Crossing Europe 2018: Dying

Als Luis seiner Frau Marta im gemeinsamen Urlaub von seinen negativen CT-Ergebnissen erzählt, ist schnell klar: es wird keine einfache Zeit auf das Ehepaar zukommen. Regisseur Fernando Franco versucht dabei vor allem die Sicht von Marta, die bald ihre Rolle als Frau abgeben muss und grundsätzlich nur noch eine Pflegerin ihres Mannes ist, näher zu beleuchten.

Luis Vater starb an der selben Krankheit, die ihm diagnostiziert wurde. Deshalb will er sich und seiner Frau Marta diese Qualen ersparen und möchte sich nicht behandeln lassen. Marta kann dies jedoch nicht verstehen und bringt Luis dazu, sich operieren zu lassen. Anfangs sieht es noch aus, als hätte Luis das Gröbste überstanden, allerdings wird mit Dauer des Films klar: es besteht keine Chance mehr für Luis. Und als ob die Tatsache, dass Luis sterben wird, nicht schon schwer genug für Marta zu verkraften ist, muss sie sich auch noch rund um die Uhr mit den Stimmungsschwankungen ihres Mannes abkämpfen und ihn noch dazu pflegen.

Der Blick in die ungewisse Zukunft

Nach und nach spürt man als Kinobesucher, wie schwer einem dieser Film und dieses traurige Thema im Magen zu liegen beginnt. Man überlegt oft „wie würde man selbst damit fertig werden?“. Hat man dann vielleicht einen ähnlichen Fall schon einmal in seiner Familie miterlebt, ist „Dying“ wohl ein Film, der nicht so schnell aus den Köpfen verschwindet.

Wirklich außergewöhnlich ist auch die schauspielerische Leistung der beiden Hauptcharaktere,  Andrés Gertrúdix & Marian Álvarez, die, wie wir im Q&A erfahren, auch im echten Leben seit vielen Jahren ein Paar sind. Mit Sicherheit also keine leichte Aufgabe einen solchen Film als Partner zu spielen, aber für das Gefühl der Echtheit der Emotionen wohl die beste Besetzung.

Dying
Fernando Franco
Spanien 2017
DCP / color
104 Minuten
Spanisch
OmeU

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