Leoniden: laut, tanzbar, gut!

Es gibt Bands, die gehen durch die Decke. Es gibt Bands, deren Fanbase mit jedem Abspielen ihrer Tracks noch größer wird. Und dann gibt es Bands, die live auch noch richtig Spaß machen. Der wohl prominenteste Alternative-Vertreter, der all das vereint, kommt derzeit aus Kiel: die Leoniden. Vergangenen Samstag im Mezzanine Club im Mühlviertlerischen St. Peter konnte man sich davon live überzeugen. 

Samstag, 21 Uhr, gut gefüllter Konzertsaal. Der Abend war also angerichtet für einen ausgelassenen Konzert-Abriss. Dummerweise musste man sich noch ein wenig gedulden. Denn der Support, Monako, hatte es schwer. Den Fokus legen die Jungs auf Gitarren, vermischen R’n’B mit Rock, und ein bisschen in die Post-Richtung driften sie auch ab. Das klingt mitunter auch spannend, hatte allerdings an diesem Samstag einen Haken: es war laut. Jetzt ist laut per se nichts Schlechtes – aber wenn vor der Bühne die Ohren zu schmerzen beginnen – und nein, das ist nicht auf die Band, sondern rein auf die Lautstärke bezogen – dann helfen leider auch Ohrenstöpsel nichts mehr, gerade wenn eine Band so stark von der kompletten Soundkulisse abhängt wie es Monako tun. Schade – weil ausgefeilte Gitarrenwalzen gepaart mit Laid-Back-Vocals hätten schon Spaß machen können. So bleibt nur zu sagen: gerne wieder, gerne noch eine Chance!

Dass die Leoniden im Anschluss als eine der besten Live-Bands des deutschsprachigen Raumes gelten, weiß man dann auch schon. Auch hier das Problem: dieses Mal waren es die Vocals, die es in den ersten fünf Reihen unmöglich machten, das Konzert zu genießen. Auch hier: es lag an der Lautstärke, nicht an der Band. Das Pfeifen im Ohr danach war Zeuge davon. Schade – denn das Konzert selber war astrein. Mit „Again“ haben die Leoniden nach dem nach dem Bandnamen betitelten Debutalbum einen würdigen Nachfolger am Start – und Tracks wie „Colorless“ sind live alles andere als farblos, das wird bereits zu Beginn klar. Ebenso klar: bei den Klassikern „1990“, „Nevermind“ und dem Brett „Kids“ zum Abschluss des regulären Sets erreicht die Stimmung natürlich einen noch höheren Höhepunkt (was wäre eigentlich hier die richtige Bezeichnung dafür?): Stagedives von Front-Rampensau Jakob inklusive. Zugabe? Natürlich. Glückliche Gesichter, manche schon etwas angeschlagener? Auch mit von der Partie. Ein souveränes Konzert, soundtechnisch nicht der Überhammer (to say the least), aber dennoch ein grandioser Konzertabend der wohl besten Liveband Deutschlands. Wir freuen uns auf den Festivalsommer – wenn die Leoniden wieder nach Oberösterreich kommen!

Fotos: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.