„Magic Life“-Tourfinale in Linz: magisch bunt

Vergangenen noch sommerlichen Samstag brachte die Band Bilderbuch ihre ausverkaufte „Magic Life“–Tour in der Linzer Tabakfabrik feierlich über die Bühne. Knappe, so wie gefühlte achttausend Zuschauer*innen  ließen sich dieses magische Spektakel nicht entgehen – zurecht!

Schwungvoll wurde der Abend mit der noch eher unbekannten Band Rikas eröffnet. Passend zum Wetter konnten die vier Stuttgarter Jungs das Publikum in eine Art Urlaubsstimmung bringen und hatten währenddessen auch jede Menge Spaß auf der Bühne. Strand, Meer und gute Cocktails fehlten insgeheim. Apropos Cocktails, oder lieber Zipfer-Bier, welches natürlich bei diesem Mini-Festival ausgeschenkt wurde: es wären mehr solche Stände vorteilhafter gewesen, um so längeres Anstehen zu verhindern und stattdessen hätte man einfach weniger Karten verkaufen können. Aber zurück zum Wesentlichen. Rikas Musik geht in die Richtung Surf-Pop – viel Hall auf den Gitarren, cleaner Sound und ausgeklügeltes Songwriting. Die Jungs sorgen eindeutig für gute Laune und eine entspannte Atmosphäre. Thumbs up!

Nach einer Pause heizte die nächste Künstlerin namens Mavi Phoenix das Publikum auf. Das eher entspannte Feeling verging auf die Sekunde und das Publikum wurde mit dem bereits bekannteren Song „Fly“, so wie „Little of my time“ und „Love Longtime“ tanzfreudiger. Mit Electronic-, Hip-Hop und Pop-Beats bzw. durch die Mischung von Gesang und Rap brachte die aus Linz stammende Sängerin die Masse zum Bouncen. Jedoch war sie an diesem Abend leider nicht so umwerfend gut, wie sie auf jeden Fall sein kann. Möglicherweise auch von der sicher anstrengenden Tournee mit den österreichischen „Magiern“, die bei diesem Konzert jede Menge Bilder in den Köpfen der Zuschauer*innen hinterließen – wie kleine Erzählungen aus einem Buch.

Bilderbuch zelebrierten ihren Tour-Abschluss mit einer kreativen Lichttechnik, facettenreicher Bühnenperformance und abwechslungsreichen Melodien. Mit ihrem Magic-Life-Album knüpften sie an das Album Schick Schock an und führten dies experimentierfreudiger, ausgefallener und gut durchdacht weiter.
Bereits beim zweiten Song „Sneakers4free“ von ihrem vierten Album kamen zirka hundert verhüllte weiße Sneakers statt einer üblichen Bühnenleinwand zum Vorschein. LEINWAAAND! Diese, so wie die Bühne wurden auch durch viele unterschiedliche Farbeinflüsse/Lichteffekte hervorgehoben. Aber nichtsdestotrotz können sich nicht nur Sneakers und Bühne in ein buntes magisches Schauspiel verwandeln, sondern auch Sänger und Gitarrist Maurice. In seinem schwarzen Latex-Anzug und schwarzer Sonnenbrille ähnelt er im ersten Moment Bono von der Band U2. Mit Anekdoten, Gestik und Mimik stellte er verschiedene Größen des Pop dar. Während seines Schauspiels musste man immer wieder an Falco denken. Am Ende des Liedes „Om“, als er zu seiner Gitarre griff, wirkte er wie Falco auf seinem legendären Donauinselfest-Auftritt.

Beim Hippie-Song „Babylon“ wirkte er wie ein afroamerikanischer Priester und zwei Background-Sängerinnen mit Gospel-Gesang unterstützten die Stimmung – auch mit Solo-Einsätzen. Dieser neue Gospel-Einfluss macht sich im Magic-Life-Album bemerkbar. Wieder einmal zeigen Bilderbuch, wie sie andere Genres kreativ einbauen und zu ihrem Sound integrieren. Auch Michael Krammer, der Leadgitarrist von Bilderbuch, glänzte mit unzähligen Solo-Einlagen (wie beim Song „Plansch“). Sein Spiel bewegt sich zwischen schnellen melodiösen Läufen und sein Ton ist mit unzähligen Effekten belegt. Vor dem Song „Investment 7“ äußerte sich Maurice kritisch gegenüber politischen Entscheidungen, die oft wegen wirtschaftlichen Argumenten umgesetzt werden. „Am besten wäre es in die Liebe zu investieren“, so Maurice. Nach den eher groovigen und poppigen Songs, kam zwischendurch ein ruhiger. „Sweetlove“ – eine Nummer nur mit Gesang und Gitarre brachte einen Kontrast in ihr Programm. Hier konnte man einmal chillen und kitschig sein Feuerzeug in die Luft halten. Den Abschluss des Konzertes bildeten vier Zugabe-Songs. Einen Blick in Bilderbuchs Vergangenheit wurde durch die Songs „Joghurt auf der Bluse“ und „Kopf Ab“ gewährt. Ein echtes Schmankerl für Fans der ersten Stunde!

Konzert-, Musical- sowie Festivalliebhaberin. kurz gesagt: every kind of music - depending on my mood