Bild: Stadtkino Wien

Diamantino: Absurdität mit Inhalt

Es ist so flauschig! Mit dem Animationsfilm „Ich Einfach Unverbesserlich“ hat Diamantino zwar nur sehr wenig zu tun, aber dies ist trotzdem einer der ersten Gedanken, dereinem in dem Kopf kommt, wenn man den Film sieht. Eine Science-Fiction Satire, die die Welt noch nicht gesehen hat. Die angefangen von Action, Liebe, Trash und Absurdität alles zu bieten hat. 

Das Langspielfilmdebüt von Gabriell Abrantes und Daniel Schmidt hinterlässt so seine Spuren. In der Science-Fiction Satire geht es um den Fußballstar Diamantino. Kurz vor dem Finale der Fußballweltmeisterschaft ändert sich die Weltanschauung des Protagonisten schlagartig. Beim Entspannen auf seiner Yacht bekommt er einen kleinen Einblick in die Realität, die er zuvor perfekt ausgeblendet hat. Ein Boot mit afrikanischen Flüchtlingen droht zu kentern und er und sein Vater retteten die Menschen. Eine Frau weigerte sich auf die Yacht zu kommen, sie habe ihr Kind im Meer ertrinken sehen und möchte nicht gerettet werden. So beginnt sich Diamantino mit der Flüchtlingsproblematik auseinander zu setzen. Sein zuvor reinlich und kindlich naiver Geist wird mit der grausamen Realität gebrochen. Dies wirkte sich negativ auf seine Karriere aus. Zusätzlich erlitt sein Vater zur gleichen Zeit, wo er die Weltmeisterschaft vermasselt, einen Herzinfarkt und starb. Ohne Glauben an sich selbst, ohne Vater und mit den kritischen Medien im Nacken muss er sich dem realen Leben stellen. Der Wunsch, die Welt ein Stück besser zu machen, lässt sich nicht mit den habgierigen Wünschen seiner Zwillingsschwestern vereinen. Schnell merkt er, dass ihm seine imaginären Riesenwelpen und die rosaroten Wolken zwar am Fußballfeld gute Kumpanen sind, aber in der richtigen Welt kein Leibchen gegen Korruption, Flüchtlingskrise und Rechtsruck in Europa haben.

Mein erster Gedanke, als der Film begonnen hat war: „Okay, schräg – auf was habe ich mich da wohl wieder eingelassen. Und als zum ersten Mal die flauschigen Riesenwelpen auf der Bildfläche erschienen, war ich noch skeptischer. Gabriel Abrantes und Daniel Schmidt versicherten zwar zu Beginn des Filmes, dass es keinerlei Parallelen zu realen Personen gibt. Aber selbst Menschen, die mit Fußball nichts anfangen können erkennen den Vergleich zu Cristiano Ronaldo.  Steuerhinterziehung, die Liebe zu seinem verstorbenen Vater und die Tatsache, gerne ohne T-Shirt in der Weltgeschichte herumzulaufen sind so manche Anhaltspunkte. In diesem Film finden sich neben kitschigen Momenten so viele Anspielungen auf die momentane Situation in Europa, dass ich mir fast sicher bin, nur die Hälfte mitbekommen zu haben. Angefangen vom Austritt aus der EU, dem Bau einer Mauer bis hin zur Flüchtlingskrise deckt der Film so ziemlich alles ab. Gezeigt wird dies alles durch die rosarote Brille von Diamantino, dargestellt von Carloto Cotta.

So absurd der Film auch im ersten Moment erscheinen mag und so kitschig bzw. trashig er sich teilweise ist- so begeistert er trotzdem mit seiner Tiefe. Der Darstellung der Problematik aus dem naiven Blickwinkel des Protagonisten lässt manche eigenen Vorurteile und Meinungen überdenken. Somit kann ich den Film nur empfehlen. Und versprochen: zu all den Inhalten kommt eine große Portion Absurdität hinzu, die einen zum Lachen bringt.

Die einzige Möglichkeit, den Film in Linz noch zu sehen, ist am 9.März vor der Veranstaltung „Schmusn“ im Moviemento.
Diamantino
Wann: 09.3.2019 20.00 Uhr
Wo: Moviemento
Wir empfehlen Tickets zu reservieren.

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