Sommerfreude trotz Schlechtwetter!

Die österreichische Hochschülerschaft der Fachhochschule Linz lud zum alljährlichen Sommerfest. Doch dieses Mal nicht auf den Campus, sondern in die Tabakfabrik. Trotz wechselhaftem und nicht optimalem Wetter war es ein Fest, das sowohl Musik- als auch Grillfans einen wunderbaren Abend bescherte.

Die Wolken verhießen schon am Nachmittag nichts Gutes. Die prognostizierten Regenschauer. die am Himmel im Form tiefschwarzer Wolken langsam sichtbar wurden, sollten dann auch im Laufe des Abends gewaltig niedergehen. Doch eben erst in den sehr späten Abendstunden bzw. frühen Nachtstunden. So stand der nachmittäglichen Grillerei im Innenhof der Tabakfabrik nichts im Weg, ebenso wenig dem aufgebauten Lebend-Wuzzelturnier. Die Stimmung war ausgelassen und entspannt zwischen Bier, Spritzwein, Fleisch und veganem Grillgut. Musikalisch gab es dann mit leichter Verzögerung um 20:00 den ersten Act des Abends. Der Hoizkopf begeisterte mit seinem Dialekt Gesang ab 20:00 die doch zahlreich erschienenen Gäste. Open Air, versteht sich. Absolut sympathisch und stimmig und immer für einen guten Schmäh zu haben.

Wohl auch weil die Wolken immer dunkler wurden und vermutlich auch wegen Lärmschutzgründen, wurde das ganze Event aus musikalischer Sicht um 21:00 unter dichte Dächer in die Tabakfabrik verlegt. Eröffnen durften die Indoor-Konzertreihe dann die Alternative-Rocker von Rooms. Nicht zum ersten Mal, aber für mich eine Premiere war dann der neue Mann am Bass. Dass es hier einen Wechsel gab, merkt man durchaus, es wirkt jeder Song einfach eine Spur anders. Ganz im positiven Sinne. Musikalisch gibt es hier sowieso wie den ganzen Abend lang nichts auszusetzen. An dieser Gesangsstimme von Florian Zaininger kann man sich sowieso nicht satthören. Man könnte stellenweise eine Verwandtschaft mit Stimmwunder Henning May vermuten.

Einen merklichen Cut gab es dann mit den Heavy Minds auf der Bühne. Ihr Stoner-Rock, der auch immer wieder mal in den Post-Rock wanderte, war doch das musikalisch Härteste, was diese Nacht zu bieten hatte. Zu meinem großen Unverständnis zogen doch merklich viele Leute den Raucher-Rave vor der Tür vor. Sehr schade darum, denn diese Leute haben was verpasst. Gottseidank mangelt es Linz ja gerade nicht an Stoner-Rock-Bands, und Parasol Caravan haben bewiesen, dass man damit auch über die Grenzen der Stadt ob der Enns erfolgreich sein kann. Den Heavy Minds kann man das absolut zutrauen. Instrumental und auch gesanglich kann ich den drei Jungs nichts vorwerfen. Das sitzt einwandfrei, und erzeugte in Kombination mit der leicht düsteren Lichtstimmung eine unglaublich dichte Atmosphäre.

Last but not least folgte dann noch mein Highlight des Abends. Seraphim sollten spätestens seit der großartigen EP „Debris“ und dem Indie Hit „Ilvy“ jedem ein Begriff sein. Die wohl größte Nachwuchshoffnung der Stahlstadt, nicht nur innerhalb ihres Indie-Genres. Und auch an diesem Abend wurde niemand enttäuscht. Sänger Gregor Ollmanns Stimme ist sowieso ein Wunder, live noch viel mehr. Dieser markante Unterschied zwischen Sprech- und Gesangsstimme begeistert einen immer wieder aufs Neue. Die Band spielte souverän ihre aktuelle Setlist runter und leistete sich keinen Fehler. Vom Hit „Ilvy“ bis hin zu den Klassikern „Dancer in the Dark“ und „A Light That Never Goes Out“ war alles vertreten. Umso mehr schade, dass sich die Zuschauermenge auf in etwa 50-70 Personen reduziert hat. Liebe Leute, ihr habt da etwas verpasst!

Alles in allem ein sehr gelungener Abend, der sich in der Art gerne nächstes Jahr wiederholen darf!

Fotos: Andreas Wörister (Slihs Photography)

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber