© seen and not seen photography / Remedy

REMEDY: Cool

„Cool“ heißt er, der zweite Streich von Remedy. Bereits 2014 hat die über Wien, Graz und Oberwart verstreut lebende Band ein Album über LaserLife Records veröffentlicht. Im Vergleich zum Debüt schraubt man dieses Mal den Punk-Einfluss etwas zurück, lässt dafür mehr Platz für getragene Melodien und die geliebten Fuzz-Pedale. Das Ergebnis ist ein Bastard aus 80er Post Punk, Indie Rock und Grunge, der auf voller Länge zu unterhalten vermag.

Schon im als Vorab-Single fungierenden Opener „Antidote“ wird klar wohin die Reise geht. Weniger rotzige Ungestümheit, weniger Gaspedal. Dafür hält hier ein Hauch von spätsommerlicher Melancholie, gepaart mit lässigen Fuzz-Gitarren und einem Gespür für catchy Melodien Einzug. „Burning Out“ und „Hippies Stop Following Me“ etwa sind weitere Zeugnisse dieser Entwicklung. Waschechte Indie-Hits im aufgekratzten, organischen Soundgewand. Für die authentische Produktion der Platte zeichnen sich übrigens Wolfgang Möstl (Sex Jams, mile me deaf) und Viktor Knebel verantwortlich, die ein echt gutes Händchen für derartige Bands haben dürften. „Cool“ wurde live aufgenommen, um die rohe Energie der Band bestmöglich einzufangen. Ein Vorhaben, das man als durchaus gelungen bezeichnen kann.

Zu ihren Einflüssen zählen Remedy Bands wie Dinosaur Jr., Hüsker Dü, die Pixies und Lemonheads. Wem bei dieser Aufzählung schon warm um sein nostalgisches Rocker-Herz wird, dem wird „Cool“ ganz bestimmt Freude bereiten. Sogar Homagen an Neil Young und die Beatles gibt es zu entdecken. Man staunt als Hörer nicht schlecht, wenn einem beim ersten Hördurchgang im ruppig dahinfetzenden „Plumpe Theatralik“ auf einmal Textzeilen aus „I Am The Walrus“ entgegengeflogen kommen. Ihre Punk Attitüde und die zugehörigen Ausreißer in der Tracklist sind Remedy nicht verloren gegangen. Dieser Song, sowie „Kiss Of Life“, oder „Emilia Falotti“ (inklusive schmissigem Power Pop Refrain) treten den Beweis an. Keine Spur von gemütlichem Zurücklehnen also.

„Cool“ vereint nostalgische Rocksounds der letzten Dekaden mit ironischer Lässigkeit, frischem Songwriting und greifbarer Authentizität. Ein weiterer österreichischer Release, den ihr euch unbedingt mal auf den Plattenteller legen solltet.

Tracklist

01. Antidote
02. Burning Out
03. Emilia Falotti
04. Leonardo de Capo II
05. Apart
06. She
07. Plumpe Theatralik
08. Kiss Of Life
09. Hippies Stop Following Me
10. Yung Neil

VÖ: 30.08.2017, via LaserLife Records

„Cool“ –  ab sofort erhältlich als Download und 12″ Vinyl bei LaserLife Records
und im Rahmen der gemeinsamen Tour von Remedy & Crush:

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.