BANKS: Verlockende Falle

Neue Innenansichten von Jilian Banks: Die Post-R’n’B-Leitwölfin krempelt einmal mehr ihre Ängste und Sehnsüchte nach außen. Beziehungen fangen bei ihr ohnedies erst nach ihrem Ende an. Zurückweisung, Weltschmerz, gebrochene Herzen, Leiden an der viel zu oberflächlichen Welt rings um einen herum, ja, selbst das eigene Selbstwertgefühl ist im Visier. Das spannende Wechselspiel des Vorgängers „Goddess“ findet auf „The Altar“ seine ansehnliche Fortsetzung.

Der Sound, produziert u.a. von SOHN, ist warm, er knistert, es gibt genug Rhythmen für die Clubfraktion, der Gesang flüstert und sehnt, die Songwelten sind spukig. Zwischen den Zeilen stecken Erinnerungen und Episoden aus der eigenen Lebensgeschichte der 28-Jährigen aus Los Angeles. Die Songs handeln von der Begierde, vom knappen Vorbeischrammen am Glück und dem Schmerz des Verlorenseins. Gefühlvoll, aber nicht seicht. Direkt, aber nicht aufdringlich. Für ihr zweites Album ist Banks auf die Suche gegangen, nach sich selbst und nach ihrem Selbstwertgefühl. Die Maskerade ist vorbei, ein Make-Up ist nicht mehr nötig, die Barrieren und Schutzschilde sind heruntergefahren. Die Wahrnehmungen sind dennoch etwas verschwommen. Umarme deine Widersprüche, scheint „The Altar“ selbstbewusst zu propagieren.

„This whole relationship is under water“ oder „Cause I fuck with myself more than anybody else“ lauten die Parolen. Banks singt über die Minenfelder der Liebe und die dunklen Ränder der Zweisamkeit. Vorgetragen mit betörender Stimme, musikalisch festgehalten wie eine Marionette an dünnen Fäden: Beats, Gesang, dazwischen viel luftiger Raum. Wohin führt das alles? Die Protagonistin scheint selber im Unklaren zu sein. „The Altar“ ist Katharsis im Pop-Gewand wie sie typischer nicht sein könnte. All die Zweifel, die düsteren Wolken der Verstörtheit, werden mit Hilfe von erhebenden, reinigenden Augenblicken zwar nicht vollkommen beseitigt, aber zumindest etwas kleiner.

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