ITCHY POOPZKID: Das war doch ganz mittel-gut!

Im Rahmen der zweiten Runde ihrer „Six-Tour“ gastierte vergangenen Donnerstag die inzwischen alteingesessene, deutsche Pop-Punk-Band Itchy Poopzkid im Linzer Posthof und gaben, ganz den Erwartungen entsprechend, die Werke ihres mittlerweile sechsten Studioalbums zum Besten. Dass die Jungs selbst nach 15-Jährigem Bandjubiläum sehr wohl noch bühnentauglich sind, zeigte sich an diesem Abend genauso wie die Tatsache, dass es wohl mittlerweile einfach zu warm draußen ist, um seinen Abend in einer Konzerthalle zu verbringen.

Als ich kurz nach halb Acht im Posthof erschien, staunte ich nicht schlecht, als dieser bis auf ein paar vereinzelte Leute wie leer gefegt war. In Linz hatte es an diesem Tag milde Temperaturen über 20 Grad, so war mein einziges Conclusio aus der Situation, dass es wohl zu Leiden der Band mehr Leute nach draußen als  in den Posthof verschlagen hatte. Obwohl Itchy Poopzkid bekannte Gesichter in der deutschen Punkrock-Szene sind, scheint die Band aus Eislingen die Menschen aus der Stahlstadt bei solch sonnigen Temperaturen nicht anzulocken.

Mit einer Verspätung von etwa 15 Minuten trat kurz nach Acht Tim Vantol auf die Bühne, um den heutigen Konzertabend zu eröffnen. Der junge Musiker aus Amsterdam hatte nicht nur seine akustische Gitarre samt eingängigen Ohrwürmern, sondern auch eine riesen Portion Humor im Gepäck und schaffte es dadurch, den nicht einmal Viertel-vollen Posthof dennoch in Konzertstimmung zu versetzen. Mit seiner sympathischen Art, gepaart mit seiner rauen, einprägsamen Stimme schaffte er eine ganz spezielle Atmosphäre, von welcher man sich wünschte, man würde sie öfters live erleben. Von den anfangs eher unbeeindruckten Konzertbesuchern ließ er sich nicht irritieren und bewegte die Menschen in der Halle spätestens gegen Ende des Konzertes  zu seinen bekanntesten Songs „Nothing“ und „If we go down, we will go together“ mitzusingen. Alles in allem lieferte der junge Holländer eine grandiose Performance ab, welche ruhig länger als 40 Minuten hätte dauern können.

Nach einer kurzen Pause eröffneten Itchy Poopzkid kurz vor halb 10 ihre Show und präsentierten sich ganz in gewohnter Manier, mit softem Punk, Motivation auf der Bühne und jeder Menge Energie. War das Publikum bei Tim Vantol oft noch am Zögern, ob es sich lohnen würde, sich zu bewegen, war bei Itchy Poopzkid bald das erste Moshpit im Gange und die Stimmung entsprechend ausgelassen. Neben Liedern aus ihrem aktuellen Album „Six“ wurde das Publikum auch mit Klassikern der Band wie „Drogenfrau“ beglückt und hatte mehr als nur einmal die Möglichkeit, lauthals die Texte mitzugrölen. Eines muss man den Herren lassen: Nach 15 Jahren Bandgeschichte ist Itchy Poopzkid nachwievor motiviert wie eh und je und bereit, den Zuschauern eine gute Show und einen gelungenen Abend zu liefer. Dies ist auf jeden Fall gelungen, sei es durch die Nähe zum Publikum, die sich breitmacht, wenn man sich samt Equipment statt auf die Bühne lieber in die kleine, familiäre Zuschauermenge stellt, oder durch den lockeren Humor, welcher natürlich gerade bei dieser Band noch nie gefehlt hat. Nichtsdestotrotz blieb die Gesamtstimmung am Konzert dennoch eher zurückhaltend, was wahrscheinlich an der geringen Besucherzahl liegen mag.

Nach etwas über einer Stunde Spielzeit und drei Zugaben beendete die Band gegen Dreiviertel Elf ihr Konzert und verabschiedete sich von den wenigen, aber glücklichen Besuchern. Als Fazit bleibt nur zu sagen, was Sänger und Gitarrist Sebbi bereits während des Konzerts nach einer Singeinlage des Publikums erwähnte: „Na, das war doch ganz mittel-gut!“

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