Gospel Dating Service: Champagner, die Zweite!

Ausverkauft war der Release-Gig von Gospel Dating Service vergangenen Oktober in der Linzer Stadtwerkstatt, als sie ihre damals noch taufrische Platte „Champagne“ präsentierten. All jene, die den Gig verpasst hatten, konnten am vergangenen Samstag in der Linzer KAPU Versäumtes nachholen. Das Trio präsentierte die Platte nämlich gleich nochmals in einer der Linzer Kultlocations. 

Haten am Vorabend mit FLUT noch die 80er Einzug gehalten in die heligen Hallen der KAPU, so ging der Samstagabend eindeutig in die Richtung zeitgenössischerer Tendenzen. Gospel Dating Service hatten sich angekündigt, und ihre aktuelle Platte im Gepäck gehabt. „Champagne“ heißt die, und ist nach dem Release 2016 das aktuellste Werk des umtriebigen Trios aus (mittlerweile) Wien.

Support an diesem Abend gab es natürlich auch. Der kam von Mela. Simom Bauer und Marius Grimminger haben ihre Homebase in Wien, und verpacken ihre Muesik unter dem Genre „Dream Pop/Post-Rock“. Live gleicht die Performance da schon mehr einer Klanginsallation als einem klassischen Konzert. Zwei EPs hat das Duo bislang am Start, die unter dem Namen „Anxiety“ und „default millions“ firmieren. Mela spielen mit ihren Instrumenten, auf ruhigere Passagen folgen schwermütige, eingängige Postrock-Elemente, die das Herz von Gernefans höher schlagen lassen. Die beiden machen ihre Sache wirklich gut, nur hatte der Gig am Samstagabend in der KAPU einen Haken: der Kontrast zu Gospel Dating Service war dann doch ein großer, ein vielleicht fast zu großer. Zumindest dürfte es das Publikum so gesehen haben, das erst zum Ende hin etwas auftaute.

Gospel Dating Service boten danach Gewohntes. Was in diesem Fall absolut keine Herabwürdigung sein soll. Christoph Ertls Stimme ist nach wie vor mitunter das Unverwechselbarste, das die heimische Musik zu bieten hat, auf Gitarren wird auch 2017 noch verzichtet, und Tracks wie „Red“ und „Queen Mary’s Cemetary“ machen live auch heuer noch Spaß. Überhaupt ist das aktuelle Album „Champagne“ ein empfehlens- und entdeckenswertes Kleinod für all jene, die heimischer Musik gerne eine Chance geben wollen. Live ist das ganze absolut tanzbar, und nachdem der Nebel nicht ganz so stark war wie am Vorabend bei FLUT (an dieser Stelle: Eigenlob stinkt, aber danke an unseren Lichtler Bene!), hielt man es auch gesundheitlich gerne länger im Konzertsaal aus. Eine starke Performance, der hoffentlich bald neues Material folgt!

Fotos: © Christoph Thorwartl (oben), Andreas Wörister / Slih’s Photography (unten)

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.