Tomorrowland Festival 2016 – Ein Festival wie ein Traum

Mit dem Tomorrowland Festival 2016 ging letztes Wochenende eines der größten und bekanntesten elektronischen Festivals in Europa über die Bühne. Ungefähr 350.000 Besucher strömten dieses Jahr in das „Secret Kingdom Of Melodia“, wie es von der Community genannt wird. Ein Festival, das surreal wirkt, wie ein Traum, wie ein Blick ins Wunderland, einfach unglaublich. Es ist eine Erfahrung, die man im Leben gemacht haben muss. Ein Festival, das wohl wie kein anderes für Vielfalt, für Familie und dafür steht, dass wir trotz aller kulturellen, religiösen und persönlichen Unterschiede eines sind: Menschen.

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Klischees sind etwas Furchtbares. Sie versperren den Blick auf die Realität. Sie halten uns davon ab, Neues zu entdecken. Sie verhindern den Sprung ins kalte Wasser und rauben uns möglicherweise so die Erfahrung unseres Lebens. Ein Bild, das viele über elektronische Musik und damit auch über das Tomorrowland haben. Ein Bild, das in gewissem Maße auch wir hatten, selbst noch am Freitagnachmittag am Flughafen Wien. Wie sehr man falsch liegen kann, lernten wir dann vor Ort. Dieses Festival ist weit entfernt von jedem Klischee – und schon gar kein Mainstreamfestival.

 

Bühnendesigns aus Tausend und einer Nacht
Etwas mehr als eine Stunde von Brüssel entfernt, auf einem Jahrmarktgelände zwischen Bäumen und kleinen Seen – Baden gehen eher nicht zu empfehlen – ist schon der erste Blick als Festivalbesucher unglaublich. Wenn sich ein Festival oder ein Veranstalter selbst beim Eingangstor mehr Mühe macht – angefangen bei den designten Mülleimern und Holzbrettern auf den Wegen – als manche hiesige Vertreter beim gesamten Gelände, ist das durchaus ein Statement. Das war aber erst der Anfang. In den vielen Jahren als Festivaldauergast in ganz Europa, haben wir vieles gesehen, vieles erlebt und fanden vieles beeindruckend. Kein Vergleich jedoch zum Tomorrowland.

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Mainstage Tomorrowland Festival – Länge etwas über 130 Meter!

Die Bühnen sind riesig, wunderschön, eigentlich mehr ein Gemälde als eine Bühne. Vor allem zu später Stunde werden sie durch die starke und atmosphärische Beleuchtung großartig in Szene gesetzt. Wie bereits gesagt: Man fühlt sich ein bisschen wie Alice im Wunderland oder Aladdin. Einfach atemberaubend riesig und schön zugleich. Jede der insgesamt 15 Bühnen bot komplett unterschiedliche Designs. Von quadratischen, geschlossenen Bühnen wie dem Green Garden, der eher an eine klassische Disco erinnerte, über eine Rave Cave, die auch Mittags stockfinster war, eine gewaltige und ein bisschen an Venedig erinnernden Opera, bis hin zu Burgen und dem Walddesign der Mainstage. Die reine Geländegröße hingegen übersteigt nicht die von größeren Rock-Festivals wie beispielweise dem Rock im Park. Schadet aber auch nicht. Denn so sind die Wege angenehm kurz, ohne dass man das Gefühl hat, von den Massen am Gelände erdrückt zu werden.

 

Live Today, Love Tomorrow, Unite Forever
Großveranstaltungen leben jedoch vor allem von ihren Teilnehmern, von der Party und der Stimmung, die sie erzeugen. In Zeiten, in denen fast täglich in Talkshows diskutiert wird, ob Menschen, die vor Krieg und Verwüstung fliehen und eine andere Kultur haben, Teil unserer Gesellschaft, unserer europäischen Familie sein können, ist das Tomorrowland der Beweis dafür, dass das funktioniert. Hier feierten Persönlichkeiten – die ihre Individualität oftmals auch mit kunstvoller und etwas schräger Kleidung zeigten – aller Kontinente friedlich miteinander auf einer riesigen und sorgenfreien Party. Die auf dem Festival stets präsenten Nationalflaggen der Gäste reichten von Argentinien, über die USA, Frankreich, Ägypten, bis hin zu Israel, China und Persien und Thailand. Verbunden durch die Musik, waren alle einfach Menschen. Nicht mehr und nicht weniger. Auch das von hiesigen Festivals leider fast schon gewohnte Drängeln und Andere-Leute-im-Rausch-Nerven war für uns am Gelände nicht bemerkbar oder zu spüren. Diese Stimmung war wohl auch der Grund, wieso das Gelände mit erstaunlich wenigen Wavebreakern ausgekommen ist. Die klassischen durch Gitter getrennten Zonen wie auf anderen Festivals, gab es beim Tomorrowland nicht.  So konnte eigentlich jeder schnell und ohne großen Ellbogeneinsatz nahe an die Bühnen gelangen, selbst von ganz hinten.

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Musikalische Vielfalt

Gelände, check. Gäste, check. Fehlt also nur mehr die Musik.  Entgegen vieler Klischees, die manche über das Festival haben, wurde viel Abwechslung innerhalb des Genres der elektronischen Musik geboten. Tomorrowland deckte so ziemlich alle Subgenres ab. Neben den internationalen DJ-Schwergewichten auf der Mainstage – unter anderem Dimitri Vegas, Armin van Buuren und Tiësto, die eher auf bekannte Songs setzten, war bis hin zu Hardcore, Drum&Bass, House und zig anderen Genres alles vertreten. Für alle etwas dabei, langweilig wurde einem also mit Sicherheit nicht. Insgesamt traten in den 3 Festivaltagen um die 300 DJ’s auf. Ebenfalls schön: Das Tomorrowland nimmt sich ein Herz für Nachwuchs-DJ’s. Gemeinsam mit Mazda Österreich wurden nach einem Contest in Barcelona mit knapp über 1400 Bewerbern die 20 Finalisten aufs Festival eingeladen und die Gewinner durften auf der Mazda Bühne auflegen. Eine Erfahrung, die man so schnell nicht macht. Klar, es gab auf der Mainstage „Mainstream“-Elektro – aber eben auch mehr, wenn man sich auf die kleinen Bühnen wagte.

Wir könnten noch seitenweise weiterschwärmen, tun wir aber nicht. Wir empfehlen aus tiefster innerer Überzeugung und aus ganzem Herzen: liebe Leser, holt euch für die 2017er Ausgabe ein Ticket und erlebt das ganze live und persönlich. Kein Text dieser Welt kann exakt vermitteln, was wir hier erlebt haben. Tomorrowland ist abwechslungsreich, wunderschön, eine gewaltige internationale Party, stellenweise maßlos übertrieben und lächerlich, beeindruckend, einzigartig und eine Reizüberflutung sondergleichen. Selbst diejenigen, die nicht die größten Fans von elektronischer Musik sind – wenn offen für etwas  Neues – sollten diese Erfahrung machen. Denn genau das ist es: Kein Festival, sondern eine Erfahrung fürs Leben. Aber kleiner Tipp: schnell sein! Nicht ohne Grund sind die Tickets meistens innerhalb von wenigen Minuten vergriffen.

Fotos & Video: Verena Prinz (Verena Prinz Photography)

Anmerkung der Redaktion: Die Reise zum Tomorrowland wurde von Mazda Österreich im Rahmen eines Kultur-Sponsorings bezahlt und ermöglicht

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber