Disco 2005: Durchwachsener Abend

Nur zwei Monate nach dem letzten Mal fand am Donnerstagabend die „Disco 2005“ statt. Bei traumhaftem Sommerwetter war es schwierig, Gäste in den schwülen und heißen Stadtwerkstatt-Saal zu bekommen. Musikalisch ein durchwachsener Abend, der hinter der vorherigen Disco 2004 zurückbleibt.

Endlich Sommer, endlich Temperaturen über 25 Grad, endlich ein Bier im Freien genießen. Salonschiff, Donaulände und AEC Deck waren gut besucht. Das war die durchaus schwierige Ausgangslage an diesem Donnerstag – nicht ideal, wenn man Menschen zu einem Konzert motivieren will. So war es dann auch ein ziemlich leerer Saal zu Beginn der Disco 2005. Den Anfang machten Rooms, nein, Tschick in da Bim, komplett bestehend aus ehemaligen Rooms-Mitgliedern. Die Linzer sprangen für Heidelbert ein, die kurzfristig absagten. Auch unter neuem Namen klingen die Jungs ähnlich wie ihr ehemaliges Projekt, nur ruhiger und mehr in Richtung Indie. Klingt gut, auch wenn ich mir durch ein verspätetes Kommen meinerseits keinen perfekten Eindruck machen konnte.

In der Umbaupause merkte man schnell, für welche Band die Mehrzahl der vor allem weiblichen Besucher anwesend war. Plötzlich war der Bereich vor der Bühne bis zum letzten Platz gefüllt. Trubel, eine Linzer BORG-Band betrat die Bühne. Es dauerte dann keinen halben Song, bis einem sehr klar war, wem die Band nacheifert und wer das große Vorbild ist, an welches man zwanghaft heranreichen will. Es waren Bilderbuch. Der gespielte Hawaii-Rock war in Ordnung, nichts Besonderes, aber auch nichts Schlechtes. Leider wirkte die ganze Performance zu gezwungen lässig, zu gezwungen nach dem offensichtlichen Vorbild. Die Texte ebenfalls eine schlechte Kopie von Bilderbuch. Tipp an die Band: eigenen Stil entwickeln!

Danach wurde es leer in der Stadtwerkstatt, der Großteil der Gäste war offensichtlich wirklich nur an Trubel interessiert. Schade, denn das musikalische Highlight waren die darauffolgenden Their Dogs were Astronauts. Deren zwar stark technisch unterstütze Gig war abwechslungsreich, einfach spannend. Erstaunlich auch, was man heutzutage mit zwei Gitarren, einem Keyboard und einem Laptop zustande bringt, ganz ohne eigenen Gesang. Progressive Metal der sehr guten Sorte. Klar: akustisch funktioniert das nicht, war aber auch nicht gefragt. Hat mir gefallen, gerne weiter so.

Danach folgte Warten. Langes, langes Warten. Ich verstehe nicht, wie man an so einem Abend mehr als 30 Minuten für den Umbau benötigt. Tensalomi brauchten diese Zeit – und direkt gesagt: geholfen hat die übertrieben lange Vorbereitungszeit nicht gerade. Der dargebotene deutsche Alternative-Pop konnte nicht nur mich wenig überzeugen, sondern auch das Publikum nicht. Denn das dünnte sich noch stärker aus als es das bereits war. Kein Wunder, musikalisch langweilig und als einzige Band brachte es diese auch Zustande immer wieder die Boxen zu übersteuern. Ungewollt. Ehrlich gesagt: lange wollte ich mir das Ganze dann auch nicht anhören – und ging noch vor dem Ende des Gigs wieder ins Freie.

Zusammengefasst ein Abend, der hinter der Disco 2004 zurückbleibt und bis auf Their Dogs were Astronauts und Tschick in der Bim nicht gerade gut war.

Fotos: Andreas Wörister (Slihs Photography), Christoph Thorwartl

[divider]Andreas Wörister[/divider]

 

[divider]Christoph Thorwartl[/divider]

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber