Mal in deutscher Sprache aufgeführt. Die österreichische Uraufführung ist am 4. Februar um 19.30 Uhr im Theater Phönix zu sehen.

Foto: Christian Herzenberger

„Die Lüge“
Theater Phönix, Wiener Straße 25, 4020 Linz
4.2.-24.4., 19.30 Uhr
Preise: 10 € (z.B. 4you Card) – 22 € (keine Ermäßigung, Abendkasse)
Karten: telefonisch unter 0732/66 65 00, per E-Mail an tickets@theater-phoenix.at oder per Onlineformular

Katharina ist Sozialwissenschaftlerin und Redakteurin. Sie beschäftigt sich vor allem mit gesellschaftlichen (z.B. frauenpolitischen) und kulturellen (z.B. Film, Theater, Literatur) Themen. Zum Ausgleich schreibt sie in ihrer Freizeit gerne literarische Texte: https://wortfetzereien.wordpress.com/