Nein, Franz: Apfelgarten

Die oberösterreichischen Punk-Rocker von Nein, Franz veröffentlichen mit „Apfelgarten“ eine neue EP. Wir haben uns das drei Stück lange Werk mal genauer angeschaut und klären auf ob es etwas taugt oder nicht. Kleiner Teaser: so wirklich überzeugen konnten die Songs nicht.

Laut Pressetext soll der Name „Apfelgarten“ ja für die Sünde stehen, für die menschliche Schwäche. So ganz klar wird das ohne Vorwissen in den Songs nicht. Inhaltlich kratzt das Album dann doch nur an der Oberfläche und bedient sich meiner Meinung ein bisschen zu stark an Standardfloskeln – und wirkt dadurch einfach etwas unreif. Der Eröffnungssong „Gefahr“ zeigt dieses Problem recht gut: hier wurde zwanghaft probiert, eine politische Message unterzubringen. Die aber nicht rüberkommt, da man als Zuhörer nicht das Gefühl hat, dass hier viel Herzblut drinnen steckt. Auch instrumental bleibt der Song bis hinein ins zweite Drittel, etwas zu eintönig. Gegen Ende dann folgt ein doch sehr harter musikalischer Cut – und was vorher ruhig dahinplätschert, explodiert dann plötzlich. Geschmackssache, dieser Cut. Durchaus gut, aber so ganz passend dann auch nicht. Und dieser Fickt euch-Ausspruch zum Abschluss, unnötig. Alles in allem der schwächste Song.

Das positive Highlight der EP folgt dann mit „Tanz“. Textlich ehrlicher, unpolitisch und auch instrumental mehr Punk-Rock als die vorige Nummer. So – und genau so! – sollte das ganze Werk klingen. Der Refrain zwingt  fast dazu, sich zu bewegen und ganz allgemein steckt hier viel mehr Abwechslung drinnen als noch bei „Gefahr“. Text und Musik harmonieren wunderbar und das ganz ohne politische Message. Bitte, in Zukunft mehr davon, dieser klassische Punk Rock ist toll!

Last but not least folgt noch „Hildegard“. Und ja, ganz ehrlich, ich verstehe denn Sinn dieses Songs nicht wirklich. Knapp unter 2 Minuten wildes Durcheinanderschreien von Namen und Reimen, die dann doch etwas billig bleiben. Vielleicht ganz lustig auf einem Festival aber zuhause, von der CD, nein danke! Da fragt man sich echt: Hat es dieses Lied gebraucht? Am besten wieder vergessen.

Ja das tut jetzt auch mir weh, aber die EP „Apfelgarten“ ist leider daneben gegangen. Diese aufgezwungene politische Message geht nie so wirklich auf. Es wird stets nur an der Oberfläche gekratzt, ohne in die Tiefe zu gehen. Klar, auf einer EP nur schwer machbar – aber da fragt man sich dann doch, wieso man es überhaupt versucht hat. Entweder man zieht diese Linie durch oder lässt es komplett bleiben. Ansonsten läuft man Gefahr, falsche Erwartungen zu wecken, die dann nicht erfüllt werden. Gerade mal einer von drei Songs hat hier ein seichtes politisches Statement. Die Songs wirken dann auch mit Ausnahme von „Tanz“ nicht zu Ende gedacht und vermissen Punk-Flair. Wirklich schade, musikalisch ist das im Vergleich zum Vorgänger „Wenn das Wasser stirbt“ ganz klar ein großer Rückschritt. Von daher Empfehlung meinerseits: Kauft euch die vorige EP und „Tanz“ alleine, das Paket ist dann auch musikalisch wirklich gut. „Apfelgarten“ dagegen als Gesamtwerk lieber überspringen und auf die nächste EP warten. Denn Nein, Franz haben in der Vergangenheit bewiesen, das sie es grundsätzlich können. Also Jungs, Kopf hoch und es das nächste mal besser machen!

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