Billy Talent sind zurück!

Nach einer ungewöhnlich langen Zeit taucht die Band „Billy Talent“ wieder im Scheinwerferlicht auf – und das mit neuem Studio-Album im Gepäck. Jedoch meldeten sich die Kanadier ohne Schlagzeuger Solowoniuk, bei dem mittlerweile die Gesundheit im Vordergrund steht, und er aus diesem Grunde pausiert, zurück.

Ob nach diesem Ereignis die Band nicht mehr so ist, wie sie einmal war? Nämlich genauso wie vor vier Jahren, ob sie sich möglicherweise verändert hat oder noch die selbe ist, nur ohne dem ehemaligen Bandkollegen am Schlagzeug? Treubleibende Billy-Talent-Fans konnten auf das Konzert im Posthof jedenfalls nicht mehr allzu lange warten. Die Karten gingen weg wie „warme Semmerl“ und der Posthof war von Anfang an randvoll, wie auch die Parkplätze und naheliegenden Straßen. Für die, die zu viel „Körperkontakt“ mieden, gab es die Möglichkeit, auf der Tribüne einen gemütlichen Sitzplatz zu ergattern. Diesen nahm man möglicherweise bereits am Anfang in Anspruch.

Naja, was wäre denn ein Konzert ohne Support, die die Fans für den Hauptact schon einmal anheizen? Tja, das lief am Freitag so richtig schief.  „The Dirty Nil“, die ebenso aus Kanada stammen, durften den Abend eröffnen. Die eher noch unbekannte Band erinnerte mich ein wenig an eine „Boygroup“-Band, die mitten in ihrer Probe-Garage standen und einfach drauf los schrien. Weit weg vom Treffen bestimmter Töne und guter Musik. Die „fast“ schon übertriebene heulende Stimme machte die Stimmung um keineswegs besser, und abgesehen davon, müssen die drei Jungs an ihrer Bühnenshow noch einiges ändern.

Anders und in Richtung Hardrock, Punk & Classic Rock ging es dann weiter mit „Monster Truck“. Schon zu Beginn konnte die vierköpfige Band mit der kraftvollen Stimme des Sängers und Bassisten Jon Harvey die etwas langweilige und gespannte Stimmung auflockern. Neben dem massiven Gesang, spürte man parallel die gewaltige Energie der Band. Mit den Songs „Things Get Better“, „Old Train“ sowie „Sweet Mointain River“ schafften sie den Höhepunkt, bei dem das Publikum richtig motiviert und aufgewärmt wurde.

Die Vorfreude auf den Auftritt der kanadischen Punkrock-Band konnte man in den Gesichtern der Fans – einem eher jungen Publikum, wobei überraschenderweise auch einige Ältere unter ihnen waren – eindeutig erkennen. Außerdem durfte das Tragen eines T-Shirts der Band nicht fehlen. Was wäre ein wahrer Fan ohne solch einer Offenbarung?

Billy Talent ließ nach den zwei Supports nicht lang‘ auf sich warten und eröffneten ihr Konzert mit dem Song „Devil in a Midnight Mass“. Ein alt-bekannter Song von ihrem bisher erfolgreichsten Album, Billy Talent II.  Die darauffolgenden Lieder waren ebenso bekannt, wie „This is How It Goes“ und „Rusted from the Rain“. Die Band schaffte es, sich wieder an frühere Billy-Talent-Zeiten zu erinnern. Weiter ging es dann mit dem neu-erschienenen Album „Afraid of Heights“. Die Erwartungen stiegen und ja, Billy Talent hat es durchaus noch immer drauf! Mit einigen neuen Songs möchten sie eine Message an alle weitergeben. Thematiken wie Gender, Refugees oder einfach nur Akzeptanz und Respekt werden von ihnen angesprochen. Beispielsweise wurde dies mit den Songs „February Winds“, „Leave them all behind“, „Pins and Needles“ verdeutlicht. Auch spricht die Band mit „Big Red Gun“ die Waffenlobby oder mit „Surprise, Surprise“, „Viking Death March“  Donald Trump an. Und spätestens hier fällt auf, dass Billy Talent ihr neues Album gleichzeitig mit einer Mischung von alten und neuen Songs präsentierten.

Die Message wurde von den Fans anscheinend nicht ganz richtig verstanden, aufgrund der immer entstandenen „Pogos“. Erst als Sänger Benjamin Kowalewicz sich mit folgenden Worten äußerte: „accept each other, take care of them and don’t fight each other“. Auch spielten sie die Klassiker wie „Red Flag“, „Fallen Leaves“ und „Surrender“. Mit letzterem Song nahm die Band generell auf  „the shitty year 2016“ Bezug. Das Jahr in dem bedeutende Popgrößen wie David Bowie, Prince und Lemmy Kilmister starben, aber auch der MS-Rückfall ihres Bandkollegen wurde kurz erwähnt. Auch wenn unglücklicherweise einer von ihnen nicht dabei sein konnte, war es ein gelungenes und rockiges „Come-Back“ mit Neu-Besetzung.

Foto: Christoph Thorwartl

 

Konzert-, Musical- sowie Festivalliebhaberin. kurz gesagt: every kind of music - depending on my mood