Märchenstunde mit Ganes im Posthof

Mit ihrem relativ neuen Album „An cunta che“ im Gepäck machten die drei Feen Ganes auch Halt im Posthof Linz. Ganes sind bekannt für ihre außergewöhnliche Show, die einen tief in die sagenhafte Welt der Dolomiten eintauchen lässt. 

Sagenhaft, verzaubernd, mythisch. Um die drei Südtirolerinnen zu beschreiben, gehen die Märchenadjektive aus. Wer sich auf eine Show von Ganes einlässt wird in eine Welt der Südtiroler Sagen verführt. Zwischen den einzelnen Liedern gibt es kurze Einspielungen der doch sehr traurigen ladinischen Sagen. Die Lieder selbst handeln ebenfalls von den Märchen.

Verzauberte Feen, gefangene Königinnen und unglücklich verliebte Wassernixen – so eine Gutenachtgeschichte in Südtirol ist nicht unbedingt lebensbejahend. Die Musik der beiden Schwestern und ihrer Cousineusine gleicht das Ganze dafür aus. Mit für die Popszene ungewöhnlichen Instrumenten wie Hackbrett und Geigen verzaubern sie die Besucher.

Die Bestuhlung im Saals verhinderte, dass am vergangenen Mittwoch auch getanzt wurde. Wobei fraglich ist ob die Zielgruppe – an diesem Abend 50 Plus – sich da weitgehend dazu überreden hätte lassen, das Tanzbein zu schwingen. Ich persönlich bin noch kein so ein Fan von Sitzplatzkonzerten – da fühlt man sich gleich so alt.

Märchenhaft schön: Ganes!

Drei Frauen, die mit ihren Stimme mehr als einen Eindruck hinterlassen. Zwischen Operngesang und Pop lässt sich die Stimmgewalt der drei irgendwo einordnen. Eine Märchenstunde, die uns die deprimierenden Sagen aus den Dolomiten vor unsere Nase setzt, und die gleichzeitig so traurig und schön sind, dass man nicht weiß ob man lachen oder weinen soll.  Und hinter jeder Sage verbirgt sich ja bekanntlich ein Fünkchen Wahrheit. Und wer weiß vielleicht, warten die armen Bergmenschen immer noch auf ihre Befreiung.

Photo: Christoph Thorwartl

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