IFFI 2017: Ich habe den englischen König bedient

Jiri Menzel, eine Person, der der heurige Schwerpunkt am IFFI Innsbruck gewidmet wurde, ist mit vier seiner Filme am Filmfestival vertreten. Mit dabei einer der aktuellsten Filme – „Ich habe den englischen König bedient“.

Eine Komödie, wie sie im Bilderbuch steht – vom Meister selbst erschaffen. Der Film „Ich habe den englischen König bedient“ wurde im Zuge des Jiri Menzel-Tributes gezeigt. 2006 schuf der Altmeister eine humorvolle Auseinandersetzung mit der schweren Thematik des zweiten Weltkrieges.

Der Protagonist Jan Dite ist ein engagierter Mann mit dem Ziel, Millionär zu werden. Unzählige gute Ideen, dies zu erlangen scheiterten in der Umsetzung. Schließlich begann er eine Karriere als Kellner. Jan lernte da einen einflussreichen Mann kennen, der ihn immer wieder unterstützte. Auch den Frauen nicht abgeneigt, erfreut er sich öfters ihrer Gesellschaft und sie sich seiner. Von einem Hotel bis zum nächsten Hotel, von einem Restaurant bis zum nächsten arbeitet er sich durch die tschechische Küche. Bis er schließlich beim besten Restaurant Prags anfangen konnte. Dort lernte er von den besten – einem Oberkellner, der den englischen König bedient hatte. In der Zeit lernte er auch Liza kennen und verliebt sich in sie. Liza hat deutsche Wurzeln und gerade in der Vorkriegszeit war dies unter den Tschechen sehr verpönt. Umgekehrt hatte auch Liza einen inneren Konflikt, da sie sich dazu verpflichtet sah, den Nürnberger Gesetzen treu zu bleiben. Dank den Vorfahren von Jan fand man schnell einen Kompromiss und die beiden heirateten. Liza, die ihrem Vaterland Treue schwor, ließ sich an die Kriegsfront versetzen, um dort als Krankenschwester für ihr Volk tätig zu sein. Als die Blitzkriege keine Erfolge mehr erzielten, kam sie wieder zurück und pflegte die verwundeten Soldaten, die nicht mehr für den Einsatz fähig waren. Die Taschen voll mit wertvollen Briefmarken der deportierten Juden, erhoffte sie sich, nach dem Krieg ihr Traumleben zu erfüllen zu können.

Jan erreichte somit mit der Hilfe von Liza seinen Traum, Millionär zu werden. Mit dem kommunistischen Regime war es aber mit dem Reichtum schnell vorbei. Für jede Million auf seinem Konto gab es ein Jahr Haft. Erzählt wird die Geschichte vom Protagonisten selbst, der nach dem Gefängnisaufenthalt gerne in die Vergangenheit schweift.

Jiri Menzel schafft es mit seinen Filmen, das Offensichtliche lächerlich zu machen. Und Situationen, wie wir sie von anderen weltberühmten Komödien wie etwa Charlie Chaplins kennen, in die doch sehr tiefsinnige Handlung einzubauen.

Ein Film der sich sicher keine leichte Thematik ausgesucht hat, der es aber gerade wegen den komischen Parts schafft, länger in den Köpfen zu verbleiben und zum Nachdenken anzuregen. Ein Film, der mich umso mehr zum Jiri Menzel-Fan macht.

Fotos: Leeb Lisa

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